Erste EU-Regierung empfiehlt E-Zigaretten für den Rauch-Stopp
Englands Gesundheitsministerium veröffentlicht Pro-Dampf-Statements
Zum ersten Mal in der Geschichte des Dampfens hat ein europäisches Gesundheitsministerium öffentlich die E-Zigarette als drastisch risiko-reduziertes, effektives Mittel zum Rauch-Stopp empfohlen. Am 19. August publizierte ‚Public Health England‘ zwei ausführliche Dokumente:
„E-cigarettes: an evidence update“ (E-Zigarette: Ein Update“) und „E-cigarettes: a new foundation for evidence-based policy and practice“ („E-Zigaretten: Eine neue Ausgangsbasis für eine faktenbasierte Politik und Praxis“).
Die erste Studie ist eine Zusammenfassung der gegenwärtig verfügbaren Studien zur Risikobewertung der E-Zigarette und ihrem Potenzial, einen Ausstieg aus dem Rauchen von Tabakzigaretten zu erleichtern. Das zweite Dokument ist ein Konzept, wie die Studienergebnisse in eine neue, effektivere Gesundheits-Praxis umgesetzt werden könnten, in der die E-Zigarette als integraler Bestandteil einer Anti-Rauch-Politik eingesetzt wird.
Beide Dokumente wurden in enger Zusammenarbeit von ‚Public Health England‘ mit der nationalen Krebsforschungsstelle Englands, dem ‚Cancer Research UK‘ durchgeführt. Gemeinsam haben die beiden Institutionen das ‚UK Electronic Cigarette Research Forum‘ gegründet, welches Studienaufträge vergibt und veröffentlicht und Konferenzen organisiert. Das gemeinsame Ziel ist „die Diskussion neuer Forschungsergebnisse, Wissen und Einsichten zu entwickeln, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern mit Interesse an der E-Zigarette zu fördern und Politik und Praxis zu informieren“.
Das erste, umfassende Ergebnis dieser Anstrengungen liegt nun also vor. Wenn ich es mit den gesammelten Aussagen des Deutschen Krebsforschungszentrums und der bei uns zuständigen Minister vergleiche, möchte ich heulen vor Frustration. Doch dazu, und was sich für die Zukunft aus dem englischen Vorbild lernen lassen könnte, in einem zweiten Artikel mehr. Dort werden wir die (gesundheits-)politische Bedeutung der Veröffentlichungen und ihr Medienecho analysieren und uns fragen, wie die Ergebnisse für den deutschen Raum nutzbar gemacht werden könnten.
Im folgenden bieten wir zunächst eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen beider Dokumente. Diese können Leser auch gerne interessierten Dritten weiterleiten.
E-Zigaretten: Eine neue Basis für evidenzbasierte Politik und Praxis
Ziel der Dokumente ist es, der Öffentlichkeit ausgewogene, belastbare Informationen über die Risiken der E-Zigarette zur Verfügung zu stellen. Raucher sollen die möglichen Vorteile des Umstiegs auf die E-Zigarette kennen und verstehen. Ebenso sollen Nichtraucher sich über die Risiken im Klaren sein, die der Konsum von E-Zigaretten beinhalten könnte.
Sicherheit und Risiko
1.Wenn hochwertige E-Zigaretten so verwendet werden, wie technisch vorgesehen, besteht kein Risiko einer Nikotinvergiftung durch den Nutzer. Dennoch sollten E-Liquids nur in kindersicherer Verpackung abgegeben werden. Die Richtigkeit des auf den Packungen angegebenen Nikotingehalts ist momentan (auch wenn er bei Laboruntersuchungen nicht immer den Angaben entsprach) kein Anlass zu erhöhter Sorge.
2.Dampfen mag vielleicht nicht zu 100% sicher sein (eine genaue diesbezügliche Angabe lässt sich erst auf der Grundlage weiterer Studien treffen). Dennoch lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die meisten Stoffe, welche bei Rauchern Krankheiten verursachen, in E-Zigaretten nicht vorhanden sind. Die im E-Zigaretten Dampf enthaltenen Chemikalien stellen nur ein sehr beschränktes Risiko dar. Die den herausgebenden Organisationen bestmögliche Einschätzung ist, dass
E-Zigaretten Konsum zu 95% weniger schädlich ist als Rauchen.
3.E-Zigaretten geben eine so geringe Menge Nikotin in die Umgebungsluft ab, dass diese im Hinblick auf das Gesundheitsrisiko von Umstehenden vernachlässigt werden kann. Bisher war keine diesbezügliche Gefährdung nachweisbar.
4.Im Verlauf von 2014 und 2015 ist bei Erwachsenen und Jugendlichen eine allgemeine Veränderung hin zu einer falschen Wahrnehmung der E-Zigarette als mindestens so gefährlich wie die Tabakzigarette zu beobachten gewesen.
Notwendige Berücksichtigung dieser E-Zigaretten Fakten für Gesundheitspolitik und Praxis
Basierend auf der umfassenden Auswertung aller vorhandener Studienergebnisse empfiehlt Public Health England Gesundheitsexperten und politischen Entscheidungsträgern das Folgende.
