Bayer entwickelt Glyphosat-Alternative

Bayer entwickelt Glyphosat-Alternative

Langwierige Rechtsstreitigkeiten in den USA

Der Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat, der von Bayer nach der Übernahme von Monsanto zu einem Hauptproblem geworden ist, sorgt weiterhin für Kontroversen. In den USA steht Bayer aufgrund zahlreicher Klagen, die Glyphosat als gesundheitsschädlich und krebserregend einstufen, vor Gericht. Aktuell gibt es noch rund 54.000 offene Fälle, eine Zahl, die seit Oktober sogar noch gestiegen ist. Bayer sieht sich mit enormen finanziellen Belastungen konfrontiert, die Rückstellungen belaufen sich auf etwa 5,7 Milliarden Euro. Die Gerichtsurteile fallen unterschiedlich aus: Während Bayer in einigen Fällen freigesprochen wurde, mussten in anderen Fällen Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe geleistet werden.

Entwicklung einer innovativen Alternative

Vor diesem Hintergrund arbeitet Bayer an einer Alternative zu Glyphosat. Laut Vorstandschef Bill Anderson befindet sich bereits eine neue Substanz in der Testphase, die an echten Pflanzen erprobt wird. Diese Substanz soll die erste bedeutende Innovation auf diesem Gebiet seit drei Jahrzehnten darstellen, obwohl sie noch keinen Namen hat. Die Markteinführung ist für das Jahr 2028 geplant. Dieser Schritt zeigt Bayers Bestreben, eine nachhaltigere und weniger umstrittene Lösung für die Unkrautbekämpfung zu finden.

Verschiedene Ansichten zur Sicherheit von Glyphosat

Trotz der Kritik und der laufenden Rechtsstreitigkeiten verteidigt Bayer die Sicherheit von Glyphosat. Das Unternehmen, sowie sein Vorstandsvorsitzender, betonen, dass Glyphosat sicher sei. Diese Position wird allerdings nicht einheitlich geteilt. Während die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft, sehen andere Behörden, wie die europäische Lebensmittelbehörde EFSA, keine kritischen Probleme für Mensch und Umwelt. Die EU-Kommission hat sich sogar dafür entschieden, den Einsatz von Glyphosat unter bestimmten Einschränkungen für weitere zehn Jahre zu genehmigen.

Nationale Beschränkungen und zukünftige Herausforderungen

In Deutschland unterliegt die Verwendung von Glyphosat bereits strengen Regeln. So ist der Einsatz auf erosionsgefährdeten Flächen oder zur Bekämpfung besonders hartnäckiger Unkräuter erlaubt, während er in Wasserschutzgebieten generell verboten ist. Bayer steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen der Entwicklung effektiver Unkrautbekämpfungsmittel und der Bewältigung rechtlicher und öffentlicher Bedenken bezüglich der Sicherheit und Umweltverträglichkeit zu finden. Die angekündigte Alternative zu Glyphosat könnte ein Schritt in diese Richtung sein, steht jedoch vor der Aufgabe, sowohl wirksam als auch unbedenklich zu sein.


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