Die Zigarette
Die Zigarette und ihre Geschichte
Zigaretten und andere Tabakerzeugnisse, Shisha oder die E-Zigarette gehören hierzulande zu den Genussmitteln, auf die viele Menschen nicht verzichten möchten.
Die Geschichte des Rauchens – ein kleiner Streifzug
Ursprünglich war die Tabakpflanze in Amerika beheimatet. Das Tabakrauchen wurzelt in uralten südamerikanischen und mittelamerikanischen spirituellen Ritualen der indigenen Völker.Die ältesten (600 – 500 v. Chr.) Darstellungen des Tabakrauchens zeigen Maya Priester beim Inhalieren des Rauchs aus rituellen Feuern.
Als im Jahre 1492 Kolumbus auf den Bahamas landete, beschenkten die Eingeborenen die Ankömmlinge unter anderem mit Tabakblättern. Wozu Tabakblätter dienen, wurde den Konquistadoren jedoch erst auf Kuba klar, als sie die Einheimischen beim Rauchen beobachteten. Die Seefahrer brachten den Tabak nach Europa.
Schnell fand das Tabakrauchen Eingang in die europäische Gesellschaft. Innerhalb relativ kurzer Zeit wurde das Rauchen zu einer Modeerscheinung, die im 16. und 17. Jahrhundert so ausuferte, dass einige Herrscher Gegenmaßnahmen ergriffen: In Russland und der Türkei gab es drakonische Strafen für den Tabakgenuss: Raucher traf die Exkommunikation, die Verbannung oder gar die Todesstrafe. Andere Herrscher nutzten den Tabak-Boom zur Sanierung des Staatshaushalts. Bereits im Jahre 1625 wurde von König Jakob I. von England Tabaksteuer erhoben.
Im frühen 19. Jahrhundert setzte sich allmählich die gesellschaftliche Akzeptanz des Genussmittel Tabaks durch. Man rauchte als Ausdruck der Gelassenheit und der Überlegenheit und dokumentierte damit seinen gesellschaftlichen Rang. Im „Dritten Reich“ hingegen versuchte der Staat, aus gesundheitspolitischen Gründen gegenzusteuern. Rauchende Frauen passten nicht ins nationalsozialistische Frauenbild. Die Anzahl der Raucherinnen reduzierte sich durch die Propaganda tatsächlich, insgesamt gesehen nahm der Tabakkonsum im „Dritten Reich“ jedoch zu.
Nach dem Zweiten Weltkrieg „war die Bahn frei“ und die Zigarette trat ihren ungehinderten Siegeszug an. Die Studie des Royal College of Physicians (1962 Großbritannien) rückte das erhöhte Risiko für Raucher, an koronaren Herzerkrankungen oder Lungenkrebs zu erkranken, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Die Studie markierte den Beginn des modernen Bewusstseins für die gesundheitliche Gefährdung, die durch das Rauchen entstehen kann.
Die Zigarette – eine Erfindung der Tabakarbeiterinnen
Die Zigarette ist das am häufigsten konsumierte Tabakerzeugnis unserer Zeit. Die Tabakarbeiterinnen in den Zigarrenfabriken Spaniens und Frankreichs kamen im Jahr 1850 auf die Idee, Tabakreste zu sammeln und sie zum Rauchen in Papier einzuwickeln: So entstand die Urform der Zigarette. Diese Idee stieß auf großes Interesse bei findigen Unternehmern und schon 1852 nahm die Zigarettenfabrik des Deutschen Joseph Huppmann in St. Petersburg den Betrieb auf. Neun Jahre später eröffnete er seine erste Filiale in Dresden. In der Dresdner Zigarettenfabrik Laferme waren ein Tabakschneider und sechs Arbeiterinnen beschäftigt. Der unaufhaltsame Siegeszug der Zigarette begann in Dresden. Bald fanden sich Nachahmer. Schon ein Jahr später wurde die „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze“ gegründet – die erste eigenständige Zigarettenfabrik Deutschlands. 1865 zog Österreich mit der Zigarettenproduktion nach. Um die Fertigungsmengen zu steigern, war eine maschinelle Unterstützung bei der Tabakverarbeitung erforderlich. Die Maschinenfabrik Wilhelm Quester in Köln-Sülz nutzte die Gunst der Stunde und eröffnete im Jahr 1854 ein Werk, das Maschinen für die industrielle Tabakbearbeitung produzierte.
Die Zigarette – ein volkswirtschaftlicher Faktor
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Zigaretten in Deutschland noch überwiegend in Handarbeit in kleinen und mittleren Betrieben hergestellt. In Amerika hingegen setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg die maschinelle Fertigung durch, die großen Tabakkonzerne, wie Philipp Morris, entstanden. Natürlich ist die Zigarettenindustrie auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor: In Deutschland bietet sie Arbeitsplätze für etwa 10.000 Menschen. Der erwirtschaftete Zigarettenumsatz wurde im Jahr 2012 auf 20,1 Mrd. Euro beziffert.
Die Filterzigarette
Ursprünglich bestanden Zigaretten aus geschnittenem, in Papier gehüllten Tabak. Um den Geschmack milder zu gestalten und den Gehalt an gesundheitsgefährdenden Gasen und Kondensat zu vermindern, sind mittlerweile 90 % der Zigaretten mit Filtern ausgestattet. Der Grundstoff für Zigarettenfilter besteht aus Zellulose, das im Fertigungsprozess chemisch in Celluloseacetat gewandelt, zu Endlosfäden verwoben und punktuell zusammengeklebt wird: So bleibt die Gasdurchlässigkeit erhalten. In Fachkreisen ist jedoch umstritten, ob das Rauchen von Filterzigaretten weniger gesundheitsgefährdend ist. Studien ergaben, dass beim Inhalieren des Rauchs kleinste Fasern des Filters in die Lunge transportiert werden.
Die beliebtesten Zigarettenmarken bestehen aus hellen Tabakmischungen, beispielsweise American Blend. Diese Mischung besteht zu 60 % aus Virginia Tabak und 30 % Burley Tabak. Zusätzlich runden 10 % Orienttabak den Geschmack der Zigarette ab. Schwarze Tabaksorten haben im Vergleich zu früheren Konsumgewohnheiten erhebliche Marktanteile verloren.
In Deutschland werden Feinschnitt-Tabaksorten mit einer geringeren Tabaksteuer belegt als fertige Zigaretten. Deshalb sind viele Raucher hierzulande aus Kostengründen dazu übergegangen, ihre Zigaretten selbst zu drehen oder mittels einfacher Zigaretten-Stopfmaschinen selbst herzustellen.
Wegen des Gesundheitsrisikos des Rauchens herkömmlicher Zigaretten favorisieren viele Konsumenten inzwischen die E-Zigarette: Die inhalierten Gase beinhalten erheblich weniger gesundheitsgefährdende Stoffe und das gefährliche Teerkondensat fehlt komplett, weil es bei der E-Zigarette keinen Verbrennungsvorgang gibt.
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