,

Golden Dom: Wie Trump mit einem globalen Raketenschild die Macht im All neu ordnen will

Golden Dom: Wie Trump mit einem globalen Raketenschild die Macht im All neu ordnen will

Washington, Brüssel, Redmond – Es ist ein Projekt, das so kühn klingt wie die erste Mondlandung und so teuer ist wie ein Jahrzehnt Krieg: „Golden Dome“ – ein orbitales Schild, das die Vereinigten Staaten gegen Raketen aller Art schützen soll. Doch der von Donald Trump initiierte Plan ist weit mehr als ein militärisches Verteidigungssystem. Er ist ein geopolitischer Paukenschlag, der die Machtverhältnisse im All, im Cyberspace und im globalen Datenfluss grundlegend verschieben könnte.

„Golden Dome ist keine Kopie des Iron Dome. Es ist die militärische Vollendung der Starlink-Strategie“, sagt ein NATO-Diplomat in Brüssel.

Mehr als ein Schild

Im Mai 2025, kaum vier Monate nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus, begann die Umsetzungsphase. Kostenpunkt: 175 Milliarden US-Dollar. Verantwortlich: Space-Force-General Michael Guetlein, vom Senat bestätigt, mit dem Auftrag, binnen 120 Tagen einen vollständigen Implementierungsplan zu liefern – inklusive Satellitenarchitektur, Bodenstationen und Abfangsystemen.

Was bisher bekannt ist, liest sich wie ein Drehbuch aus einem dystopischen Science-Fiction-Film: Tausende Satelliten in niedriger Umlaufbahn sollen den Planeten überwachen, Hyperschallraketen in der Gleitphase erkennen, Gefechtsfeldkommunikation steuern und bei Bedarf sogar autonome Entscheidungen vorbereiten. Unterstützt von KI-Systemen, Drohnennetzen und Weltraumradaren.

SpaceX vs. Kuiper – Ein Machtkampf im Orbit

Ursprünglich galt SpaceX mit seinen Starlink- und Starshield-Konstellationen als gesetzt. Über 9000 Satelliten, eigene Raketenflotte, bewährte Infrastruktur – Musk schien unangreifbar. Doch das politische Klima hat sich geändert. Trumps offener Bruch mit Musk hat den Technologiegiganten ins Abseits gedrängt. Nun sucht die Regierung neue Partner.

Einer davon: Amazon. Genauer gesagt: dessen Satellitenprojekt Kuiper. Noch kaum operativ, aber strategisch reizvoll – vor allem weil es nicht Musk gehört. Pentagon-Vertreter bestätigen, dass Kuiper als Schlüsselpartner für die Kommunikationsarchitektur des Golden Dome eingeplant ist. Doch damit wächst auch die Kritik: Zivile Systeme in einem militärischen Großprojekt? Sicherheitsbedenken inklusive.

Der europäische Zuschauer

Und Europa? Beobachtet – und schweigt. Zwar gibt es mit IRIS² und Ariane 6 eigene Initiativen, doch sie sind Jahre von der Einsatzfähigkeit entfernt. Eigene Frühwarnsatelliten? Fehlanzeige. Eigene KI-gestützte Gefechtszentralen? Inexistent. Und ein gemeinsamer Raketenabwehrschirm? Eine Illusion.

„Europa wird Golden Dome nicht gestalten, sondern konsumieren müssen“, sagt ein Analyst der Stiftung Wissenschaft und Politik.

Die NATO diskutiert über Integration – aber ohne Mitsprache bei Entwicklung und Steuerung. Wer schützt Europa in Trumps Goldenem Dome? Die USA – wenn sie wollen.

Die unsichtbare Macht: Daten

Was Golden Dome wirklich revolutionär macht, ist nicht nur seine technische Tiefe, sondern sein Kontrollanspruch über globale Infrastruktur: Kommunikationswege, Satellitennetze, KI-gesteuerte Echtzeitdaten – wer sie besitzt, lenkt nicht nur Raketen, sondern auch Märkte, Demokratien, ganze Staaten.

Ein Projekt dieser Art ist nicht nur Abschreckung, es ist Souveränitätsprojektion. Es lässt sich nicht nachbauen, nicht einfach kopieren – und schon gar nicht blockieren.

Fazit: Der Schild ist der Speer

Golden Dome ist nicht bloß ein Verteidigungsprojekt. Es ist ein strategischer Monolith in einer Welt, in der Grenzen zunehmend digital, orbital und unsichtbar sind. Der Schild schützt – aber er definiert auch, wer angreifen darf, wer entscheiden darf, wer bestehen darf.

„Wer den Orbit kontrolliert, kontrolliert die Erde“, sagte einst ein US-General.
Golden Dome ist der Versuch, diesen Satz unumkehrbar wahr zu machen.