Shisha-Rauchen: Große Tradition und Kultur

Für viele Menschen sind Shishas einfach eine angesagte Möglichkeit, Tabak zu konsumieren.  Die kulturelle Bedeutung geht allerdings viel tiefer, als man vielleicht erwarten würde. Heutzutage wird das Shisha-Rauchen von Mitgliedern sämtlicher Bevölkerungsschichten genossen. In ihren Anfangstagen war der Genuss der Wasserpfeife ausschließlich kaiserlichen, königlichen und adligen Rängen vorbehalten.

Shisha-Rauchen

Was sind Shishas?

Eine Shisha ist eine Wasserpfeife, mit der spezielle Tabaksorten geraucht werden. Diese sind häufig mit süßen oder kräftigen Aromen versetzt. Qualitativer Tabak für Shishas ist in Hunderten Geschmacksrichtungen erhältlich. Zu den beliebtesten zählen Minze, Kirsche, Schokolade, Kaffee, Zitrone oder Roter Apfel.

Im oberen Teil der Pfeife erhitzt man Kohle in einer Schale. Die heiße Luft trifft auf den Tabak und der so entstandene Rauch wird durch ein mit Flüssigkeit gefülltes Behältnis (Base) nach unten in den Schlauch gezogen. Über ein daran angebrachtes Mundstück kann dann inhaliert werden. Durch diesen Prozess wird der Rauch gefiltert und gekühlt, was das Rauchen angenehmer macht.

Im alten Persien und in Indien werden Wasserpfeifen schon seit Jahrhunderten benutzt. Heute raucht man die Wasserpfeife oft in der Gruppe, zu Hause oder in speziellen Cafés und Lounges.

Die Geschichte des Shisha-Rauchens

16. Jahrhundert

Die ersten Wasserpfeifen in der heute noch verwendeten Form stammen wohl aus dem Indien des 16. Jahrhunderts. Mit dem Export von Glas durch die Britische Ostindien-Kompanie begann die große Zeit der indischen Glasherstellung.

Damals wurde das Rauchen von Tabak vor allem unter den Adeligen der High Society sehr populär. In einem Versuch, den Rauch durch Wasser in einem Glasgefäß namens Shisha zu filtern, wurde die Wasserpfeife erfunden – und der Name hielt sich bis heute.

17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert wurde die Wasserpfeife unter dem Namen Nargileh Teil der persischen Kultur. Damals wurde ein starker, dunkler Blatttabak namens Ajami verwendet. Die Handwerker der Region waren stolz auf die Ästhetik und definierten das Aussehen der Pfeife mit Hilfe von Holzbearbeitungstechniken.

Die Nargileh wurde dadurch erstmals für jedermann zugänglich, es entstand sogar ein eigener Berufsstand: der Wasserpfeifendiener. Selbst der damalige Schah hatte seine eigenen Diener für die Nargileh.

18. Jahrhundert

Allmählich fand die Shisha Eingang in die türkische Kultur. Das inzwischen als etwas altbacken geltende Aussehen der Shisha verschwand, als Schmiede begannen, komplizierte Messingformen zu gießen. Wasserpfeifen wurden nun vornehmlich mit königlichen und religiösen Zeichen verziert. Diese Design-Innovationen sind auch bei modernen Shishas noch erkennbar.

Die Shisha war in der türkischen Oberschicht sehr beliebt und ein echtes Statussymbol. Sie wurde nach königlichen Diners und bei diplomatischen Treffen geraucht. Einem Gast eine Shisha anzubieten, entwickelte sich zu einem wichtigen Zeichen des Vertrauens.

19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert breitete sich die Tradition der Wasserpfeife im Nahen Osten aus. In Ägypten wurden die traditionellen Formen des Tabaks in die sogenannte Maassel weiterentwickelt, indem man ihn mit Honig oder Melasse mischte.

In dieser Zeit wurde in das Zentrum der Shisha ein Spülanschluss integriert, um den Tabak abzukühlen, damit sich diese Aromen besser entfalten konnten. Auch diese Entwicklung veränderte die Geschichte der Wasserpfeife völlig.

Die Shisha wurde in diesen Regionen fester Bestandteil von Kultur und Gesellschaft. Es mussten erste Shisha-Cafés eröffnet werden, um der ständig wachsenden Beliebtheit Rechnung zu tragen. Die Shisha förderte die Gemeinschaft unter den Gästen und vereinte alle Klassen, Volksgruppen und Geschlechter gleichermaßen.

20. Jahrhundert

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Wasserpfeifen-Traditionen in den Kulturen Indiens, Persiens, der Türkei und des Nahen Ostens weiter vertieft. Sie schwappte auch auf Nachbarländer wie Israel, Armenien und Pakistan über.

In den letzten Jahren des vergangenen Jahrtausends kam die Wasserpfeife auf praktisch alle Kontinente, da Einwanderer aus diesen Ländern diesen Brauch mitbrachten. Heute erfreut sie sich weltweit großer Popularität.

Fazit

Seit ihrer Erfindung ist die Shisha ein Symbol für Freundschaft, Vertrauen, Respekt, Genuss und Entspannung. In zahlreichen Ländern sorgten technologische Fortschritte und geschickte Handwerker für eine stetige Verbesserung der Wasserpfeifen. Ihre reichhaltige Kulturgeschichte lässt sich noch heute an Funktionsweise und Design der Shisha ablesen.