Neurologische Untersuchungen beweisen die einmalige Effizienz von eCigs

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Neurologische Untersuchungen beweisen die einmalige Effizienz von eCigs

Effizienz von e-Zigaretten

Wie schon oft am Anfang unserer Artikel angesprochen, ist ein Faktor für die Akzeptanz von E-Zigaretten durch Gesundheitsbehörden und Regierungen – also dem legislativen Arm der Gesetzgebung – entscheidend: wissenschaftliche Nachweise ihrer Wirksamkeit als Zigaretten-Entwöhnungsmittel. Sollte diese nämlich irgendwann auch für die vehementeste Skeptiker zweifelsfrei nachgewiesen werden, dürfte eine Lockerung beziehungsweise Aufhebung der Regulierungen wahrscheinlich sein.

Dies nicht etwa, weil es der gesunde Menschenverstand diktieren würde (der hätte längst dazu geführt, dass die E-Zigarette in ihrer therapeutischen Wirkung etwa der Erfindung des Penicillin gleichgestellt wird). Sondern weil elektrische Zigaretten dann nachweislich die Folgekosten von tabakinduzierten Erkrankungen auf ein volkswirtschaftlich vertretbares Maß reduzieren würden – nicht zu reden von den 6 Millionen Tabaktoten pro Jahr, die bis 2030 auf bis zu 8 Millionen jährlich anzuwachsen drohen.

Dampfen ist ein sinnliches Ritual – genau wie das Rauchen

Deshalb ist es ein weiterer Schritt auf einem immer wieder verblüffend steinigen Weg, dass englische Wissenschaftler sich einer einzigartigen Eigenschaft der eCigarette nun neurologisch annähern. Denn die elektrische Zigarette unterscheidet sich von anderen Tabakentwöhnungstherapien, die dem Körper weiterhin das Nervengift zur Verfügung stellen (wie etwa Nikotinpflaster und Kaugummi) durch eine entscheidende Komponente – nämlich dem Ritual mit alle seinen sinnlichen Komponenten.

Rauchen ist mehr als nur der Konsum von Nikotin. Es ist eingebettet in eine komplexe verhaltenspsychologische Matrix, zu der neben den Sinnesreizen viele soziale und individuelle, rituelle Praktiken gehören. Ließe sich nachweisen, dass diese in ihrer Gesamtwirkung einen entscheidenden Anteil am Gewöhnungs- und Abhängigkeitspotenzial der Tabakzigarette haben, dann könnte man daraus legitimerweise schließen, dass die der Praxis des Rauchens ähnlichste Entwöhnungstherapie auch die Erfolg versprechendste ist.

Die E-Zigarette trickst das Hirn aus

Wissenschaftler am Imperial College in London haben nun eine Studie veröffentlicht, bei der sie die Wirkung des Dampfens auf das menschliche Gehirn untersucht haben. Möglich wurde dies durch die Nutzung der Magnetresonanztomographie (fMRI), welche Aufnahmen des Gehirns während des Konsums von E-Zigaretten macht. Die Forscher gingen dabei tatsächlich davon aus, dass die Sucht nach der Tabakzigarette sich nur aus der Summe der verabreichten Droge, also Nikotin und den ihre Aufnahme fördernden Zusatzstoffen, sowie der Art des Konsums, nämlich dem Inhalieren, verstehen lässt. Mit anderen Worten: Raucher sind süchtig nach mehr als nur dem Nikotin und seiner physiologischen Wirkung. Durch die Gehirn-Scans wollten die Forscher den verhaltenspsychologischen und sensorisch-haptischen Aspekten der Abhängigkeit auf die Schliche kommen.

Interessanterweise ist diese Studie überhaupt erst durch die Erfindung der E-Zigarette möglich geworden. Denn während die Idee zu diesem Forschungsprojekt schon Jahre besteht, war es aufgrund der technischen und räumlichen Einschränkungen unmöglich, das Experiment innerhalb des fMRI-Gerätes mit Rauch entfaltenden, auf Verbrennung basierenden Tabakzigaretten durchzuführen. E-Zigarette Dampf hingegen beeinflusst die Messergebnisse nicht. So wurden nun Dampfer Objekte der Beobachtung, auch wenn der Versuch ursprünglich zur Untersuchung von Rauchverhalten gedacht war.

