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Frieden nach Maß – Wenn selbst Diktatoren für den Nobelpreis nominiert werden

Frieden nach Maß – Wenn selbst Diktatoren für den Nobelpreis nominiert werden

Donald Trump ist nicht allein: Diese fünf Friedensnobelpreis-Nominierungen sorgen bis heute für Kopfschütteln

Nicht jeder, der für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wird, ist ein Friedensstifter. Manche Namen auf der Liste wirken eher wie Satire – oder wie ein Versuch, das eigene Image aufzupolieren. Dass Donald Trump in diesem Jahr wieder nominiert wurde, ist also kein Einzelfall. Auch Diktatoren, Kriegstreiber oder korrupte Funktionäre wurden schon vorgeschlagen – teils aus ernsten, teils aus sehr fragwürdigen Gründen.

Hier sind fünf der umstrittensten und absurdesten Fälle.

1. Stalin – Der Sieger, nicht der Friedensbringer

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schlugen einige Unterstützer Josef Stalin für den Nobelpreis vor – wegen seiner Rolle beim Sieg über Nazi-Deutschland. Was sie dabei ausblendeten: Stalin ließ Millionen Menschen verhungern, inhaftierte ganze Volksgruppen und errichtete ein brutales Unterdrückungssystem. Die Idee, ihn mit einem Preis für den Frieden zu ehren, war mehr als fragwürdig – sie war zynisch.

2. FIFA – Fairplay als Friedensstrategie?

Auch der Weltfußballverband FIFA stand schon im Gespräch für den Friedensnobelpreis. Fußball könne Menschen verbinden, so die offizielle Begründung. Das Nobelkomitee zeigte sogar kurz Interesse. Doch spätestens mit den Korruptionsskandalen und der WM in Katar – mit Berichten über tote Arbeiter und Menschenrechtsverletzungen – verlor diese Idee jegliche Glaubwürdigkeit.

3. Putin – Der Präsident und sein Krieg

2013 wurde Wladimir Putin für seinen angeblichen Einsatz für den Frieden in Syrien vorgeschlagen – von russischen Intellektuellen. Was sie dabei verschwiegen: Putin unterstützte in Syrien ein brutales Regime und ließ später gezielt Krankenhäuser bombardieren. Nach der Annexion der Krim und dem Überfall auf die Ukraine wirkte die frühere Nominierung nur noch absurder.

4. George W. Bush – Vom Krieg in den Preis?

Kurz nach 9/11 wurde auch US-Präsident George W. Bush vorgeschlagen – in der Hoffnung, er würde einen weiteren Krieg verhindern. Doch wenig später marschierte er im Irak ein, mit verheerenden Folgen. 2004 folgte eine zweite Nominierung, diesmal von einem rechten Politiker. Dass ein völkerrechtswidriger Krieg mit einem Friedenspreis belohnt werden sollte, sorgte international für Protest.

5. Hitler – Die Satire, die niemand lustig fand

1939 schlug ein schwedischer Abgeordneter Adolf Hitler für den Friedensnobelpreis vor. Ernst gemeint war das nicht – der Vorschlag war als Protest gedacht, gegen die Nominierung des britischen Premiers Neville Chamberlain, der durch das Münchner Abkommen Hitler entgegengekommen war. Die Satire wurde schnell zurückgezogen, doch die Nachricht machte die Runde – und ist bis heute ein dunkles Kapitel in der Nobel-Geschichte.

Trump und der Preis, den er unbedingt will

Donald Trump wurde schon mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen – unter anderem von Politikern aus Israel, Pakistan und dem Kongo. Öffentlich betonen sie gerne Trumps Rolle bei Waffenruhen oder diplomatischen Gesprächen. Doch was oft übersehen wird: Die Lage in Gaza, in der Ukraine und anderen Krisenregionen hat sich unter Trump nicht verbessert. Und hinter vielen Vorschlägen steckt mehr Taktik als Überzeugung – wer Trump lobt, hofft auf politische Rückendeckung.

Ein Preis mit Schattenseiten

Der Friedensnobelpreis sollte eigentlich für konkrete Beiträge zur Abrüstung oder Versöhnung stehen. Doch die Liste der Nominierten zeigt: Auch Autokraten und Kriegsverantwortliche lassen sich vorschlagen – teils ernst, teils als PR-Gag. Das norwegische Nobelkomitee selbst macht solche Namen nie öffentlich. Doch wer Nominierungen publik macht, verfolgt meist ein Ziel: Aufmerksamkeit – oder Einfluss.

Fazit: Eine Auszeichnung verliert an Strahlkraft

Ob Stalin oder Trump, Putin oder die FIFA – sie alle wurden nominiert, aber nie ausgezeichnet. Trotzdem zeigt die Geschichte: Der Friedensnobelpreis wird oft politisch missbraucht. Was eigentlich ein Symbol für Versöhnung und Menschlichkeit sein soll, droht immer wieder zur Bühne für Machtspiele zu werden.