1.E-Zigaretten besitzen das Potenzial, Rauchern beim Rauch-Stop zu helfen. Alle Fakten deuten daraufhin, dass Dampfen nur einen Bruchteil des Risikos birgt, welches Rauchen mit sich bringt, auch wenn es nicht ganz risikofrei sein mag.
2.E-Zigaretten bieten eine weitreichende, kostengünstige Interventionsmöglichkeit, um das Rauchen bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu reduzieren, in denen Rauchen nach wie vor stark vertreten ist. Public Health England betont ausdrücklich, dass es als Organisation dazu beitragen möchte und es allen beteiligten Verantwortlichen empfehlen, dieses Potenzial voll auszunutzen und mit staatlichen Maßnahmen zu unterstützen.
3.E-Zigaretten bieten die Möglichkeit, den hohen Raucheranteil bei Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen zu senken, vor allem im Zusammenhang mit der Schaffung von rauchfreien Zonen in psychiatrischen Einrichtungen und Abteilungen an Krankenhäusern.
4.Das Potenzial der E-Zigarette bei der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit hängt ab von dem Ausmaß, in dem sie den acht Millionen Tabaknutzern als Ausstieg aus dem Tabakkonsum verfügbar gemacht werden, ohne dass die E-Zigarette dabei für Minderjährige und Nichtraucher attraktiv wird. Eine proportional angemessene Regulierung ist essenziell, muss dieses zweifache Ziel aber immer im Auge behalten.
5.Die Erfahrung hat gezeigt, dass lokale Anti-Rauch-Beratungsstellen und die dort angebotene therapeutische Begleitung für Raucher die beste Chance darstellen, mit dem Rauchen erfolgreich aufzuhören. Deshalb sollten diese Stellen und Zentren pro-aktiv auf Raucher zugehen, die mit Hilfe von E-Zigaretten den Ausstieg schaffen wollen und diese bei ihrem Vorhaben vorbehaltlos und niedrigschwellig unterstützen.
6.Gesundheitsexperten und Angehörige der Heilberufe ebenso wie Sozialpädagogen und Sozialarbeiter sollten ihre Klienten mit korrekten und aktuellen Informationen über die relativen Risiken von E-Zigaretten einerseits und Tabakzigaretten andererseits versorgen und ihnen effektiv Zugang zu entsprechenden Rauch-Stop-Beratungen bieten oder diese schaffen.
7.Das Beste, was Raucher tun können, ist mit dem Rauchen vollständig und langfristig aufzuhören. Public Health England hat sich diesem Ziel verschrieben; eben deshalb verpflichtet sich die Organisation, Rauchern ein möglichst breites Angebot an evidenz-basierten, effektiven Mitteln zur Verfügung zu stellen, um ihnen das Aufhören zu erleichtern. Sie empfiehlt Rauchern, die E-Zigaretten als Ausstiegshilfe nutzen wollen, ausdrücklich, dies mit ihren lokalen Beratungsstellen zu besprechen und diesbezüglich Unterstützung einzufordern.
8.Angesichts des potenziellen Nutzens von E-Zigaretten unterstützt Public Health England ausdrücklich die Markteinführung von einer möglichst breiten Palette auch als medizinischen Hilfsmitteln eingestufter, elektronischer Zigaretten, die von den Krankenversicherungen (In England ist dies die NHS) auf Rezept verschrieben werden können. Dies könnte für die notwendige Rückversicherung auf Seiten der Konsumenten im Hinblick auf Sicherheit, Qualität und Effektivität der Produkte sorgen. Allerdings soll dies nicht bedeuten, dass nur als Medikamente anerkannte E-Zigaretten verfügbar sein sollen – die beiden Produkte sollen vielmehr parallel auf dem Mark sein.
Weiterführende Links
E-cigarettes an evidence update
Report commissioned by Public Health
E-cigarettes: a new foundation for evidence-based policy and practice
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Danke für den Artikel.
Was soll man da, von diesem Satz halten?
„…Im Verlauf von 2014 und 2015 ist bei Erwachsenen und Jugendlichen eine allgemeine Veränderung hin zu einer falschen Wahrnehmung der E-Zigarette als mindestens so gefährlich wie die Tabakzigarette zu beobachten gewesen…“
Interpretiert man dies so wie es da steht auf unsere Gesundheitsapostel um, kommt man dann nicht umhin dies so zu interpretieren, dass die Arbeit von Frau Pötschke-Langer und der WHO, ebenso „gefährlich“ wie das Rauchen selber geworden ist, also potentiell tödlich?
Schaut man sich die letzten Reihen der „Roten Reihe Tabakprävention“ an die sich fast ausschließlich mit der nicht vorhandenen Gefährlichkeit der Dampfe beschäftigen, einem nichttabak Produkt, bleibt einem keine andere Interpretation deren Kampfes gegen das Dampfen, mehr übrig.
Glückauf und vape on
Daniel