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Erdüberlastungstag 2024: Anzeichen einer Trendwende?

Erdüberlastungstag 2024: Anzeichen einer Trendwende?

Am 1. August 2024 war es wieder soweit: Ab diesem Datum hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Der sogenannte Erdüberlastungstag, berechnet von der Umwelt-Denkfabrik Global Footprint Network, zeigt, dass wir ökologisch „auf Pump“ leben. In diesem Jahr fällt der globale „Earth Overshoot Day“ auf den 1. August, was bedeutet, dass wir ab diesem Tag mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als die Erde in der Lage ist, im selben Jahr zu erneuern. Doch es gibt Anzeichen einer möglichen Trendwende.

Ressourcenverbrauch und Überlastung der Erde

Die Botschaft des Erdüberlastungstages ist klar: Wir leben über unsere Verhältnisse. Unser Konsum erfordert eineinhalb Erden, und wenn alle Menschen so leben würden wie in Deutschland, wären sogar drei Erden nötig. Die Menschheit verbraucht Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas, versiegelt Böden, fällt Bäume und produziert Abfälle in einem Tempo, das nicht nachhaltig ist.

Positive Entwicklungen bei erneuerbaren Energien

Christoph Bals von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sieht Anzeichen für eine Trendwende, besonders im Bereich des CO2-Ausstoßes. In den letzten zehn Jahren stagniert die Erdüberlastung auf hohem Niveau, aber es gibt Fortschritte bei den erneuerbaren Energien. Das Wachstum erneuerbarer Energien, Stromspeicher, Elektromobilität und Wärmepumpen hat weltweit zugenommen, besonders in den G20-Ländern. Laut der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien waren 87 Prozent der weltweit neu installierten Kraftwerksleistungen im Jahr 2023 erneuerbare Energien.

Entwicklungen in China

China, der größte CO2-Verursacher der Welt, setzt massiv auf erneuerbare Energien und gehört zu den Spitzenreitern beim Ausbau dieser Technologien. Bals erwartet, dass der Höhepunkt der fossilen Emissionen in China bereits überschritten ist und die Emissionen in diesem Jahr im Strombereich erstmals sinken werden. Dies zeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn der politische Wille und die technologischen Fortschritte vorhanden sind.

Notwendigkeit weiterer Maßnahmen

Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es keinen Grund, sich zurückzulehnen. Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen die globalen Emissionen bis 2030 halbiert werden. Mathis Wackernagel, Gründer des Global Footprint Network, betont, dass die Trendwende unvermeidlich sei, die Frage sei nur, ob sie geplant oder durch katastrophale Ereignisse erzwungen werde.

Lösungsansätze zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks

Es gibt zahlreiche Stellschrauben, um den Erdüberlastungstag nach hinten zu verschieben. Dazu gehören CO2-Preise für fossile Brennstoffe, nachhaltiger Städtebau und eine echte Kreislaufwirtschaft. Eine effizientere Mülltrennung und Wiederverwertung von Rohstoffen können ebenfalls einen positiven Einfluss haben. Wackernagel hebt auch die Bedeutung der Förderung von Frauen hervor. Gleichberechtigung und Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung führen zu kleineren und gesünderen Familien, was langfristig den Ressourcenverbrauch reduziert.

Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen

Ein wirksamer Schutz der Ökosysteme und eine nachhaltige Landwirtschaft sind ebenfalls zentral. Fruchtbare Böden, sauberes Wasser und eine intakte Natur sind unerlässlich für das Überleben der Menschheit. Deutsche Umweltverbände fordern daher die Regierung auf, ihre Klimapolitik zu verbessern und stärker in Schutz- und Vorsorgemaßnahmen zu investieren.

Hoffnung auf eine nachhaltige Zukunft

Professor Klement Tockner, Gewässer-Ökologe und Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, sieht trotz der schwierigen Situation Grund zur Hoffnung. Der globale ökologische Fußabdruck scheint sich zu stabilisieren, und die Bereitschaft zur Veränderung nimmt zu. Doch es ist wichtig, präventiv zu handeln und die letzten naturnahen Ökosysteme zu schützen.

Fazit

Der Erdüberlastungstag 2024 zeigt erneut, dass die Menschheit über ihre Verhältnisse lebt. Dennoch gibt es Anzeichen für eine Trendwende, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien. Um langfristig nachhaltige Lebensweisen zu etablieren, sind jedoch weitere Anstrengungen auf individueller, politischer und wirtschaftlicher Ebene notwendig.