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Willkommen in der Realität, Mr. Präsident – USA machen Ausnahmen für Smartphones und Computer

Willkommen in der Realität, Mr. Präsident – USA machen Ausnahmen für Smartphones und Computer

Trumps Zollstrategie mit ersten Rissen

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat überraschend entschieden, bestimmte elektronische Geräte von den angekündigten Strafzöllen auszunehmen. Damit revidiert das Weiße Haus einen zentralen Bestandteil seiner wirtschaftspolitischen Linie. Besonders betroffen sind Produkte wie Smartphones, Computer, Halbleiter und Flachbildschirme – Geräte, die im Alltag der US-Verbraucher eine große Rolle spielen.

In einem offiziellen Schreiben der Zoll- und Grenzschutzbehörde werden etwa 20 Produkte aufgelistet, die von den generellen zehnprozentigen Zöllen sowie den deutlich höheren Strafzöllen auf Importe aus China ausgenommen sind. Diese Rücknahme erfolgt offenbar auf Anweisung des Präsidenten, obwohl das dazugehörige Memorandum bislang nicht öffentlich gemacht wurde.

Angst vor Preissteigerungen für Verbraucher

Die Ausnahmeregelung ist eine Reaktion auf wachsenden Druck aus der Wirtschaft und von Verbraucherverbänden. Viele der betroffenen Elektronikartikel werden in Asien – insbesondere in China – produziert. Ohne die Ausnahmen wären deutliche Preissteigerungen für Smartphones, Laptops und andere elektronische Geräte auf den US-Markt zugekommen. Das hätte nicht nur Konsumenten verärgert, sondern auch den Binnenkonsum gebremst, der für die amerikanische Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist.

Insbesondere Unternehmen wie Apple hätten empfindliche Nachteile erlitten. Der Konzern lässt einen Großteil seiner Geräte in China fertigen und hätte die Mehrkosten kaum vollständig an die Kunden weitergeben können. Auch andere US-Technologieunternehmen, die ihre Server und Rechenzentren außerhalb der USA herstellen lassen, wären stark betroffen gewesen.

Technologieindustrie atmet auf

Die neue Ausnahmeregelung sorgt vor allem in der Technologiebranche für Erleichterung. Die betroffenen Produkte werden häufig mit Komponenten aus verschiedenen Ländern gefertigt. Chips aus Taiwan, Bildschirme aus Südkorea oder Halbleitertechnik aus Europa bilden die Grundlage moderner Elektronik. Würden diese mit hohen Zöllen belegt, käme es nicht nur zu Preissteigerungen, sondern auch zu Verzögerungen in der Lieferkette.

Auch für Unternehmen, die derzeit Milliarden in neue Chipfabriken innerhalb der USA investieren, ist die Entscheidung positiv. Die Maschinen zur Chip-Produktion stammen meist aus Japan oder den Niederlanden und sind extrem teuer und schwer zu ersetzen. Eine Verteuerung durch Strafzölle hätte die laufenden Investitionen gefährdet.

Zeichen der Unsicherheit

Die Aussetzung der Zölle auf bestimmte Elektronikartikel kommt nur zwei Tage nachdem Präsident Trump eine 90-tägige Pause bei weiteren Zollerhöhungen verkündet hatte – allerdings ohne die bestehenden Strafzölle auf China vollständig zurückzunehmen. Der Zollsatz gegenüber chinesischen Produkten liegt weiterhin bei über 140 Prozent. China wiederum hat auf diese Politik mit eigenen hohen Zöllen auf US-Waren reagiert.

Diese gegenseitigen Strafmaßnahmen haben das Verhältnis der beiden Wirtschaftsmächte weiter belastet. Gleichzeitig wächst im eigenen Land die Kritik an Trumps Vorgehen. Der Druck auf Anleihemärkten und ein wachsender Vertrauensverlust unter Investoren haben den Präsidenten offenbar zum Umdenken bewegt.

Zwischen Signalwirkung und strategischer Pause

Ob es sich bei der Ausnahmeregelung lediglich um ein taktisches Manöver handelt oder ob die Regierung eine langfristige Kurskorrektur einleitet, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die wirtschaftliche Realität hat die politische Strategie eingeholt. Der Versuch, mit weitreichenden Zollmaßnahmen die globale Wirtschaft zu beeinflussen, stößt an seine Grenzen, wenn die eigene Industrie dadurch gefährdet wird.

Gleichzeitig bleibt offen, wie es in den kommenden Monaten weitergeht. Weitere Zollerhöhungen für andere Branchen sind bereits angekündigt. Doch die Erfahrung mit der Elektronikbranche könnte als warnendes Beispiel dienen, dass wirtschaftlicher Nationalismus ohne Rücksicht auf internationale Verflechtungen nach hinten losgehen kann.