Temperaturgeregeltes Dampfen

Temperaturgeregeltes Dampfen

Temperaturgeregeltes Dampfen

Temperaturgeregeltes Dampfen – die Zukunft der e-Zigaretten?

Es gibt wohl kaum eine Branche, in der innerhalb so kurzer Zeit so viele neue Entwicklungen auf den Markt geworfen werden, wie in der Dampferszene. Die Hersteller überschlagen sich förmlich mit neuen Ankündigungen und abgefahrenen E-Zigaretten Modellen, von denen viele allerdings mehr Schall als Rauch (oder in diesem Falle Dampf) sind.

Doch seit einigen Monaten geistert ein Begriff durch die Szene, der wirklich alle Ohren aufhorchen lässt: das temperaturgeregelte Dampfen, kurz auch TC (temperature controlled) Vaping genannt. Und warum? Weil es durch eine Temperaturregelung an den Gräten nie mehr zum berüchtigten Kokeln kommen soll – ein Traum für jeden Dampfer, der jemals an einer kokeligen Dampfe gezogen hat und der diesen Geschmack wahrscheinlich nie wieder vergessen wird.

Was ist temperaturgeregeltes Dampfen eigentlich?

Bis jetzt gab es verschiedene Wege, seinen eigenen persönlichen „Sweet Spot“ beim Dampfen zu finden. Manche Dampfer verlassen sich auf die Widerstände des Verdampfers, andere an der Wattleistung und wiederum andere orientieren sich an der Voltzahl. Für die technisch weniger affinen Dampfer sind auch manchmal alles drei Leistungsmerkmale gemeinsam entscheidend und sie verlassen sich damit eigentlich nur auf ihr Glück.

Mit dem temperaturgeregeltem Dampfen soll alles einfacher und besser werden und das Prinzip ist eigentlich ganz leicht: Normalerweise war es so, dass es zum Kokeln (und damit zu einer Verbrennung mit Schadstoffen statt zu einer harmlosen Verdampfung) kam, wenn die Coil trocken lief und nicht mehr genug mit Liquid durchtränkt war.
Wenn nicht ausreichend Liquid vorhanden ist, um die Heizwendel zu kühlen, konnte diese natürlich überhitzen und damit kokeln – was meist bei einer Temperatur von ca. 290° – 300° passierte.

Was wäre nun aber, wenn der Akkuträger über eine Temperaturkontrolle verfügt, die genau das verhindern kann? Genau! Nie mehr Kokeln, nie mehr Schadstoffe und plötzlich wird das Dampfen spielend einfach! Und wie genau dieses Prinzip funktioniert, wollen wir Euch heute mit einfachen Worten erklären und es ist eigentlich gar nicht so kompliziert, wie es sich im ersten Moment anhören mag, versprochen!

Das Prinzip der Temperature Control (TC)

Um die Temperatur kontrollieren zu können, muss man sie zunächst einmal messen können – und da das (noch) nicht über einen Temperaturfühler im Verdampfer geht, mussten die Entwickler einen anderen Weg finden. Und genau jetzt ist eigentlich der Moment gekommen, an dem wir alles, was wir bisher über das Dampfen wussten, über den Haufen schmeißen können und etwas Neues lernen.
Die Drähte (NiChrom und Kanthal), die bisher für die Wicklungen in den Coils genutzt wurden, verfügen über eine Legierung, die dafür sorgt, dass der Widerstand im Draht immer stabil und konstant bleibt und sich nicht verändert. Tja, es gibt allerdings auch Drähte, die ihren Widerstand bei Erhitzung sehr wohl verändern und drei dieser Drahtsorten werden bei der TC eingesetzt:

  • Nickeldraht Ni200
  • Titandraht
  • Edelstahldraht

Und weil sich deren Widerstand bei Erhitzung nicht willkürlich verändert, sondern einem sogenannten „Temperaturkoeffizienten“ folgt, kann man darüber die Temperatur bis auf 10° genau errechnen – ganz ohne Temperaturfühler. Wobei die Entwickler sicherlich schon fieberhaft daran arbeiten, einen solchen im Verdampfer zu verbauen, um noch genauere Ergebnisse zu erreichen).

Doch natürlich gibt es diverse Feinheiten, die man bei diesem Prinzip penibel befolgen sollte. Damit der Chip im Inneren von Anfang an mit den richtigen Zahlen und Widerständen arbeiten kann, muss eine Referenzmessung erfolgen. Bei dieser wird der Verdampfer aufgeschraubt und darf weder warm noch kalt sein, sondern sollte unbedingt über Zimmertemperatur verfügen. Denn aufgrund dieser ersten Widerstandsmessung berechnet der Chip alle weiteren Temperaturen – deshalb sollte man auch den Verdampfer, ist er einmal montiert, nicht mehr unbedingt „nachziehen“ oder fester drehen.

