Das ‚Global Forum on Nicotine‘

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Das erste 'Global Forum on Nicotine' hat stattgefunden: Ergebnisse und Einsichten

Das erste ‚Global Forum on Nicotine‘ hat stattgefunden: Ergebnisse und Einsichten

Sieht man von der notwendigen Liquid-Qualitätssicherung einmal ab, dreht sich die ganze Diskussion um die Gesundheitsschädlichkeit von E-Zigaretten um die schlichte Frage, wie toxisch reines, inhaliertes Nikotin eigentlich ist. Diese Frage war in den Jahren vor der E-Zigarette nur theoretisch interessant. Praktisch musste es dort um die Giftigkeit von verbranntem Tabak einschließlich aller ihm von der Industrie zugesetzten Stoffe gehen.

Für eine wirklich intelligente und zukunftsorientierte E-Zigaretten-Politik ist die Nikotin-Frage entscheidend. Gleichzeitig liegen noch viel zu wenige verlässliche und von neutralen Quellen finanzierte und durchgeführte Studienergebnisse vor, um fundierte Aussagen über die Eigenschaften verdampften Nikotins machen zu können. Dies muss nun schnell nachgeholt werden.

Einen bewundernswerten Versuch hierzu stellt das erste globale Nikotin-Forum dar, das vom 27. – 28. Juni in Warschau stattgefunden hat und dessen Dokumente und Protokolle nun online abrufbar sind. Bewundernswert deshalb, weil es mit nur einem sechsmonatigen Planungsvorlauf gestemmt wurde. Organisator war die ‚Knowledge-Action-Change‚ Organisation, der Professor Gerry Stimson als Direktor vorsteht. Er ist Mediziner und Spezialist auf dem Gebiet der Tabakabhängigkeit, lehrt am Imperial College und der London School of Hygiene and Tropical Medicine und berät globale Organisationen und Regierungen zu Fragen der Rauchentwöhnung und Aufklärung. Dies nur, um den wissenschaftlichen Hintergrund der Veranstaltung deutlich zu machen.

An der ersten Konferenz nahmen etwas über 200 Menschen teil. Sie umfasste Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und Präsentationen. Das interessante: Die ganze Veranstaltung wendet sich explizit sowohl an Menschen, die ihren Nikotinkonsum bewusster und schadloser gestalten wollen (also in der Praxis um ambitionierte Dampfaktivisten, die die Nase voll haben von vagen Aussagen zur Gefährlichkeit von elektrischen Zigaretten) als an Wissenschaftler in der Forschung und der freien Wirtschaft, an Verantwortliche in öffentlichen Institutionen wie Regierungsstellen oder supranationalen Organisationen, an Hersteller, Vertriebe und Händler von alternativen Nikotin-Produkten und an unabhängige Gesundheitsorganisationen.

Was mich besonders beeindruckt hat, war das von Anfang an vorgegebene Kommunikationsethos. Voraussetzung für alle Beiträge war immer ein respektvoller Umgang mit der Meinung des Gegenübers gekoppelt mit einer kritischen Hinterfragung des vorgetragenen Inhalts statt einer Infragestellung der Position oder Rolle, die derjenige innerhalb der Industrie spielt. So kann diese Konferenz, abgesehen von ihrem hohen fachlichen Niveau, auch zu einem Ort werden, der von Fakten und offener Diskussion, statt von lobbygetriebener Polemik geprägt ist. Konsequenterweise haben die Veranstalter für die Konferenz auch keine externen Sponsorengelder akzeptiert, werden in keiner Weise von Industrie oder Regierung bezuschusst und stützen sich zur Kostendeckung allein auf die Teilnahmegebühr.

Trotz der kurzen Planungsphase kamen Besucher aus 26 Ländern nach Warschau. Darunter waren immerhin 19% interessierte und pro-aktive Konsumenten und 21% Wissenschaftler, die sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigen. Viele der Teilnehmer sind auf der Webseite der Konferenz unter ‚Speakers Bios‚ mit ihrer Biografie und weiterführenden Links gelistet; eine faszinierende Lektüre für jeden, der sich für die derzeitigen Pro-Dampf-Aktivisten und deren globalen Tätigkeiten interessiert.

Thematisch waren die Beiträge breit gefächert. Es wurde ein überzeugender Überblick über die wissenschaftliche Beweise für die relative Sicherheit von Nikotin für den menschlichen Organismus und die Rolle von Nikotinprodukten für die Zigarettenentwöhnung angeboten. Ein weiterer Überblick betraf die globale Verbreitung von E-Zigaretten und Snus sowie die Regulierungsaktivitäten in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Workshops behandelten die Entwicklung von sinnvollen eCigarette-Standards und neue wissenschaftliche Einsichten bezüglich Nikotinabhängigkeit. Auch praktische Seminare wurden angeboten, in denen es etwa um die politische Aktivierung bereits aktiver Dampfer und entwöhnungswilliger Raucher ging. Ein Blick in das Archiv der Konferenz zeigt schon eine Fülle interessanten Materials, dass jeder Nutzer auch als Diskussionsgrundlage für die eigene Pro-Dampf-Diskussionen am heimischen Stammtisch nutzen kann. 2015 wird die nächste Konferenz stattfinden – alle Infos hierzu finden sich ebenfalls auf der Webseite.

Weitere Themen
Wie giftig ist Nikotin
FDA investiert 270 Mio in die Erforschung von Nikotinkonsum
Ist Nikotin krebserregend?
Erster umfassender WHO-Bericht zur E-Zigarette liegt vor
Lungenkrebs: Fakten zur ‘Raucherkrankheit
Nikotin-Resorption bei elektronischen Zigaretten
E-Zigaretten: die Fehler in der neuen EU-Richtlinie für Tabakerzeugnisse entdeckt
Was ist außer Tabak eigentlich im Tabakrauch drin?
Alles über Nikotin

Weiterführende Links:
Global Forum on Nicotine
Konferenz-Report
K-A-C
Vapor Trails

1 Kommentar
  1. Megan sagte:

    In den Jahren vor der E-Zigarette war es nur theoretisch interessant, wie toxisch Nikotin ist?
    Nicht ganz…damit beschäftigten sich bereits fleissig Forscher ab 1828, als man Nikotin aus Tabak herausholte…in HEIDELBERG-)
    Um 1900 rum forschte dann wieder ein Wissenschaftler mit Nikotindämpfen (übrigens ein ferner Ur-Verwandter von Johannes Spatz…jaja….der heutige Spatz….dem liegt Nikotin sozusagen im Blut):
    K.B. Lehmann….der wollte wissen, ob das Nikotin dem Tabak die Wirkung gibt und experimentierte mit Nikotindampf.
    Und noch einer kam bereits 1902 zu dem Ergebnis…ein gewisser Dr. W. Straub im Jahre…wohlgemerkt..1902 (!):
    „Für diesesmal müssen wir uns mit der Erkenntnis begnügen, dass das Nikotin im Tabak lange nicht die gefährliche Bedeutung hat, wie ihm gemeiniglich zugeschoben wird“
    http://books.google.de/books?ei=2qwUVI0rxdfJA6_GgcgC&hl=de&id=M-48AQAAIAAJ&dq=tabak+nikotindampf&focus=searchwithinvolume&q=dampf

    Man wusste bereits ab Mitte des 19. Jhds, dass ein Raucher möglichst viel Nikotin möchte…..alles wusste man.
    Man hat es uns nur nicht gesagt…..man sagt uns Rauchern, man brauche Rauch zum Rauchen und um „Nichtraucher“ zu werden, ist Nikotin ohne Rauch da.
    Deswegen muss die E-Zigarette nun auch 100% sicher sein….weil alle sagen/glauben, sie seien Nichtraucher.
    „Rauchfrei“ werden mit Nikotin bedeutete jedoch seit 1958 (erste Versuche mit Nikotinkaugummi):
    Nikotin muss weg und (noch wichtiger) das Rauchverhalten muss weg!
    Das haben aber noch fast alle……und zwar dauerhaft.
    Möglicherweise hat man um 1900 herausgefunden, dass ein Raucher nur Nikotindampf benötigt….das durfte nicht bekannt werden, Tabak war und ist ein sehr wichtiger und gewaltiger Wirtschaftsfaktor.

    Früher hatte „Rauchen“ eine ganz andere Bedeutung:
    Ein Raucher war jemand, der Dunst aufstiegen liess….und es spielte keine Rolle, aus was dieser „Dunst“ bestand.
    Ein Raucher war ein Dampfer (1860).
    Wir werden komplett vereimert durch gezielte Desinformation und durch Abänderung der Wortbedeutungen „Rauchen/Raucher“.
    Kein Staat hätte uns „Rauchen“ verbieten können…geschweige denn hätte man von etwas, mit dem jemand „raucht“ 100% Sicherheit verlangt.
    Heute können sie das…weil alle sagen bzw. glauben, sie seien „rauchfrei“ und sie hätten „aufgehört“.

    Ich kann nur jedem E-Raucher dringend empfehlen, wieder verstärkt auf „Rauchen ohne Rauch“ zu gehen.
    Wir „rauchen“ alle noch und brauchen somit keine „hohen Sicherheitsstandards“.
    Die E-Zigarette hat sehr viel mit einer Tabakzigarette gemeinsam:
    Die Funktion des „rumdunsten könnens“ (und das war eben früher die Wortbedeutung von „Rauchen“).
    Das bietet kein einziges Nikotinersatzprodukt….durfte auch nicht, denn genau das sollten wir Raucher uns abgewöhnen.
    Das hätte Pöla aufklären müssen oder irgend ein „Experte“ in diesem „Global Forum on Nicotine“.

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