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Methanreduktion: Dänemark und EU gehen voran im Kampf gegen Klimakrise

Methanreduktion: Dänemark und EU gehen voran im Kampf gegen Klimakrise
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Methan: Das unterschätzte Klimagas und globale Maßnahmen zur Reduzierung

Bedeutung von Methan für das Klima

Methan (CH₄) ist das zweitwichtigste Treibhausgas nach Kohlendioxid (CO₂), jedoch weitaus klimaschädlicher in seiner Wirkung. Über einen Zeitraum von 20 Jahren wirkt Methan etwa 80-mal stärker als CO₂. Gleichzeitig verweilt Methan deutlich kürzer in der Atmosphäre – durchschnittlich 12 Jahre – wodurch eine Reduktion des Methanausstoßes kurzfristige, aber effektive Erfolge im Klimaschutz ermöglichen kann. Es ist für rund ein Drittel der bisherigen globalen Erderwärmung verantwortlich.

Die Hauptquellen von Methan umfassen die Landwirtschaft, die fossile Energieindustrie (einschließlich Erdgas- und Ölproduktion) sowie die Abfallwirtschaft. Insbesondere die Viehhaltung und der Reisanbau tragen erheblich zu den landwirtschaftlichen Methanemissionen bei.

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Dänemark: Pionier bei der Besteuerung von Methan

Als weltweit erstes Land plant Dänemark ab 2030 eine Methansteuer für Nutztiere. Die Regierung möchte damit die Emissionen von Kühen, Schweinen und Schafen reduzieren. Pro Tonne Methan-Emissionen sollen zunächst 300 Kronen (ca. 40 Euro) erhoben werden, ein Betrag, der bis 2035 auf 750 Kronen steigen soll. Landwirte werden jedoch durch Steuererleichterungen entlastet, um den wirtschaftlichen Druck abzufedern.

Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Klimapakets, das Dänemark in den kommenden Jahren umsetzen möchte. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen des Landes bis 2030 um 70 % im Vergleich zu 1990 zu senken und bis 2045 klimaneutral zu werden. Zusätzlich plant das Land die Pflanzung von einer Milliarde Bäumen und die Umwandlung von 10 % der landwirtschaftlichen Flächen in Wälder und Naturlandschaften.

EU-weite Maßnahmen gegen Methan

Die Europäische Union hat 2024 erstmals eine Verordnung zur Reduktion von Methan-Emissionen eingeführt. Diese konzentriert sich vor allem auf die Energiebranche und sieht strengere Regeln zur Überwachung und Reparatur von Methanlecks bei der Öl- und Gasförderung sowie dem Transport vor. Ab 2025 werden auch Methanemissionen aus importierten fossilen Energien reguliert.

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Die Verordnung zielt darauf ab, Leckagen zu minimieren und unnötige Freisetzungen von Methan, wie das Abfackeln bei Förderanlagen, zu begrenzen. Langfristig soll die EU damit ihren Beitrag leisten, bis 2030 eine Reduktion der Methanemissionen um 30 % zu erreichen – ein Ziel, das im Rahmen des Global Methane Pledge formuliert wurde.

Landwirtschaft als zentraler Hebel

Etwa die Hälfte der weltweiten Methanemissionen stammt aus der Landwirtschaft. Vor allem Wiederkäuer wie Rinder sind für die Freisetzung großer Mengen verantwortlich. Ein einzelnes Hausrind kann täglich 100 bis 200 Liter Methan ausstoßen, hauptsächlich durch Verdauungsvorgänge. Maßnahmen zur Reduktion umfassen:

  • Längere Nutzungsdauer von Milchkühen: Eine längere Lebensdauer der Tiere verringert den relativen Methanausstoß pro Kilogramm Milch.
  • Biogasnutzung aus Gülle: Die Vergärung von Gülle in Biogasanlagen bietet eine Möglichkeit, Methan zu nutzen, statt es in die Atmosphäre entweichen zu lassen.
  • Optimierung von Futter und Haltung: Der Einsatz von Futterzusätzen, die die Methanbildung im Verdauungstrakt hemmen, wird noch erforscht. Zudem spart die Haltung auf Weiden CO₂ ein und reduziert die Methanbildung durch Exkremente.

Fossile Energien: Eine unterschätzte Quelle

Neben der Landwirtschaft entweichen erhebliche Mengen Methan aus der fossilen Energieindustrie. Methan, das als Hauptbestandteil von Erdgas gilt, entweicht bei der Förderung, dem Transport und der Verarbeitung. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass Methanemissionen aus der Öl- und Gasindustrie um 70 % reduziert werden könnten – technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll.

Satellitendaten zeigen, dass insbesondere in Russland und den USA Methanlecks in Pipelines und Bohranlagen erhebliche Klimaschäden verursachen. Solche Lecks könnten durch strengere Regulierungen und Kontrollen effektiv reduziert werden.

Globale Verantwortung

Der Kampf gegen Methan erfordert internationale Zusammenarbeit. Neben Dänemarks Vorstoß und der EU-Verordnung haben sich 150 Länder dem Global Methane Pledge angeschlossen. Sie verpflichten sich, den Methanausstoß bis 2030 um 30 % zu senken. Dies ist eine notwendige Ergänzung zu den Bemühungen, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, da Methan kurzfristig einen stärkeren Effekt auf die Erderwärmung hat.

Fazit: Schnelles Handeln notwendig

Die Reduktion von Methanemissionen ist ein zentraler Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Sowohl technische Maßnahmen in der Energiebranche als auch strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft können kurzfristige und langfristige Vorteile bringen. Dänemarks Vorstoß könnte wegweisend für andere Länder sein, während die EU ihre Maßnahmen im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets weiter ausbauen muss. Methan zu reduzieren, ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine große Chance, die Erderwärmung wirksam einzudämmen.

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