PV-Park Schkölen erstmals für Regelleistungsmarkt präqualifiziert – Erneuerbare sichern Netzstabilität
Neuer Meilenstein für Energiewende in Deutschland
Der Photovoltaik-Park in Schkölen, Thüringen, wurde als erste PV-Freiflächenanlage in Deutschland erfolgreich für die Teilnahme am Regelenergiemarkt präqualifiziert. Die Anlage mit einer Nennleistung von 37 Megawatt-Peak (MWp) ist nun in der Lage, sowohl positive als auch negative Sekundärregelleistung (automatische Frequenzregelung, aFRR) bereitzustellen. Diese Premiere markiert einen bedeutenden Schritt hin zur stärkeren Einbindung erneuerbarer Energien in die Sicherstellung der Netzstabilität.
Kooperation ebnet den Weg für Systemverantwortung der Erneuerbaren
Die Präqualifikation ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, dem Direktvermarkter Sunnic Lighthouse und dem Flexibilitätsdienstleister Entelios AG. Diese Partner haben gemeinsam ein umfassendes technisches und regulatorisches Konzept entwickelt, um die komplexen Anforderungen des Regelleistungsmarkts zu erfüllen. Dazu gehören leistungsfähige Prognosesysteme, zuverlässige Datenqualität und eine robuste technische Infrastruktur. An den Standorten der PV-Parks wurde eine integrierte Lösung aus Messtechnik, Datenmanagement und einem KI-gestützten Vorhersagemodell implementiert.
Funktionsweise des Regelleistungsmarkts und Rolle von PV-Anlagen
Der Markt für Sekundärregelleistung (aFRR) ist ein zentraler Bestandteil des Stromsystems. Er gewährleistet den Ausgleich von Schwankungen im Netz und hält die Frequenz stabil bei 50 Hertz. Besonders bei Abweichungen durch ungenaue Wetterprognosen oder dem Ausfall konventioneller Kraftwerke ist eine schnelle Reaktion notwendig – aFRR muss innerhalb von fünf Minuten aktiviert werden. Die Teilnahme erfolgt über die Plattform regelleistung.net und setzt eine Mindestgebotsgröße von einem Megawatt voraus.
Der PV-Park Schkölen kann bei einem Überangebot im Netz – etwa bei starker Sonneneinstrahlung – seine Einspeisung kurzfristig reduzieren (aFRR negativ). Umgekehrt kann die Anlage bei einem Stromdefizit zusätzliche Energie einspeisen (aFRR positiv), insbesondere in Zeiten niedriger oder negativer Strompreise. Dieses bidirektionale Regelleistungsangebot zeigt, dass wetterabhängige Energiequellen zunehmend systemdienliche Aufgaben übernehmen können.
Zitat von 50Hertz: Erneuerbare übernehmen Verantwortung
Dr. Dirk Biermann, COO von 50Hertz, betont die strategische Bedeutung dieses Projekts: „Im Stromsystem der Zukunft sind Wind- und Solarkraft nicht nur die tragende Säule der Stromerzeugung, sie müssen mit dem Wegfall konventioneller Kraftwerke auch nach und nach Verantwortung für die Systemstabilität übernehmen.“ Die erfolgreiche Integration des PV-Parks in den Regelleistungsmarkt sei ein erster, aber entscheidender Schritt in diese Richtung.
Weitere Anlagen sollen folgen
Neben dem PV-Park Schkölen sind weitere Solarparks aus dem Portfolio von Sunnic Lighthouse für den Regelleistungsmarkt vorgesehen. Diese befinden sich in den Netzgebieten von 50Hertz in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Sobald sie die technischen Voraussetzungen erfüllen und ebenfalls präqualifiziert sind, sollen sie den positiven Beitrag zur Netzstabilität ausweiten.
Partnerunternehmen bringen fundierte Expertise ein
Sunnic Lighthouse, eine Tochtergesellschaft des Solarparkbetreibers ENERPARC AG, ist seit 2012 auf dem deutschen Strommarkt aktiv. Mit einem Handelsportfolio von über 4,8 Gigawatt installierter Anlagenleistung zählt das Unternehmen zu den führenden Direktvermarktern grüner Energie. Die Entelios AG fokussiert sich auf die Flexibilisierung industrieller und gewerblicher Energieverbraucher durch die Teilnahme am Regelleistungsmarkt sowie den Intraday-Handel. Ziel ist es, Energiekosten zu senken, Erlöse zu steigern und CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Fazit: PV wird zum aktiven Teil der Systemführung
Die erfolgreiche Präqualifikation des PV-Parks Schkölen zeigt, dass Photovoltaikanlagen nicht nur Strom erzeugen, sondern auch aktiv zur Netzstabilität beitragen können. Diese Entwicklung ist ein bedeutender Schritt für das Gelingen der Energiewende in Deutschland und beweist, dass erneuerbare Energien auch im Bereich der Systemdienstleistungen zunehmend Verantwortung übernehmen.