Die Vorteile der Temperaturregelung beim Dampfen

Allem voran wäre da natürlich erst einmal die Tatsache, dass es mit der TC zu keinem Kokeln mehr kommen kann. Doch darüber werden sich nicht nur die Geschmacksnerven der Dampfer freuen, es steckt ein noch viel bedeutsamerer Vorteil dahinter.
Es gibt einige Studien die besagen, dass bei der Nutzung von e-Zigaretten ebenso Schadstoffe wie Formaldehyd entstehen – wie es bei Tabakzigaretten Usus ist. Leider werden genau diese Studien oftmals von den Mainstream-Medien und Dampfgegnern einfach so übernommen, obwohl sie nicht wirklich der Realität entsprechen.
Denn die Tests, auf die die Studienergebnisse fußen, werden nicht von Dampfern durchgeführt, sondern von Maschinen. Und die dampfen einfach immer weiter – ganz gleich, ob ein kokeliger Geschmack (und damit ein Verbrennungsvorgang, der zur Entwicklung von Schadstoffen führt) vorhanden ist oder nicht.

Tatsache ist: Solange sich genügend Liquid an der Wendel befindet, wird die Flüssigkeit verdampft und es kommt zu keinen Schadstoffausscheidungen. Erst dann, wenn nicht ausreichend Liquid an die Heizwendel gelangen kann, um sie zu kühlen, glüht der Heizdraht und die Watte / Glasfaser verbrennt. Aber kein Dampfer würde weiterdampfen, wenn er diesen Geschmack bemerkt – und die Mengen, die beim ersten kokeligen Zug entstehen, sind in keiner Weise mit den Schadstoffen zu vergleichen, die man sich mit jeder einzelnen Tabakzigarette zuführt.
Durch die Temperaturkontrolle würde also den Dampfgegnern eines ihrer wichtigsten (wenn auch auf wackeligen Füssen stehenden) Argumente nachhaltig entkräftet werden.

Doch damit noch lange nicht genug: Auch das Fluten des Verdampfertanks – und damit das lästige „Blubbern“, mit dem manche Verdampfer immer noch zu kämpfen haben – erledigt sich durch die Temperaturregelung. Denn gelangt zu viel Liquid an die Heizwendel, sinkt die Temperatur und damit der Widerstand – aber der Regler powert dann los und verdampft die überschüssige Menge in einem viel kürzeren Zeitraum als bisher benötigt.

Auch die Akkulaufzeit profitiert übrigens von der TC, denn ist die Heizwendel erst einmal aufgeheizt, benötigt sie viel weniger Energie, um auf dem gleichen Level gehalten zu werden. Im Gegensatz zur „normalen“ Befeuerung, bei der man immer wieder größere Mengen an Energie braucht, um die Heizwendel zum Glühen zu bringen. Man kann das Prinzip mit einem Auto vergleichen: Lässt man es zum Beispiel vor einer Ampel im Leerlauf, wird weniger Energie verbraucht, als wenn man ihn bei jeder noch so kurzen Ampephasel aus- und wieder anschalten würde.
Das Unternehmen dicodes, das zu den Vorreitern auf dem Gebiet der Temperaturkontrolle gehört, unterstreicht, dass mit der richtigen Wicklung der Akkuträger bis zu 1,5 Mal so lange wie bei einer normalen Wicklung halten kann.

Last, but not least wäre da noch der wohl offensichtlichste Vorteil der Temperaturregelung: der Komfort. Endlich Adieu sagen zu all den komplizierten Berechnungen, Umwandlungen und Co. – man stellt nur noch die Temperatur ein und der Akkuträger kümmert sich um den Rest.
Gerade Einsteiger werden dieses neue Feature lieben und selbst die Technik-Spielkinder werden immer noch genug finden, um sich stundenlang mit dieser neuen Generation von Akkuträgern zu beschäftigen.

 

Die Nachteile der Temperaturkontrolle

Nun, über eines sollte man sich im Klaren sein: Die gesamte Technologie, die hinter der Temperature Control steht, ist noch ganz am Anfang. Zwar funktionieren die Geräte, die bis jetzt auf den Markt gekommen sind, schon ganz gut, aber natürlich ist da noch extrem viel Luft nach oben.

