Es ist davon auszugehen, dass noch nicht alle Nebenwirkungen des Tabakrauchens dokumentiert sind. Das Zigarettenkonsum zu ernstzunehmenden Gesundheitsschäden führt und Krankheiten verursacht, deren Verlauf häufig tödlich sind, ist hingegen erwiesen. Geht man von der Zahl der durch Zigarettenkonsum eindeutig herbeigeführten Tode aus, ist die Zigarette mit Abstand das gefährlichste frei erhältliche Produkt – verantwortlich für mehr Verstorbene als alle anderen Drogen, Selbstmorde und Morde sowie Verkehrsunfälle zusammengenommen. Mehr als fünf Prozent aller in Deutschland bekannten Todesfälle werden auf durch Rauchen verursachte Krebserkrankungen zurückgeführt. Insgesamt gehen die Statistiken der Suchtstellen von bis zu 140.000 mit Tabakkonsum in Verbindung stehenden Todesfällen aus. Global sind es jährlich etwa fünfeinhalb Millionen Tote.
Weltweit sterben zudem im Jahr rund 600.000 Menschen an Folgen passiven Mitrauchens. Besonders betroffen sind die hierzu zählenden 165.000 Kinder, die ihrer Umgebung schutzlos ausgesetzt sind. Dabei sind die Föten, deren gesunde Entwicklung durch rauchende Schwangere erheblich gefährdet wird, noch nicht mitgezählt. Erschreckend ist zudem die statistisch erwiesene Verbindung von rauchenden Eltern und dem Auftreten des plötzlichen Kindstods.
Sich mit den häufigsten Raucherkrankheiten und ihren Verläufen auseinanderzusetzen, dient nicht nur der Abschreckung. Tatsächlich sind viele der entsprechenden Schädigungen reversibel. Wer mit dem Rauchen aufhört und auf Dampfen umsteigt, wird bei sich selbst eine Verbesserung vieler beeinträchtigender Symptome feststellen können.
Im ersten Teil dieses Beitrags findet sich eine Liste der schwerwiegenden und „sichtbaren“ Raucherkrankheiten. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den eher „unsichtbaren“, die der Erkrankte häufig nicht mit seinem Zigarettenkonsum in Verbindung bringt – die sein Leben aber gerade deshalb nachhaltig beeinträchtigen.
Sichtbare Raucherkrankheiten
Krebs
Neben verbranntem Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid werden noch etwa vierzig weitere Stoffe in Zigaretten für die Entstehung von Krebs mitverantwortlich gemacht. Die mit Zigarettenrauchen assoziierten Krebsarten umfassen ein breites Spektrum an bösartigen Zellwucherungen. Primär ziehen sie sich natürlich entlang der Gewebe, die mit dem inhalierten Rauch direkt in Berührung kommen. Daher sind Lungen-, Rachen-, Zungen- und Kehlkopfkrebs die häufigsten durch Zigarettenkonsum verursachten Krebsarten. Auch konservative Studien gehen davon aus, dass in Deutschland bei 90% der Männer und 60% der Frauen, die an Lungenkrebs erkranken, Ursache der Tabakkonsum war.
Weiterhin ist erwiesen, dass Ausbruch und Wachstum einer Vielzahl anderer Krebsarten sich proportional zum Zigarettenkonsum des Betroffenen verhält. Hierzu zählen Darm-, Speiseröhren-, Leber-, Magen-, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Blasen- und Nierenkrebs, Blutkrebs (Leukämie) und bei Frauen zusätzlich Brust- und Gebärmutterhalskrebs.
Herz- und Kreislauferkrankungen
Zigarettenkonsum hat eine extrem schädigende Wirkung auf die menschlichen Gefäße. Sie werden zunächst verengt und verstopfen dann in Verbindung mit der später auftretenden Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ganz. Hierdurch werden im Extremfall Herzinfarkte (bei verschlossenen Herzgefäßen), Schlaganfälle (bei beschädigten Hirngefäßen) und andere, ganz spezifische arterielle Verschlusskrankheiten ausgelöst. Zu letzteren zählt etwa das entsprechend benannte „Raucherbein“. Auch wenn Raucher einen Herzinfarkt überleben, sind sie danach erheblich gefährdet – denn das System Körper ist meist insgesamt zu geschwächt, um sich ganz zu erholen. 12 Prozent aller Betroffenen erleiden so innerhalb des ersten Jahres nach einem Herzinfarkt einen weiteren.
Atemwegserkrankungen
Das menschliche Atemwegssystem wird durch Rauchen drastisch geschädigt. Zu den ernsthaften Folgeerkrankungen zählen zunächst akute Infektionen der Atemwege, die immer wiederkehren und schließlich chronisch werden. Im nächsten Stadium entwickeln sie sich zu chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), die zunächst einen Husten mit Auswurf produzieren. Es folgt eine andauernde Luftnot (Dyspnoe) und eine Überblähung der Lunge (Emphysem).
Knochenerkrankungen
Die häufigste, mit Tabakkonsum in Verbindung gebrachte Erkrankung ist der Knochenschwund (Osteoporose). Paradoxerweise kommt dies durch den Versuch des Körpers zustande, sich vor den Folgen des Zigarettenrauchens zu schützen. Er verbraucht dabei das vorhandene Vitamin D zur Bindung der entstehenden freien Radikale. In Folge verfügt der Organismus dann nicht mehr über die für einen gesunden Knochenstoffwechsel nötigen Mengen an Vitamin D. Zudem binden Rauchbestandteile Kalzium, das den Knochen dann ebenfalls nicht mehr zur Verfügung steht. Die Konsequenz ist eine zunehmende Knochenbrüchigkeit.
Die Vielfältigkeit der Krankheiten beim Rauchen und die erschreckend hohe Anzahl an Toten sollten selbst die kritischsten Stimmen zum Überdenken ihrer Haltung gegenüber elektronischen Zigaretten bringen.