Japan Tobacco geht gegen eCigarette-Hersteller vor
Japan Tobacco plant vorerst keine weiteren Zukäufe in Sachen E-Zigaretten
Laut Aussage seines CEO, plant der Tabakgigant Japan Tobacco momentan keine weiteren Investitionen in den Bereich elektronische Zigaretten. Damit will er sich anscheinend auf seine bereits getätigten Einkäufe konzentrieren. Soeben hat das Unternehmen, das unter anderem die Zigarettenmarke ‚Camel‚ vertreibt, nämlich die britische eCigarettes-Firma Zandera gekauft, die die Marke ‚E-Lites‘ anbietet und ein führender Hersteller in Großbritannien ist. Gegründet wurde Zandera vor fünf Jahren in 2009 und hat seitdem eine Wachstumsrate von 300% erfahren.
Außerdem hat Japan Tobacco bereits vor einiger Zeit in die Marke ‚Ploom‚ investiert, einen Hersteller von Geräten zur Erhitzung von reinem Tabak – eine Technologie, über die wir hier berichtet haben. Japan Tobacco hält dort nur eine Minderheit an Anteilen, will die Produkte aber außerhalb der Vereinigten Staaten vertreiben.
Beide Investments haben auf den Umsatz des Tabakgiganten keinen wirklich signifikanten Effekt, sind aber dennoch ein klares Indiz, dass auch Japan Tobacco die Zeichen der Zeit erkannt hat – nämlich, dass es die kontinuierlich sinkende Nachfrage nach regulären Tabakprodukten etwas entgegen setzen muss. In Russland, dem größten und lukrativsten Abnahmemarkt des Tabakmultis, wird etwa mit einer zehnprozentigen Reduzierung der Marktes noch in diesem Jahr gerechnet – und auch auf eigenem Terrain in Japan nimmt der rauchende Anteil der Bevölkerung nun schon seit 19 Jahren in Folge ab.
Eher eine Strategie des Beobachtens statt der Markteroberung
CEO Mitsuomi Koizumi bezeichnet die beiden Investments als Sprungbretter, die die Erfahrung und Technologie ins Unternehmen bringen, um im eCigarette-Markt durchzustarten. Aber er fügt auch gleich hinzu, was das Unternehmen in der nahen Zukunft alles nicht vorhat. So ist in naher Zukunft kein Eintritt in den US-Markt geplant, weder für konventionelle Tabakzigaretten noch für elektrische Zigaretten oder Verdampfer. Überraschenderweise scheinen auch keine Pläne zu existieren, die eCigarettes überhaupt auf dem japanischen Markt zu platzieren.
Spannend ist auch seine Aussage zu Verdampfern mit austauschbaren Tanks und Liquidangeboten mit flexiblem Nikotinanteil und Aromenkompositionen, deren Vertrieb durch seine Firma er strikt ablehnt. Koizumi argumentiert dabei, dass Japan Tobacco sich nur auf solche Produkte konzentrieren würde, in die es direkt seine Tabakexpertise einfließen lassen kann – was bei exotischen Flavour-Cocktails nun einmal nicht der Fall sei.
Dennoch zieht Japan Tobacco gegen kleinere eCigarette-Hersteller vor Gericht
Diese eher reduzierte Strategie hält Japan Tobacco aber nicht davon ab, kleinere Hersteller mit Gerichtsverfahren zu drohen – wie soeben gegenüber der Firma Healthier Smoker, Irlands einzigem Hersteller und Vertrieb von eCigarettes und Liquids. Um einen teuren Rechtsstreit mit dem Tabakgiganten zu vermeiden, hat sich das irische Unternehmen bereit erklärt, eine Reihe von Produkten nicht mehr herzustellen, zu bewerben und zu vertreiben, die angeblich Urheberrechte von Japan Tobacco verletzen.
Praktisch bedeutet dies allerdings, dass der Laden vorerst schließen und alle seine Webseitenpräsenzen löschen musste. Healthier Smoker hatte eben gerade im von Arbeitslosigkeit gezeichneten Irland 80 neue Mitarbeiter eingestellt und einen ambitionierten Expansionsplan mit einer erweiterten Niederlassung und bis zu 1.000 neuen Arbeitsplätzen bis Ende 2015 veröffentlicht.
Das Unternehmen war aber auch nicht gerade gut beraten damit, seine Produkte „Kamel Blend“ und „Purple Silk“ zu nennen – Markennamen, die offensichtlich die Geschmacksähnlichkeit mit Japan Tobaccos Camel und Silk Cut zum Ausdruck bringen sollten. Das Gerichtsverfahren wird heute am 16. September, fortgesetzt.
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