Kamala Harris: Ersatzkandidatin der Demokratischen Partei

Kamala Harris: Ersatzkandidatin der Demokratischen Partei

Rückzug von Joe Biden

US-Präsident Joe Biden hat offiziell angekündigt, dass er bei der kommenden Präsidentschaftswahl im November nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren wird. Biden hat stattdessen seine Vizepräsidentin Kamala Harris als Ersatzkandidatin vorgeschlagen. Diese fühlt sich geehrt durch Bidens Unterstützung und zeigt sich entschlossen, die Nominierung der Demokratischen Partei zu verdienen und die Wahl zu gewinnen. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte Harris: „Ich habe die Absicht, diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen.“

Harris übernimmt die Herausforderung

Kamala Harris, die 59-jährige Vizepräsidentin, kündigte an, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Demokratische Partei zu vereinen und die Wahl zu gewinnen. Die Entscheidung über ihre Kandidatur wird von Delegierten der Demokratischen Partei aus allen Bundesstaaten getroffen. Harris‘ Bereitschaft, die Partei zu einen, ist ein zentrales Element ihrer Kampagne, besonders angesichts der aktuellen politischen Spannungen in den USA.

Diskussion um Bidens geistige Fitness

Biden hatte sich zuvor einem wachsenden Druck innerhalb seiner Partei ausgesetzt gesehen, nachdem Zweifel an seiner geistigen Fitness aufkamen. Besonders nach einem misslungenen TV-Duell gegen Donald Trump, bei dem Biden mehrfach den Faden verlor und sich verhaspelte, wuchs die Kritik. Biden entschied sich letztlich, sich zurückzuziehen, um Platz für eine jüngere und dynamischere Führung zu machen. Harris lobte diese Entscheidung als „selbstlos und patriotisch“ und hob hervor, dass Biden stets das Wohl des amerikanischen Volkes über persönliche Ambitionen gestellt habe.

Kamala Harris: Ein neuer Fokus

Mit dem Rückzug von Biden rückt Kamala Harris in den Mittelpunkt des politischen Geschehens. Ihre Karriere begann sie als Staatsanwältin, inspiriert durch persönliche Erlebnisse in ihrer Jugend. Sie erzählte kürzlich bei einer Veranstaltung in Michigan, dass eine Freundin von ihr während der Highschool-Zeit von ihrem Stiefvater belästigt wurde. Diese Erfahrung prägte ihren Wunsch, einen Beruf zu ergreifen, in dem sie Frauen und Kinder vor Gewalt schützen konnte.

In ihrer aktuellen politischen Rolle hat Harris besonders das Thema Abtreibungsrecht aufgegriffen, was bei vielen Wählerinnen gut ankommt. Die Biden-Regierung und besonders Harris haben Abtreibung als ein zentrales Thema identifiziert, das ihnen im Wahlkampf zugutekommen könnte.

Herausforderungen und Kritik

Trotz ihrer Bemühungen und Erfolge hat Harris auch mit erheblicher Kritik zu kämpfen. Als Präsident Biden ihr die Aufgabe übertrug, sich um die Einwanderungspolitik zu kümmern, stieß sie auf ein besonders schwieriges und komplexes Thema. Die Einwanderungspolitik ist ein Bereich, in dem bisher jede Regierung Schwierigkeiten hatte, nachhaltige Lösungen zu finden. Die Republikaner nutzen diese Herausforderungen, um Harris zu kritisieren und sie für die anhaltenden Probleme verantwortlich zu machen.

Republikaner stellen sie auch als Vertreterin der extremen Linken dar, die Polizeibudgets kürzen und Kriminelle unterstützen will. Eric Schmitt, ein republikanischer Abgeordneter aus Missouri, sagte bei einem Parteitag: „Sie hat als progressive Staatsanwältin Wahlkampf gemacht und wollte öffentliche Sicherheit neu denken. Das müssen wir nicht. Wir wissen genau, wie sichere Kommunen aussehen.“

Verbesserung der Umfragewerte

Trotz dieser Herausforderungen haben sich Harris‘ Umfragewerte zuletzt verbessert. Etwa 60 Prozent der Anhänger der Demokraten glauben, dass Harris eine gute Präsidentin wäre. Besonders bei schwarzen Frauen genießt sie Unterstützung, eine Wählergruppe, die für die Demokratische Partei von entscheidender Bedeutung ist. Harris, deren Eltern aus Indien und Jamaika stammen, könnte besonders bei diesen Wählerinnen gut abschneiden.

Harris‘ Rolle in der internationalen Politik

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar dieses Jahres nutzte Harris ihre Rede, um sich klar zur NATO und zur internationalen Zusammenarbeit zu bekennen. Sie stellte sich gegen die isolationistische Politik von Donald Trump, ohne ihn direkt zu nennen. Harris betonte, dass die USA ihre globale Führungsrolle beibehalten müssten, was im fundamentalen Interesse der Amerikaner liege.

Zukunftsaussichten

Obwohl Kamala Harris in der Vergangenheit oft als blass und profillos kritisiert wurde, sieht die Zukunft für sie vielversprechend aus. Politikwissenschaftler wie Michael Cornfield von der George Washington University betonen, dass Vizepräsidenten in den USA oft im Schatten des Präsidenten stehen und daher weniger Beachtung finden. Cornfield ist der Ansicht, dass Harris‘ Zeit als führende politische Figur noch kommen könnte, möglicherweise bei den Präsidentschaftswahlen 2028 oder 2032.

Fazit

Kamala Harris steht vor der großen Herausforderung, die Demokratische Partei im kommenden Präsidentschaftswahlkampf zu führen und gegen Donald Trump anzutreten. Trotz der Kritik und schwierigen Aufgaben in der Vergangenheit zeigt sie sich entschlossen und kampfbereit. Ihre Unterstützung innerhalb der Partei wächst, und ihre Zeit als zentrale politische Figur könnte in naher Zukunft kommen.


Titelbild: Lawrence Jackson