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Rekordemissionen durch Waldbrände: Europas Sommer in Flammen

Rekordemissionen durch Waldbrände: Europas Sommer in Flammen

Von Spanien bis Zypern – Europas Wälder im Ausnahmezustand

Die Bilanz ist alarmierend: Rund 12,9 Megatonnen CO₂ haben Waldbrände bis Mitte September 2025 in Europa freigesetzt. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus den Jahren 2003 und 2017 deutlich übertroffen. Laut dem Copernicus Erdbeobachtungsprogramm sind es die höchsten Werte seit Beginn der Messungen vor 23 Jahren. Mit dem Ende der Saison ist noch nicht zu rechnen – weitere Emissionen sind wahrscheinlich.

Iberische Halbinsel als Hauptquelle der Rekordemissionen

Spanien und Portugal im Fokus

Drei Viertel der Emissionen stammen allein aus Spanien und Portugal. Dort verwandelte sich Mitte August eine Serie extremer Brände in eine Rekordsaison. Noch Anfang des Monats lagen die Werte unter dem Durchschnitt – innerhalb weniger Tage kippte die Situation dramatisch. Ganze Landstriche gingen in Flammen auf, und Rauchwolken erreichten weit entfernte Regionen Europas.

Weitere Hotspots: Türkei, Zypern und der Balkan

Auch in der Türkei, auf Zypern und in mehreren Balkanländern wurden außergewöhnlich heftige Feuer registriert. Diese Regionen erlebten eine der aktivsten Waldbrandsaisons der vergangenen Jahre – ein weiteres Anzeichen für die Zunahme klimabedingter Extremereignisse.

Ein Sommer der Extreme: Saharastaub und Ozonbelastung

Ungewöhnlich viele Staub-Episoden

Die Brände sind nur ein Teil eines größeren Bildes. Copernicus dokumentierte im Sommer 2025 eine ungewöhnliche Häufung von Saharastaub-Episoden. Der Staub aus Nordafrika verdunkelte den Himmel über Südeuropa und verschlechterte die Luftqualität massiv.

Hitzewellen verstärken Ozonwerte

Hinzu kamen wiederholte Hitzewellen, die die Bildung von bodennahem Ozon begünstigten. In vielen Regionen Europas lagen die Konzentrationen über den geltenden Grenzwerten. Das erhöhte Risiko für Atemwegserkrankungen und andere gesundheitliche Probleme machte sich vor allem in dicht besiedelten Gebieten bemerkbar.

Gefahren für Klima, Umwelt und Gesundheit

Für Laurence Rouil, Direktorin des Copernicus Atmosphere Monitoring Service, ist klar: „Die Emissionen aus diesen Waldbränden sind die höchsten seit Beginn unserer Aufzeichnungen. Sie bedrohen nicht nur das Klima, sondern verschlechtern auch die Luftqualität in ganz Europa.“ Rauchpartikel und Feinstaub gelangen über Ländergrenzen hinweg und verschärfen die Belastung zusätzlich.

Globale Dimension: Waldbrände in Kanada und weltweiter Trend

Auch jenseits Europas geriet die Atmosphäre unter Druck. In Kanada loderten Großfeuer bis in den September, deren Rauchwolken den Atlantik überquerten und in Westeuropa messbar waren. Damit reiht sich die europäische Rekordsaison in ein weltweites Jahr der Waldbrände ein – angetrieben von steigenden Temperaturen, Trockenperioden und extremen Wetterlagen.

Ausblick: Anpassung und Prävention als Schlüssel

Die Daten von Copernicus zeigen, dass Europa künftig mit häufigeren und intensiveren Waldbränden rechnen muss. Für Politik und Gesellschaft bedeutet das: bessere Präventionsstrategien, mehr Investitionen in Brandschutz und eine konsequente Anpassung an den Klimawandel. Die Rekordsaison 2025 ist ein warnendes Signal – und möglicherweise erst der Anfang.