Gerade Einsteiger oder Technikunkundige sollten deshalb zweimal überlegen, ob sie jetzt schon zuschlagen wollen oder doch lieber ein paar Monate warten, bis die Technik perfekt ausgefeilt ist. Denn eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche, alle Dampferunternehmen arbeiten momentan mit Hoch- und Zeitdruck an eigenen Versionen der Temperaturkontrolle. Es ist also davon auszugehen, dass der Markt innerhalb der nächsten Monate von TC-Geräten förmlich überflutet werden wird – und gerade als unerfahrener Dampfer kann man da schon mal aufs falsche Pferd setzen. Lieber ein wenig abwarten und dann zuschlagen – ein weiterer Vorteil davon ist die Tatsache, dass dann wahrscheinlich auch die Preise purzeln werden.

Ein anderer, weniger komplexer Nachteil, ist leicht erklärt. Schon die kleinsten Veränderungen am Verdampfer (z. B. festziehen, nachdem der Referenzwert für die TC schon festgelegt wurde), kann das komplette Setting durcheinanderbringen und zu falschen Temperaturausgaben führen. Deshalb sollte man immer peinlich genau darauf achten, den Verdampfer direkt beim ersten Mal so festzudrehen, wie er sein soll – und das alles immer nur mit einem Verdampfer bei Zimmertemperatur!

Geht Tempraturgeregeltes Dampfen mit jedem Verdampfer?

Jein. Bei Selbstwicklern kann man auf jeden Fall geeignete Wicklungen für einen mit einer Temperaturregelung ausgestatteten Akkuträger selbst fertigen. Wichtig dabei ist, dass man entweder auf Nickel- Titan- oder Edelstahldraht zurückgreift.
Andere Verdampfer können mit speziellen Coils für TC-Akkuträger „umgerüstet“ werden. Als Beispiel wäre hier der eGo One Mega zu nennen, den man seit der eVic VT auch mit Titan- oder Nickelcoils bestücken kann.

Temperaturkontrolle – die Zukunft der e-Zigaretten?

Natürlich ist es schwer, bei einem solch dynamischen Markt wie dem der e-Zigaretten zuverlässige Voraussagen zu machen, aber es ist doch ziemlich wahrscheinlich, dass die Temperaturkontrolle einschlagen wird wie eine Bombe.

Die Vorteile der Temperaturregelung schlagen einfach alles, was noch für andere Systeme gilt. Das Dampfen wird dadurch einfacher, sicherer, komfortabler und attraktiver. Und wie schon erwähnt: Die Technologie dahinter steckt noch in den Kinderschuhen. Es ist also zu erwarten, dass man aus  TC-Akkuträgern noch einiges mehr herausholen kann.
Nachdem die letzten „Neuerscheinungen“ auf dem Dampfermarkt meist nur noch Exempel von „Höher, schneller, krasser“ waren, ist die Temperaturkontrolle tatsächlich eine Innovation, die es in sich hat den gesamten Markt dauerhaft zu verändern und zusätzlich dazu noch den Ruf der e-Zigaretten zu verbessern.

Dampfgegnern würde durch eine effektive Kontrolle der Temperatur die Grundlage für die Behauptung entzogen werden, dass auch beim Dampfen Schadstoffe entstehen – ein wichtiger Schritt auch, was das Rechtliche und die Zukunft des Dampfens angeht.

 

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2 Kommentare
  1. Markus Nicolaus sagte:

    Hallo, ich finde den Artikel auch sehr gut und informativ. In einem Punkt muss ich jedoch widersprechen, und zwar geht es um den Vergleich mit dem Auto an der Ampel:

    „Man kann das Prinzip mit einem Auto vergleichen: Lässt man es zum Beispiel vor einer Ampel im Leerlauf, wird weniger Energie verbraucht, als wenn man ihn bei jeder noch so kurzen Ampephasel aus- und wieder anschalten würde.“

    Die Ein-Ausschaltautomatik spart gegenüber dem Leerlauf ab einer Zeitdauer von 4 Sekunden Energie. Die durchschnittliche Standzeit an der Ampel ist weit länger als 4 Sekunde. Somit spart man dabei gegenüber dem Leerlauf viel Energie.

  2. Raphael P sagte:

    Hallo. Erstmal ein sehr schöner, interessanter Artikel :)
    Habe mal eine Frage dazu: Kann man einen temperaturgeregelten Verdampfer (Mit Nickel200) auch auf einem ungeregelten Akkuträger verwenden, der eben keine Steuerung zur Temperatur hat?

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