Hier bei untersuchte das Forscherteam die Aktivitäten innerhalb des Gehirns, die von jedem Zug aus der E-Zigarette ausgelöst wurden. Auch wenn die Ergebnisse nach akademischen Kriterien aufgrund der geringen Zahl der Probanden noch nicht repräsentativ genannt werden können, kamen die Wissenschaftler doch zu interessanten Resultaten. Diese wurden zwar bisher nicht im Detail veröffentlicht. Deutlich wurde jedoch, dass sich beim Konsum von E-Zigaretten einerseits Aktivitäten in den Gehirnarealen zeigten, die das Belohnungssystem aktivieren und generell für die Entwicklung von Abhängigkeit und Sucht verantwortlich sind. Gleichzeitig wurden Gehirngegenden aktiviert, die für die Wahrnehmung von Geschmack und Gerüche verantwortlich sind – beides Erfahrungskomplexe, die bei der Verabreichung von Nikotin als Kaugummi oder Pflaster in keiner Weise angesprochen werden.

Sollte sich herausstelle, dass letztere Hirnaktivität der sinnlichen Wahrnehmung maßgeblich zur Suchtentwicklung beiträgt, dann wäre tatsächlich das Entwöhnungsmittel am unmittelbar erfolgreichsten, dass dieselben neurologischen Reaktionen triggert wie die Tabakzigarette selbst – was offensichtlich bei E-Zigaretten der Fall zu sein scheint (auch wenn aufgrund der oben beschriebenen Einschränkungen noch keine Spiegelstudie zu den neurologischen Begleiterscheinungen beim Tabakzigarettenkonsum vorliegt). Die englischen Forscher planen nun als nächstes eine groß angelegte Studie mit Dampfern, um die Ergebnisse zu präzisieren und für eine akademische Akzeptanz wasserfest zu machen.

Weiterführende Links
Imperial College

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2 Kommentare
  1. Solwand sagte:

    Dampfen und Rauchen lässt sich nicht eins zu eins übertragen, da es einige Unterschiede gibt.
    Die zu Beginn wichtigste gemeinsame Komponente wird zweifelsohne der inahalative Konsum von Nikotin in Kombination mit der Exhalation von Rauch/Dampf sein. Dieser Vorgang, spielt nach meinem Verständnis die größte Rolle. Alle anderen Handlungen aber unterscheiden sich grundlegend voneinander.
    Während der Umstellungsphase vom Rauchen zum Dampfen, werden diese „anderen“ Handlungsmuster in den Basalganglien im Kortex umprogrammiert.
    Sobald die Zigarettensucht weitestgehend abgebaut wurde, spielen die Handlungsabläufe, die mit dem Zigarettenkonsum einher gingen, dann keine große Rolle mehr. Sobald aber die Hauptkomponente die Zigarettensucht nach einer gewissen Zeit nicht mehr gegeben ist, kann man beide Vorgänge nicht mehr miteinander Vergleichen, weil dann die Motivation zu Rauchen eine ganz anderer ist, als zu Dampfen. Ersteres, dient einzig der Suchtbefriedigung und das Zweite dient mehr dem Zweck der Handlungsgewohnheit und des Genusses.

  2. Norbert Zillatron sagte:

    Hierzu habe ich schon dem Autor der Studie Bedenken angemeldet:

    Er geht einfach von der Annahme aus, dass das Dampfen dem Rauchen so ähnlich ist, dass da die identische Reaktionen ausgelöst werden. Meiner Erfahrung nach ist das nicht der Fall. Beim Dampfen spielt (für viele) der Geschmackssinn eine viel größere Rolle, während die Geschwindigkeit und Wirkung der Nikotinaufnahme in den Hintergrund rückt. Auch sind beim Rauchen noch etliche andere physiologisch und psychisch wirksame Substanzen im Spiel.

    Trotz aller Ähnlichkeiten gibt es deutliche Unterschiede, die das Ergebnis unbrauchbar machen können, wenn er glaubt es 1:1 auf das rauchen übertragen zu können.

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