Tiefe Krise des Bayer-Konzerns
Verunsicherung und Rückzug aus Deutschland
Das Bayer-Kreuz leuchtet zwar noch über Leverkusen, aber die Sorgen mehren sich, dass sich der Konzern zunehmend aus Deutschland zurückzieht. Ein Indiz für diese Befürchtungen ist die Entscheidung, die Bilanz in London und nicht am traditionellen Standort Leverkusen vorzustellen.
Bilanzvorstellung in London
Bei seiner ersten Bilanz-Pressekonferenz nach neun Monaten im Amt wählte der neue Vorstandschef Bill Anderson nicht den Firmensitz in Leverkusen, sondern London für die Präsentation. Dieser Schritt soll ihm ermöglichen, direkt mit Großinvestoren zusammenzutreffen und seine Visionen für den Konzern zu teilen.
Drastischer Kursverfall
Seit der Übernahme von Monsanto vor neun Jahren hat der Aktienkurs von Bayer einen dramatischen Einbruch erlebt, von einem Höchststand von über 140 Euro auf unter 30 Euro. Zusätzlich wird Bayer aus dem Stoxx Europe 50 Index entfernt, und die Dividende wurde drastisch von 2,40 Euro auf das gesetzliche Mindestmaß von elf Cent reduziert.
Verlustmeldung für 2023
Nach einem Gewinn von rund 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2022 musste Bayer für das Jahr 2023 einen Verlust von 2,9 Milliarden Euro bekanntgeben.
Widerstand gegen Aufspaltung
Obwohl Investoren wiederholt eine Aufspaltung des Konzerns gefordert haben, um den Wert der einzelnen Geschäftsbereiche besser zu realisieren, sieht Anderson momentan keine Lösung in dieser Strategie. Er betont die Offenheit für zukünftige Veränderungen, schließt sie aber aktuell aus.
Kritik und Herausforderungen
Aktionärsschützer Marc Tüngler beschreibt die Entwicklung an der Börse als „eine einzige Horrorshow für Aktionäre“ und lehnt die Idee einer Aufspaltung ab. Insbesondere die Pharma-Sparte zeigt Schwächen mit fehlenden neuen Blockbuster-Medikamenten, während die Agrarsparte mit Rechtsstreitigkeiten um den Unkrautvernichter Glyphosat kämpft. Einzig die Consumer Health Sparte, bekannt für Produkte wie Aspirin, zeigt Erfolg.
Zusammenfassung
Der Bayer-Konzern steht vor erheblichen Herausforderungen, mit einem drastischen Kursverfall, Verlustmeldungen und kritischer Betrachtung durch Aktionäre und Analysten. Die Führung unter Bill Anderson steht unter Druck, eine Strategie zu finden, die den Konzern stabilisiert und zukunftsfähig macht, während gleichzeitig die Komplexität der verschiedenen Geschäftsbereiche und rechtlichen Herausforderungen bewältigt werden muss.
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