Aufatmen für rauchende Asthmatiker: E-Zigaretten helfen doch

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E-Zigaretten helfen doch bei AsthmaEine häufige Kritik an der E-Zigarette betrifft die Folgen des Dampfens auf sogenannte vorgeschädigte Lungen. Tatsächlich nutzt etwa das Deutsche Krebs Forschungszentrum (DKFZ) dieses Argument, um asthmatische Patienten eindringlich vor der Nutzung der E-Zigarette zu warnen. Nicht zuletzt durch die häufige Gleichstellung der E-Zigarette mit der Tabakzigarette wird Asthma Patienten und Menschen mit chronischer Bronchitis oder anderen Atemwegserkrankungen bewusst der Eindruck vermittelt, die Kombination von Asthma und Dampfen sei genauso schädlich wie die von Asthma und Rauchen.

 

 

Darüber hinaus behauptet das DKFZ auch (und mit ihm einige andere, internationale Forschungseinrichtungen), das Dampfen verunreinige die Umgebungsluft im nennenswerten Ausmaß mit Partikeln, die die Lungenzellen schädigen könnten.

DKFZ über Asthma und Rauchen

Auszug aus der Publikation „Belastung der Innenraumluft durch Emissionen von E-Zigaretten“ des DKFZ

 

Asthma-Warnung des DKFZ stellt selbst Gesundheitsrisiko dar

Diese zweifache Warnung vor der E-Zigarette als Alternative zur Tabakzigarette für Patienten mit chronischer Bronchitis oder Asthma, die rauchen sowie solchen, die mit Patienten mit vorgeschädigten Lungen zusammenleben und rauchen, ist – wie sich immer mehr herausstellt – selbst gesundheitsgefährdend.

Denn viele Raucher können nicht ganz mit dem Rauchen aufhören – selbst obwohl sie wissen, dass sich Bronchitis und Asthma durch die Hunderte toxischer Partikel im Rauch der Tabakzigarette nachweislich verschlimmern und inzwischen nachgewiesen ist, dass Lungenkrebs fast ausschließlich in vorgeschädigtem Lungengewebe auftritt. Folgen derart erkrankte, therapie-resistente Raucher der Linie des DKFZ, sehen sie in der E-Zigarette jedoch keine wirkliche Alternative, die zu einer Verbesserung des Allgemeinzustandes und einer Minimierung des Krebsrisikos führen könnte. Das gleiche gilt für Haushalte, in denen Raucher und Lungenkranke zusammenleben.

Glücklicherweise könnte es mit dieser gefährlichen Fehlinformation bald ein Ende haben.

Auf dem diesjährigen Global Forum on Nicotine (GFN2016) stellte der Mediziner Prof. Riccardo Polosa von der Università di Catania und gleichzeitig Berater der Anti-Tabak Initiaive Lega Italiana AntiFumo (LIAF) und der E-Zigaretten Interessengemeinschaft Consumer Advocates for Smoke-free Alternatives Association (CASAA), einige interessante Studienergebnisse und aus ihnen resultierende, praktische Vorschläge vor.

Prof. Polosa ist außerdem für das Zentrum für Tabakforschung (Centre for Tobacco Research/ CPCT) seiner Universität verantwortlich und hat mehr als 250 Artikel und Bücher über Lungenheilkunde, klinische Immunologie und Tabakabhängigkeit geschrieben. Aufgrund mehrerer von Prof. Polosa verantworteter Studien zu E-Zigaretten wurde er unlängst Berater der EU-Arbeitsgruppe “Requirements and test methods for emissions of electronic cigarettes” innerhalb des Europäischen Komitees für Standardisierung (CEN/TC 437).

Kurz gesagt: Prof. Polosa weiß, wovon er spricht, wenn er über Lungenerkrankungen referiert. Er entwirft und führt Studien durch, die anerkannten akademischen Normen entsprechen. Er wird von der dampfkritischen EU als Experte in diesem Feld betrachtet.

