Wie giftig ist Nikotin

,

 Langzeitfolgen der e-Zigarette

Über die gesundheitlichen Langzeitfolgen von eZigaretten auf den menschlichen Organismus kann man bisher nur spekulieren. Noch gibt es keine medizinisch repräsentativen
elektronische Zigarette eGo-TUntersuchungen zum Gebrauch von elektronischen Zigaretten. Das hat mehrere Gründe – nicht zuletzt den, dass die nennenswerte Verbreitung des Dampfens noch keine zehn Jahre zurückliegt und es deshalb aller wissenschaftlichen Logik nach noch gar keine Langzeitstudien geben kann. Es liegen also bisher keine verlässlichen Werte darüber vor, welche physiologischen Folgen verdampftes Nikotin bei direkter Inhalation für die Lunge, das Herz und den Rest des Körpers hat – einfach deshalb, weil die elektronischen Zigaretten die ersten Geräte in der Menschheitsgeschichte sind, die den Körper systematisch dieser Erfahrung aussetzen. Alle Aussagen, ob sie nun von der Weltgesundheitsorganisation, nationalen Stellen oder einzelnen Medizinern stammen, sind also momentan Vermutungen, egal ob sie pro oder kontra eZigarette ausfallen. Einiges lässt sich aber trotzdem zusammenfassen und als fundiert in den Raum stellen. Da ist erstens die Frage der Verträglichkeit von eCigarettes im Verhältnis zu Tabakzigaretten. Und zweitens ist ein Blick auf die Geschichte der Beurteilung von Nikotin als Giftstoff an und für sich interessant.

[wbcr_snippet]: PHP snippets error (not passed the snippet ID)

Tabak kontra e-Flüssigkeit

Die meisten Dampfer sind überzeugt, dass elektronische Zigaretten ihnen weniger schaden als das Rauchen von Tabakzigaretten – denn Letzteres, so belegen inzwischen extensiv und zuverlässig durchgeführte Studien, ist zweifelsohne krebserregend. Für Interessierte hat beispielsweise das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) eine ausführliche Begründung hierfür auf www.krebsinformationsdienst.de veröffentlicht. Kurz zusammengefasst, gibt es einen Grund und einen Auslöser. Auslöser ist die Verbrennung, Grund der in jeder Zigarette enthaltene Stoffcocktail (mehr Informationen zu den Inhalts- und Zusatzstoffe allen Zigarettenmarken sind auf der Webseite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zu finden.

Giftstoff TabakTabakzigaretten enthalten über 3800 chemische Verbindungen, von denen fast alle lungengängige Feinstaubpartikel, über 200 anerkannt giftig, mindestens 40 erwiesenermaßen und mindestens 80 auf Verdacht krebserregend sind. Der Prozess der Verbrennung setzt molekulare Veränderungsprozesse in Gang, die schädliche Wirkungen weiter potenzieren können. Zudem sind es die hersteller-gesteuerten Wechselwirkungen der Substanzen, die Rauchen so gefährlich machen: Einige der toxischen Inhaltsstoffe erschweren eine Selbstentgiftung des Körpers, reizende Substanzen machen es der Lunge unmöglich, sich selbst zu reinigen. Aufgrund der resultierenden, niedrigen Hemmschwelle gelangen die krebserregenden Stoffe ungebremst in die Lunge und wirken dort ungehindert nach.

Es ist offensichtlich, dass keiner dieser Prozesse bei eZigaretten auftritt. Zum einen werden diese gedampft; gefährliche Verbrennungsstoffe können nicht produziert werden. Die verwendeten Liquids haben eine übersichtliche, genau deklarierte Liste an Inhaltsstoffen, wenn sie von einer verantwortungsbewussten Quelle kommen, die Auskunft über das Produktionsland und den Hersteller geben kann. Die Reinheit des Liquids kann allerdings nur schwer gewährleistet werden, wenn dieser etwa aus China stammt, da entsprechende Kennzeichnungspflichten bei Import noch nicht bestehen. Es lohnt sich also, etwas mehr in ein Produkt zu investieren, dessen Substanzen ausgewiesen sind. In vielen ausgezeichneten Liquids findet sich etwa eine Mixtur aus Propylenglycol USP (PG), pflanzlichem Glycerin USP (VG), destilliertem Wasser, Aroma und Nikotin zu veränderlichen Anteilen und, im Hinblick auf das Nikotin, Stärken.

Der einzige bei Verdampfung gesundheitlich wirklich bedenkliche Stoff ist Nikotin (wenn auch warnende Stimmen Propylenglycol bei Verbrennung eine Reizung der oberen Atemwege und eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion zuschreiben). Entscheidend ist also, wie gesundheitsschädlich reines Nikotin in verdampfter Form für den Körper ist? Die Antwort lautet: Wir wissen es nicht – denn ausreichende Untersuchungen liegen noch nicht vor. Dass Nikotin auch verdampft pharmakologische Wirkungen wie eine Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, eine verstärkte Magensäurebildung und überhöhte Adrenalinwerte zeigen kann, ist wohl unbestritten. Und das Nikotin ein Gift mit Suchtpotenzial ist, ist auch klar. Inwieweit die Suchtgefährdung von der Mischung mit anderen Stoffen abhängt, ist hingegen noch unerforscht. Das es dennoch die beste Lösung wäre, Nikotin gar nicht zu sich zu nehmen, bleibt dennoch unbestritten.

