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Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität: Kommunen als Vorreiter

Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität: Kommunen als Vorreiter

Deutschland strebt bis 2045 die Klimaneutralität an. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Kommunen, die durch innovative Konzepte und lokale Initiativen maßgeblich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen.

Saerbeck: Ein Vorbild für kommunalen Klimaschutz

Die Gemeinde Saerbeck in Nordrhein-Westfalen gilt als Pionier in Sachen Klimaschutz. Mit rund 7.200 Einwohnern hat sie sich das ambitionierte Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Bereits 2009 beschloss der Gemeinderat einstimmig ein Klimaschutzkonzept, das auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt. Ein zentrales Projekt ist der Bioenergiepark, der auf einem ehemaligen Munitionsdepot errichtet wurde. Dort erzeugen Windkraftanlagen, Photovoltaik und Biomasseanlagen jährlich etwa 29 Megawatt Strom – genug, um den Bedarf von 18.000 Haushalten zu decken. Zudem wird die Abwärme der Biogasanlagen für ein Nahwärmenetz genutzt, das öffentliche Gebäude und Privathaushalte versorgt.

Unterstützung durch Landesinitiativen

In Nordrhein-Westfalen unterstützt die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate Kommunen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Sie bietet Informationen zu Klimaschutzzielen und Handlungsfeldern, darunter erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität. Zudem stellt sie Arbeitshilfen und Fördermöglichkeiten bereit, um die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu erleichtern.

Bayern: Systematischer Ansatz für kommunalen Klimaschutz

Die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) in Bayern unterstützt Kommunen bei der Erreichung von Klimaneutralität. Sie empfiehlt ein systematisches Vorgehen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und bietet Informationen zu Klimaschutzkonzepten, Selbstverpflichtungen und Projekten. Zudem verweist sie auf Managementsysteme wie den European Energy Award, die Kommunen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen.

12 Schritte zur kommunalen Klimaneutralität

Markus Groth vom Climate Service Center Germany (GERICS) skizziert in einer Stellungnahme zwölf Verfahrensschritte für Kommunen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Diese umfassen unter anderem die Bewusstseinsbildung, die Verankerung personeller und institutioneller Zuständigkeiten sowie die Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzstrategien. Ziel ist es, einen strukturierten Prozess zu etablieren, der Kommunen bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen unterstützt.

Verband kommunaler Unternehmen (VKU): Bedeutung der Kommunalwirtschaft

Der VKU betont die Bedeutung der Kommunalwirtschaft für die Erreichung klimaneutraler Kommunen. Er hebt hervor, dass kommunale Unternehmen maßgeblich zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen beitragen, insbesondere in den Bereichen Energieversorgung, Abfallwirtschaft und Wasserwirtschaft. Der VKU fordert zudem geeignete Rahmenbedingungen und Unterstützung seitens der Politik, um die Transformation zur Klimaneutralität erfolgreich zu gestalten.

Heinrich-Böll-Stiftung: Neue Allianzen für grüne Städte

Die Heinrich-Böll-Stiftung initiierte die Veranstaltungsreihe „Green Cities 2035“, die sich mit klimaneutralen Kommunen und neuen Allianzen beschäftigt. Ziel ist es, den Austausch zwischen Kommunalpolitik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu fördern und gemeinsam Strategien für eine klimafreundliche Stadtentwicklung zu entwickeln. Die Veranstaltungen thematisieren unter anderem die Rolle der lokalen Wirtschaft und die Gestaltung des Strukturwandels im Kontext des Klimaschutzes.

Fazit

Die Beispiele zeigen, dass Kommunen durch gezielte Strategien, Kooperationen und die Nutzung vorhandener Unterstützungsangebote maßgeblich zur Erreichung von Klimaneutralität beitragen können. Die genannten Initiativen und Programme bieten wertvolle Ressourcen und Netzwerke, um diesen Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten.