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Weltweiter CO₂-Ausstoß auf Rekordhoch: Klimaziel rückt in weite Ferne

Weltweiter CO₂-Ausstoß auf Rekordhoch: Klimaziel rückt in weite Ferne
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Emissionen durch fossile Brennstoffe steigen weiter

Der aktuelle Bericht des „Global Carbon Project“ für 2025 zeigt: Die weltweiten CO₂-Emissionen durch fossile Brennstoffe steigen weiter an – um voraussichtlich 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit erreicht der globale CO₂-Ausstoß einen neuen Höchststand von 38,1 Milliarden Tonnen. Das sogenannte Kohlenstoffbudget, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius ermöglichen würde, könnte schon vor 2030 vollständig aufgebraucht sein.

Zunahme bei allen fossilen Energieträgern

Laut den im Fachjournal „Earth System Science Data“ veröffentlichten Ergebnissen steigen die Emissionen bei allen fossilen Brennstoffen: Kohle um 0,8 Prozent, Erdöl um 1,0 Prozent und Erdgas um 1,3 Prozent. Besonders auffällig ist der Anstieg in den Vereinigten Staaten um 1,9 Prozent, gefolgt von Indien (+1,4 Prozent). In China und der Europäischen Union wird jeweils ein moderates Wachstum von 0,4 Prozent erwartet.

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Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre dürfte 2025 auf 425,7 ppm steigen – ein neuer Rekordwert. 2024 lag dieser Wert noch bei 423,9 ppm, wie die Weltwetterorganisation (WMO) kürzlich berichtete.

Dekarbonisierung schreitet voran – aber zu langsam

Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen erkennen die Wissenschaftler auch positive Trends. Zwischen 2015 und 2024 gelang es 35 Ländern, ihre Emissionen zu senken und gleichzeitig wirtschaftlich zu wachsen – doppelt so viele wie noch zehn Jahre zuvor. Zu diesen Ländern zählen neben vielen europäischen Staaten auch Australien, Südkorea, Israel, Neuseeland und Taiwan.

Die Dekarbonisierung der Energiesysteme schreitet in vielen Ländern voran. Dennoch reicht dieser Fortschritt nicht aus, um den weltweit steigenden Energiebedarf zu kompensieren. Der Bericht hebt hervor, dass das Emissionsniveau aus der Zeit vor der COVID-19-Pandemie inzwischen wieder erreicht und übertroffen wurde.

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Gesamtbilanz: 42,2 Milliarden Tonnen CO₂ erwartet

Neben den Emissionen aus fossilen Brennstoffen kommen 2025 zusätzliche 4,1 Milliarden Tonnen CO₂ durch Landnutzungsänderungen hinzu – insbesondere durch Abholzung. Damit wird ein Gesamtwert von 42,2 Milliarden Tonnen CO₂ erwartet. Diese Zahl unterstreicht die Dringlichkeit zum Handeln: Das verbleibende Kohlenstoffbudget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels sei „praktisch aufgebraucht“, so der Bericht.

Nur noch vier Jahre für 1,5-Grad-Ziel

Das Zeitfenster, um die globale Erwärmung noch auf 1,5 Grad zu begrenzen, schließt sich rapide. Bei konstantem Emissionsniveau wie im Jahr 2025 blieben laut den Forschern lediglich vier Jahre. Die bisherige globale Erwärmung liegt bereits bei rund 1,36 Grad (Stand 2024).

Unterschiedliche Entwicklungen nach Ländern

Die Analyse zeigt große Unterschiede zwischen den Emittenten:

  • China (32 % der globalen Emissionen): Ein Anstieg um 0,4 % wird prognostiziert. Zwar gibt es langfristig Fortschritte, doch der Energiebedarf wächst schneller als erwartet.
  • USA (13 %): Der CO₂-Ausstoß steigt 2025 voraussichtlich um 1,9 %, insbesondere durch die wieder zunehmende Kohlenutzung.
  • Indien (8 %): Ein Wachstum von 1,4 % wird erwartet – angetrieben durch wirtschaftliches Wachstum und steigenden Energiebedarf.
  • EU (6 %): Die Emissionen steigen leicht um 0,4 %. Dieser Trend steht im Gegensatz zur Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte, sollte laut Experten jedoch angesichts der Prognoseunsicherheit nicht überbewertet werden.

Klimakonferenz in Brasilien: Weichenstellung dringend nötig

Angesichts dieser Entwicklungen wird deutlich, dass die internationale Staatengemeinschaft auf der derzeit in Brasilien stattfindenden UN-Klimakonferenz dringend Maßnahmen beschließen muss, um die Emissionen zu senken und das 1,5-Grad-Ziel zumindest in Reichweite zu halten. Die aktuellen Zahlen unterstreichen den Ernst der Lage – und den schmalen Pfad, auf dem sich die Weltgemeinschaft bewegt.

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