Heißester Juni in Westeuropa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – Klimawandel verstärkt Extremereignisse

Heißester Juni in Westeuropa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – Klimawandel verstärkt Extremereignisse

Extreme Temperaturen über 40 Grad Celsius in mehreren Ländern

Der Juni 2025 war laut dem europäischen Klimadienst Copernicus der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Westeuropa. Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,49 Grad Celsius lag der Monat um 2,81 Grad über dem langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Zwei außergewöhnliche Hitzewellen – eine vom 17. bis 22. Juni und eine weitere ab dem 30. Juni – prägten das Wettergeschehen. In Spanien und Portugal kletterten die Temperaturen stellenweise auf bis zu 46 Grad Celsius. Der 30. Juni war einer der heißesten Tage, die jemals auf dem Kontinent gemessen wurden.

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin von Copernicus, warnte, dass solche Hitzewellen in einer sich weiter erwärmenden Welt häufiger, intensiver und gefährlicher auftreten könnten. Auch in Großbritannien, Südskandinavien, Teilen Russlands sowie West- und Südeuropa war es deutlich zu trocken, während in Island, Irland, Dänemark und dem Baltikum überdurchschnittlich viel Niederschlag fiel.

Rekordtemperaturen auch im Mittelmeer – Drittheißester Juni weltweit

Nicht nur an Land, sondern auch im Meer wurden Rekordwerte registriert. Im Mittelmeer wurde mit 27,0 Grad Celsius die höchste jemals gemessene Tages-Meerestemperatur festgestellt – 3,7 Grad über dem Durchschnitt. Global betrachtet war der Juni 2025 der drittwärmste jemals gemessene Juni. Die Durchschnittstemperatur lag um 1,30 Grad über dem vorindustriellen Referenzwert von 1850 bis 1900. Besonders betroffen von überdurchschnittlicher Hitze waren neben Europa auch die USA, Nordkanada, Zentral- und Ostasien sowie Teile der Antarktis. In Südamerika, Indien und der östlichen Antarktis lagen die Temperaturen hingegen unter dem Durchschnitt.

Studie: Klimawandel hat Hitzewelle um bis zu vier Grad verstärkt

Eine aktuelle Schnellstudie des Imperial College London und der London School of Hygiene & Tropical Medicine kommt zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel die jüngste Hitzewelle in Europa deutlich verstärkt hat. Die Temperaturen lagen in den betroffenen Städten um ein bis vier Grad Celsius höher als sie es ohne Erderwärmung gewesen wären. Die Analyse basiert auf Daten aus zwölf europäischen Städten und einem Beobachtungszeitraum vom 23. Juni bis zum 2. Juli.

Die Konsequenzen dieser Hitzewelle waren dramatisch: Rund 2.300 hitzebedingte Todesfälle wurden in den untersuchten Städten geschätzt, davon etwa 1.500 direkt auf den Klimawandel zurückgeführt. Besonders stark betroffen waren ältere Menschen ab 65 Jahren, die 88 Prozent der Todesopfer ausmachten. In Mailand wurden 317 zusätzliche Todesfälle auf den Klimawandel zurückgeführt, in Barcelona 286, in Paris 235, in London 171 und in Frankfurt am Main 21.

Hitze als lautloser Killer – Warnung vor steigender Gefahr

Ben Clarke, Hauptautor der Studie, betont, dass Hitzewellen oft unterschätzt würden: „Sie hinterlassen keine sichtbaren Spuren wie Stürme oder Brände, doch ihre Wirkung ist verheerend.“ Auch Frühhitzewellen wie jene im Juni seien besonders gefährlich, da die Bevölkerung zu Beginn des Sommers noch nicht an hohe Temperaturen gewöhnt sei.

Maßnahmen gegen zukünftige Hitzewellen gefordert

Die Forscher sehen Fortschritte in der Entwicklung von Hitzeaktionsplänen in Europa, etwa durch die Einschränkung von Arbeitszeiten im Freien oder die temporäre Schließung von Schulen, wie zuletzt in Frankreich. Für einen besseren Schutz empfehlen sie langfristige Maßnahmen wie die Reduktion des Wärmeinsel-Effekts in Städten durch mehr Grünflächen und Wasserflächen sowie kurzfristige Angebote wie öffentliche Kühlzentren.