 

Schon 2014 wusste das DKFZ über die Fragwürdigkeit der eigenen Aussagen Bescheid

Schon 2014 wusste das DKFZ über die Fragwürdigkeit der eigenen Aussagen über Asthma BescheidBereits 2014 hat Prof. Polosa einen Artikel veröffentlicht, in dem er deutlich macht, dass sowohl der vorübergehende Wechsel zur E-Zigarette vor dem endgültigen Rauchstopp als auch der dauerhafte Umstieg aufs Dampfen und sogar ein dualer Konsum von Tabakzigarette und E-Zigarette bei asthmatischen, bisherigen Rauchern eine deutliche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes bewirken.

Publiziert wurde die Studie im Mai 2014. Dennoch geht keine Publikation des DKFZ oder seiner Mitarbeiter nach diesem Zeitpunkt bei der Bewertung der Schädigung der Lunge durch E-Zigaretten Aerosol auf sie ein.

Das ist fast schon sträflich; denn damit begeht es eine Form der Informationsselektion, die einem wissenschaftlichen Institut nicht würdig ist und eine Chance zur Gesundheitsverbesserung von Millionen von Menschen ungenutzt verstreichen lässt.

Erste Langzeitstudie zeigt deutlich:
E-Zigaretten unterstützen vorgeschädigte Lungen langfristig bei der Regeneration

Nun hat Prof. Polosa beim GFN16 noch viel klarere und weiter gehende Worte gefunden, die mit einem direkten Vorschlag zum Handeln verknüpft sind. Dabei geht er nicht allein auf Patienten mit Asthma ein, die rauchen; er hat seine Studien seitdem auch auf zu hohen Blutdruck ausgedehnt, der bekanntermaßen durch den Tabakkonsum noch verstärkt wird. Dabei bezieht er sich sowohl auf selbst gesammeltes Datenmaterial einer noch nicht veröffentlichten Studie als auch auf Untersuchungen von Dr. K. Farsalinos.

Im Hinblick auf asthmatische Raucher hat Prof. Polosa seine Beobachtungen nun auf einen Zeitraum von zwei Jahren ausdehnen können. Dabei bestätigten sich seine bisherigen Eindrücke:

• Akute Asthma Attacken hatten sich bei E-Zigaretten Nutzern mindestens halbiert (vervielfachten sich aber unmittelbar wieder bei Rückfällen in den Tabakkonsum).
• Die Lungenfunktion als Ganzes verbesserte sich signifikant bei allen klinischen Tests.
• Gleiches galt für alle chronischen Atemwegsbeschwerden.
• Auch die von den Asthmatikern wahrgenommenen subjektiven Symptome besserten sich deutlich und brachten eine wahrgenommene Zunahme der Lebensqualität mit sich.
• Diese Verbesserungen traten, in variierenden Größen, auch bei dualen Nutzern auf.

Als Konsequenz zog Prof. Polosa daraus den (Umkehr-)Schluss, dass „der Gebrauch von elektronischen Zigaretten keinen Anlass zur Sorge hinsichtlich Atemwegsbeeinträchtigungen rechtfertigen würde“ und elektronische Zigaretten deshalb generell als „hilfreiche Alternative zu Tabakzigaretten eingestuft werden sollten, selbst für Raucher mit Asthma oder chronischen Atemwegsbeschwerden“.

 

Doch hier macht Prof. Polosa nicht halt. Innerhalb der Logik seiner Ausführungen ist inhaliertes Nikotin in Form von E-Zigaretten Aerosol tatsächlich ein integraler Bestandteil einer therapeutischen Intervention, die die Gesundheit der Patienten erfolgreich verbessert.

Könnte Nikotin dann vielleicht generell als Therapeutikum neu bewertet werden? Polosa nennt eine ganze Reihe von Beispielen, in denen Nikotin tatsächlich zur Gesundheitsverbesserung dient: der Behandlung von Tabakabhängigkeit, der Prävention eines Rückfalls in den Tabakkonsum, der Behandlung von Erkrankungen wie Parkinson, Colitis ulcerosa, schweren, klinischen Depressionen, Schizophrenie, milder, dementieller Veränderungen oder ADHS.

