Clive Bates: eZigarette-Aktivist, ohne je gedampft zu haben

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Clive Bates oder: Warum man eZigarette-Aktivist wird, ohne je gedampft zu haben

Clive Bates eZigaretten-Aktivist

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Dieses Porträt ist Teil einer Serie, in der wir Dampfaktivisten und ihre Arbeit zur elektrischen Zigarette und Tabakentwöhnung vorstellen. Viele von ihnen kämpfen seit Jahren gegen rückständige nationale und supranationale Institutionen, um Rauchern den Weg zu einem gesünderen Leben zu ebnen.

Wir wollen damit nicht nur eine zusätzliche Plattform für akkumuliertes Wissen rund ums Dampfen, interessante Links und den aktuellsten Stand der Forschung schaffen. Wir wollen auch den Wissenschaftlern und Ärzten Respekt zollen, die konstant an allen bürokratischen Hürden und Regulierungsbestrebungen vorbei das Fundament für eine objektive Bewertung der E-Zigarette als erfolgreiches Nikotinentwöhnungsmittel schaffen.

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So technisch faszinierend und gesundheitlich wertvoll E-Zigaretten auch sind, als journalistisches Thema interessieren sie mich aus noch zwei völlig anderen Gründen.

Zum einen, weil die Diskussion um ihre Regulierung und politische wie gesellschaftliche Beurteilung ein Panoptikum viel größerer und komplexer Themen ist. Negativ zählen dazu etwa die anti-demokratischen Verkrustungen der EU und anderer supranationaler Institutionen und die Macht des Kapitals. Positiv zeigt sich ein bei den Auseinandersetzungen freigesetztes Potenzial unabhängiger politischer Bemühungen, Altherrenclubs mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Zum anderen, weil die Dampfkultur eine Reihe von Denkern und Aktivisten hervorgebracht hat (denen wir ja nicht zuletzt diese Serie widmen), deren Intelligenz, Resilienz, nimmermüde Kommunikation und zeitliches Engagement für die Sache mir ständig aufs Neue die Hoffnung in die Menschheit zurückgeben.

Ganz oben auf der Liste dieser Dampf-Aktivisten steht Clive Bates. Clive Bates hat für die walisische Regierung, englische (Elite-)Universitäten, die freie Wirtschaft, Energiebehörden und NGOs gearbeitet und widmet sich nun mit seiner eigenen Beratungsfirma, ich zitiere, ‚der Unterstützung progressiver Unternehmungen und der Unterhöhlung orthodoxer Kräfte in Umwelt, Energie, dem Gesundheitswesen, Nachhaltigkeit und internationaler Entwicklung.‘ Ein essenzieller Baustein hierfür ist sein richtungsweisender, immens informativer und makellos recherchierter (leider nur auf Englisch lesbarer) Blog ‚The Counterfactual‘.

Ich kenne keine von einem einzigen Autor verfasste Sammlung von Artikeln zum Thema Dampfen, elektrischen Zigaretten und Nikotinentwöhnung, die so tiefgründig und immer aktuell wäre – und das, obwohl Bates nach eigenen Angaben niemals geraucht hat und auch heute nicht selber dampft. Allen seine Texten liegt immer eine wohlbegründete Abneigung gegenüber Überregulierung als legislativem Mittel zugrunde. Während dies aber aus anderem Mund schnell als ein Argument pro Neo-Liberalismus gedeutet werde könnte, zeigt Bates klar auf, wie damit Innovation gedrosselt, das Monopol globaler Multikonzerne gestärkt und der Bürger entmachtet wird.

Gleichzeitig bringt er glasklar auf den Punkt, was ihn (und übrigens auch mich) so an der E-Zigarette fasziniert. Er betrachtet das Dampfen als eine Strategie zur Tabakschadensminimierung mit einem enormen Potenzial, auf globaler Ebene Tod und Krankheit zu reduzieren – und das ohne die normalerweise vom Gesundheitswesen als nötig empfundenen Mittel wie Verbote, Zwang, Steuern oder Bußgelder. E-Zigaretten funktionieren ohne das An-die-Wand-malen von schrecklichen, gesundheitlichen Konsequenzen. Sie entsprechen einem zur täglichen Gewohnheit werdenden Verhalten und dem, was Konsumenten selber wollen. (‚I support vaping as a tobacco harm reduction strategy, with enormous potential to reduce death and disease globally. It’s a good approach for public health as it doesn’t require prohibitions, coercion, punitive taxes or rely on fear and it goes with the grain of behaviour and what people want.‘ Quelle: Clive Bates.com).

Dampfen ist in Bates Augen eine Freizeitaktivität, um die sich eine Kultur gebildet hat – absolut vergleichbar mit der des Kaffeetrinkens, nicht zuletzt, weil in seinen Augen der Konsum von reinem Nikotin durch Verdampfen hinsichtlich des damit verbundenen Risikos dem von Koffein vermutlich gleichzustellen ist.

Dies vorausgeschickt, beschäftigt Bates in vielen seiner Beiträge die Frage, warum Gesundheitsbehörden, das öffentliche Gesundheitswesen als Ganzes und einzelne seiner Vertreter eigentlich so ein Problem mit dem Dampfen zu haben scheinen. Könnte es vielleicht sein, dass Dampfer sich schlicht dem Gesundheitssystem entziehen? Schließlich sind sie keine Patienten in Behandlung, sondern lediglich Konsumenten eines Stoffes (Nikotin), die glücklicherweise aufgrund einer technischen Neuerung einen relativ risikofreien Weg gefunden haben, dieses zu konsumieren, nachdem sie dies jahrzehntelang auf tödliche Art und Weise getan haben.

Das daraus resultierende Gefühl von Stolz, Emanzipation und Selbstbestimmung, gekoppelt mit dem Potenzial von Social Media Plattformen, führt zu einer dezentralen, intelligenten, selbst organisierten, unbezahlten, globalen Kommunikation von Dampfern untereinander und mit Rauchern, denen so an allen Institutionen vorbei und ohne jede formelle Struktur Erfahrungen und Hilfe bei der Tabakentwöhnung angeboten werde. Dies ist eine neue Form des öffentlichen Gesundheitswesens – eine, die die behördlich Organisierte ordentlich auf den Kopf stellt. Es ist in meinen Augen einer von Clive Bates großen Verdiensten, immer wieder den Brückenschlag zwischen diesen Parteien zu suchen, ohne seine oft beißende Kritik dabei aufzuweichen.

Weiterführende Links
The counterfactual
Twitter Clive Bates
Clive Bates on why electronic cigarettes won’t work as medicines.
Nicotine Science and Policy

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