Wie giftig ist Nikotin

Die Frage ist aber: Wie toxisch ist es wirklich? In so gut wie allen Artikeln, ob wissenschaftlich oder für Laien geschrieben, findet sich folgende Information: Zwischen 40 und 60 Milligramm reines Nikotin sind für einen Erwachsenen bei Verschlucken tödlich (dies entspräche etwa 10 ml einer entsprechend verdünnten, nikotinhaltigen Lösung). Auch alle internationalen und nationalen Institutionen beziehen sich auf diese Zahl und leiten aus ihr ihre Antirauchregulierungen ab.

Wie giftig ist Nikotin Dabei ist die Zahl selbst mehr als strittig. Denn einerseits würde dies Nikotin eine toxische Wirkung vergleichbar mit der von Zyanid verleihen. Und andererseits gibt es eine umfangreiche Literatur über Fälle, in denen der Konsum von deutlich mehr als 60 Milligramm überlebt wurde. Nicht nur das: Gerade neuere Studien haben gezeigt, dass bei einer intravenösen Verabreichung von bis zu 5 Milligramm Nikotin, einer Dosis, die oral verabreicht 25 Milligramm (als der Hälfte der tödlichen Menge) entspräche, nur leicht unangenehme Nebenwirkungen wie Husten und Schwindel auftraten. Gleichzeitig lässt sich die fatale Dosis bei den Todesfällen, die tatsächlich durch Nikotin verursacht wurden, hochrechnen. Sie liegt laut Prof. Dr. Mayer von der Karl-Franzens Universität in Graz bei 6,5 bis 13 Milligramm. (Gesundheitliche Risiken bei hohen Nikotindosen)

Professor Mayer hat sich deshalb in der Fachzeitschrift „Archives of Toxicology“ in einem Artikel mit dem Titel „How much nicotine kills a human? Tracing back the generally accepted lethal dose to dubious self-experiments in the nineteenth century“ mit der Frage beschäftigt, wie es zu dem hartnäckig falsch zitierten Wert gekommen ist. Er fand heraus, dass dieser auf eine einzige Quelle zurück geht, nämlich auf das 1906 veröffentlichte „Lehrbuch der Intoxikationen“ des berühmten Toxikologen und Pharmakologen Dr. Rudolf Kobert. Dieser schreibt zwar auch bereits, dass „die lethale Dosis Nikotin ebenfalls schwer zu bestimmen sei, da es sich an der Luft leicht etwas zersetzt und andererseits meistens mehr oder weniger wasserhaltig ist“. Aber er geht dennoch davon aus, dass sie „nach den üblen Zufällen, die bei mehreren Experimentatoren schon 0.002-0.004 g hervorbrachten, wohl sicher nicht höher als 0.06 g ist.“ Diese Aussagen stützt er wiederum selbst nur auf die Lektüre einer dubiosen Beschreibung von Selbstversuchen, die der österreichische Arzt Dr. Karl Damian von Schroff 1856 veröffentlichte.

Vergisst man nun also alles, was Autoritäten wie die WHO und andere über Nikotin in die Welt setzen und bleibt bei den Fakten, ergibt sich für den Dampfer im Bezug auf reinen Nikotinkonsum folgendes Bild. Ein üblicher „18er Liquid“ etwa hat einen Nikotingehalt von 18 Milligramm pro Milliliter. In einem 10ml-Tank befinden sich also insgesamt 180 Milligramm beziehungsweise 0,18 Gramm Nikotin. Umbringen kann man sich damit also nicht, selbst wenn man es trinken würde – und schon gar nicht, wenn man es an einem Tag dampfen sollte (Kinder hingegen eventuell schon, weshalb eZigaretten und Zubehör immer außerhalb der Reichweite von Kinderhänden aufgehoben werden sollten). Hinsichtlich aller anderer klarer Antworten auf den Zusammenhang von verdampftem Nikotin und langfristig bleibender Gesundheitsbeeinträchtigungen muss man sich in Geduld wiegen – und zwar wahrscheinlich noch ein paar Jahre.

Suizidversuche mit e-Zigaretten Liquid sind jedenfalls Sinnlos wie man im Blog von rursus nachlesen kann.

Weitere Themen:
E-Zigaretten: die Fehler in der neuen EU-Richtlinie für Tabakerzeugnisse entdeckt Wissenschaftler klären auf
Nikotinabgabe bei e e-Zigaretten
Alles über Nikotin

2 Kommentare
  1. Tamer sagte:

    Naja das Pflanzliche Glycerin entsteht bei der Produktion bei Biodiesel als Abfall Produkt, die Herkunft ist mal irgendwo von einer Pflanze gekommen wahrscheinlich ist diese auch noch genmanipuliert.Darum trägt Glycerin das E Zeichen vor sich weil es zum Schluss einfach ein Labor Zusatzstoff ist, auf gut Deutsch gesagt ist das liquid mit seinen rein chemischen Zusatzstoffen eine reine Chemie Keule und das schlimme ist das es noch durch du Zufügung von künstlich chemischen aromastoffen die aus Bakterien und Schimmel Pilze und Sägespäne hergestellt werden auch noch gut schmecken, da wird jeder Dampfer in die Irre geführt in dem man meint das man etwas pflanzliches dampft und die Aromen sind ja in Lebensmittel ja auch drin es muss ja viel besser sein als die Zigarette, gerade in Lebensmitteln sind die künstliche Aromen ein Problem,
    Das kann ich nicht verstehen das man sich so ein BASF Cocktail sich in großen mengen rein haut fresst so gleich Styropor mit Erdbeeren Aromo

Kommentare sind deaktiviert.