Understanding E-Cigs

Auszug aus den Vortragsfolien von Prof. Polosas Vortrag beim GFN16 (Folie 29/ Link siehe unten)

 

Geht man vom Standpunkt der Medikamentenvergabe aus, stellt sich tatsächlich schnell eine Frage: Warum sollten Therapeuten ihren weiter rauchenden Patienten Produkte verschreiben, deren Konsum schlicht keinen Spaß macht (wie verschiedenste Inhalatoren, gefüllt mit nebenwirkungsstarken Chemikalien), wenn sie stattdessen mit großem Vergnügen und der selben therapeutischen Wirkung zu oft viel preiswerteren E-Zigaretten greifen können – und nebenbei noch viel leichter mit dem Rauchen aufhören?

Radikales Umdenken: den Nutzen der E-Zigarette therapeutisch maximieren

Und dann formuliert Prof. Porosa eine Frage, ob derer allein sich dieser Artikel zu schreiben gelohnt hätte, so ungewöhnlich, notwendig und dabei kontrovers ist sie:
Sollte man, auch aus medizinischer Sicht, den Wellness und Hedonismus-Aspekt im Leben der Patienten in der therapeutischen Planung mit berücksichtigen?

So schließt Polosa nicht aus, dass in der Zukunft Rauchstopp-Programme an andere, eher hedonistischere Lebensziele gekoppelt werden könnten. Auch die Forschung könnte sich in dieser Hinsicht öffnen und Studien zu den hedonistischen und sensorischen Verhaltenstendenzen von Konsumenten entwickeln, um diese durch sekundäre Benefits zusätzlich beim Wechsel von der Tabakzigarette auf die E-Zigarette zu unterstützen. Trends in diese Richtung sieht er etwa in Programmen zum Gewichtsverlust (nicht nur bleibt beim Wechsel zur E-Zigarette die für Raucher so charakteristische Gewichtszunahme aus, häufig verlieren sie sogar noch an Gewicht) oder einem gleichzeitigen Training zur Zunahme der Konzentrations- und Gedächtnisleistung.

 

Polosa zeigt auf, dass seine und andere Studienergebnisse die Wahrnehmung des Dampfens an sich verändern könnten. Während wir heute über E-Zigaretten noch bestenfalls als Risikominimierer nachdenken und Key-Player wie DKFZ und Bundesregierung hauptsächlich seine Negativaspekte herausstellen, sieht Polosa für die Zukunft einen möglichen Paradigmenwechsel. Dem zugrunde läge die Frage, wie sich der offensichtlich außerordentlich risikoarme Gesundheitsnutzen der E-Zigarette noch weiter maximieren und auf andere Nutzungsgebiete ausdehnen lassen könnte.

Denn schließlich sind die E-Zigaretten, und an dieser Stelle zitiert Polosa den britischen Psychiater und Neuropsychopharmakologen Prof. David Nutt, den ehemaligen Vorsitzenden des beratenden Ausschusses für den Missbrauch von Drogen (1998 bis 2009) der englischen Regierung:

„E-Zigaretten stellen den größten Gesundheitsfortschritt seit der Erfindung der Impfung dar.“

Doch das ist (noch) Zukunftsmusik. Für den Moment zählt der praktische Nutzen des Umstiegs vom Rauchen zum Dampfen bei asthmatischen Erkrankungen und chronischer Bronchitis. Wer unter chronischen Atemwegserkrankungen leidet, aber den Absprung vom Rauchen noch nicht findet – und, wichtiger noch, wer jemand kennt, der den diesbezüglichen Fehlinformationen von DKFZ & Co. aufgesessen ist -, sollte sich mit Prof. Polosa’s Daten beschäftigen. Oder besser noch: Gleich heute den Selbstversuch starten.

 

Weiterführende Links
Effect of Smoking Abstinence and Reduction in AsthmaticSmokers Switching to Electronic Cigarettes: Evidence for Harm Reversal
Global Forum on icotine 2016
DKFZ: Aus der Wissenschaft – für die Politik
Vortrag Riccardo Polosa GFN 2016

9 Kommentare
  1. Marc sagte:

    Sachliche Beratung und Aufklärung ist hier gerade für Menschen mit bestimmten Krankheitsbildern wichtig.
    So sollte man deutlich machen wie verhält es sich mit den Schäden durch e-Zigerattten im Vergleich zum Tabak?
    Das eine komplette Abstinenz (auch zu Nikotin) für den Körper wohl am gesündesten sein dürfte ist wohl jedem klar. Nur sollte man auch als Arzt daran denken, dass man auf ein kleineres Übel verweisen kann. Zumal es für die meisten Raucher schwer ist aufzuhören.
    Was ich auch bei vielen „Dampfern“ bemerkt habe, vor allem welche die mit e zigaretten aufhören wollen: viele gehen raus, ziehen 2 oder 3x an der Zigarette und das wars. Eine normale raucht man in der Regel ganz auf.

  2. Oliver Gericke sagte:

    Ironie open, Return, start:
    Dieser Artikel sollte verboten werden, man kann doch den armen Politikern nicht Ihre überteuerten Krebsmedikamente, der Pharmalobby ihre teuren Raucherentwöhnungskurse nehmen und der Zigarettenindustrie ihrer Einnahmen durch fast jeder Jahr steigende Zigarettenpreise, und damit der Rgeierung Ihre hohen Steuereinnahmen madig machen dann würde Deutschland ja pleite gehen Weg mit der eZiggi
    Stop, Ironie close.
    Also ehrlich ich bin seit 2013 Dampfer und ich muss sagen ich fühle mich besser. Das allmorgendliche Husten mit Auswurf, welches ich während meiner Zeit als Raucher (mindestens 1 BigPack / Tag) hatte hat aufgehört und allgemein fühle ich mich fitter. Zudem habe ich in den 3 Jahren seit ich nicht mehr ne Pyro rauche einiges an Geld eingespart was ich woanders besser einsetzen kann. Meine Meinung: Freiheit für die eZigarette – VapeOn

  3. Jo sagte:

    Was nützen all die schönen und wohl auch richtigen Erkenntnisse, wenn wir dennoch von der Politik nicht erwarten dürfen, das es einen Schwenk in die positive Richtung gibt?
    Wir werden alle verraten und belogen.

    Die Zukunft wird in Richtung E-Zigarette zappenduster.

  4. Totto sagte:

    Ich nutze das Nikotin um meine Muskelverspannung, durch Morbus Bechterew ausgelöst, zu lockern. Klappt sehr gut.
    Steht auch in den Internetseiten wo Nikotin als Heilmittel beschrieben wird.
    Laßt euch nicht verarschen. Recherschiert selber, nur so kommt ihr hinter die Lügen.

  5. Christian sagte:

    Toller Beitrag. Aber E Zigaretten als großen Gesundheitsfortschritt zu beschrieben … da weiß ich nicht recht … das liegt tatsächlich noch in weiter Ferne. Auf jeden Fall ist es eine viel bessere Alternative zum Rauchen. Würde man beides nicht konsumieren, das würd der Gesundheit und auch dem Geldbörserl am besten tun!

    • Spowdie sagte:

      Das sagt nur einer, der so ein Laster nicht hat … Rauchen ist eine Sucht. Durch die E-Zigarette wird diese Sucht gestillt und nur diese des Nikotins. In der Tabakzigarette befinden sich noch mehr Substanzen die ein Suchtverhalten provozieren, diesen bist du nicht mehr ausgesetzt. Es gibt nur Vorteile, außer irgendwelchen Ahnungslosen wird was falsches verkauft und es Explodiert. Es wird Zeit, das die Presse die Menschenmasse informiert und mal ganz klar Fakten auf den Tisch legt.
      Eine Ausrottung von der E-Zigarette ist eh vorbei, das wird hier in Deutschland nicht passieren, dafür haben sich in so kurzer Zeit schon so viele Gruppen gebildet, die auch aktiv dagegen vor gehen würden. Demokratie gibt es erst, wenn diese vertreten wird…

    • Torsten Bodien sagte:

      Ich würde mich mal mit den Vorteilen von Nikotin beschäftigen, immerhin wird es im Bereich Parkinson vorbeugung, behandlung von Demenz und vielen Weiteren Krankheiten erforscht.
      Ich vergleiche Nikotin gern mit Speisesalz, zuviel davon ist massiv schädlich für den Körper aber ganz ohne entstehen Mangelerscheinungen.

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