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CO₂-Konzentration erreicht Rekordwert: Dramatischer Anstieg 2024 laut WMO

CO₂-Konzentration erreicht Rekordwert: Dramatischer Anstieg 2024 laut WMO

Historischer Höchststand bei Treibhausgasen

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat in ihrem aktuellen „Greenhouse Gas Bulletin“ bekannt gegeben, dass die Konzentration von Kohlendioxid (CO₂) in der Atmosphäre im Jahr 2024 einen neuen Rekordwert erreicht hat. Mit einem Anstieg von 3,5 ppm (parts per million) gegenüber dem Vorjahr wurde der höchste jährliche Zuwachs seit Beginn der modernen Messungen im Jahr 1957 verzeichnet. Neben CO₂ stiegen auch die Konzentrationen der anderen beiden wichtigsten langlebigen Treibhausgase, Methan (CH₄) und Distickstoffoxid (N₂O), auf neue Höchstwerte.

Besorgniserregender Trend setzt sich fort

Die CO₂-Konzentration in der bodennahen Atmosphäre lag 2024 bei durchschnittlich 423,9 ppm – 152 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. Dieser dramatische Anstieg wurde vor allem durch fortgesetzte fossile Emissionen, massive Waldbrände und eine nachlassende Aufnahmefähigkeit der Land- und Ozeansenken verursacht. Die WMO warnt, dass dies auf einen beginnenden klimatischen Rückkopplungseffekt hindeuten könnte.

Waldbrände als maßgeblicher Emissionsfaktor

Ein bedeutender Faktor für den starken Anstieg der CO₂-Konzentration war die weltweite Zunahme von Waldbränden. Besonders betroffen waren Südamerika und das südliche Afrika. In der Amazonasregion, insbesondere in Bolivien sowie in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas und Mato Grosso do Sul, wurden die höchsten jährlichen Emissionen seit Beginn der Aufzeichnungen festgestellt. Auch in Kanada lagen die Emissionen deutlich über dem Durchschnitt der letzten zwei Jahrzehnte.

Versagen der natürlichen CO₂-Senken

Die Fähigkeit von Ozeanen und Wäldern, CO₂ aufzunehmen, nimmt ab. Die Ozeane absorbieren bei steigenden Temperaturen weniger CO₂, und extreme Dürren setzen Wälder unter Stress, wodurch deren Aufnahmefähigkeit sinkt. Die WMO warnt, dass dadurch ein größerer Anteil des von Menschen verursachten CO₂ in der Atmosphäre verbleibt und die Erderwärmung weiter beschleunigt.

Temperaturrekorde und El Niño verstärken die Lage

Das Jahr 2024 war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850. Zum ersten Mal wurde die 1,5-Grad-Grenze im Vergleich zur vorindustriellen Zeit überschritten. Dieser neue Rekord ist das Ergebnis der anhaltenden globalen Erwärmung in Kombination mit einem starken El-Niño-Ereignis, das extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen verstärkte.

Methan und Distickstoffoxid ebenfalls auf Höchstständen

Methan erreichte 2024 einen Durchschnittswert von 1942 ppb (266 Prozent des vorindustriellen Niveaus), N₂O stieg auf 338,0 ppb (125 Prozent über dem Wert von 1750). Auch wenn der jährliche Anstieg dieser Gase geringer war als im Vorjahr, tragen sie erheblich zur Erderwärmung bei. Methan stammt zu etwa 60 Prozent aus anthropogenen Quellen wie Viehzucht und Reisanbau, N₂O wird hauptsächlich durch Düngemittel in der Landwirtschaft freigesetzt.

Langfristige Klimawirkung von CO₂

Während Methan nur etwa neun Jahre in der Atmosphäre verbleibt, kann CO₂ über Jahrtausende hinweg klimawirksam bleiben. Selbst wenn heute keine weiteren CO₂-Emissionen mehr erfolgen würden, bliebe die Erwärmungswirkung bestehen. Die WMO betont, dass eine Reduktion der fossilen CO₂-Emissionen absolut vorrangig für den Klimaschutz sei.

Internationale Zusammenarbeit und Monitoring entscheidend

Das WMO-Programm Global Atmosphere Watch (GAW) koordiniert weltweit die Messung von Treibhausgasen. Die Daten zeigen eine klare Tendenz: Ohne sofortige und umfassende Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen steuert die Welt auf eine gefährliche Eskalation der Klimakrise zu. Der Rückgang der Effizienz natürlicher Senken verstärkt diesen Trend zusätzlich.

Fazit

Die neuesten Daten der WMO sind ein unüberhörbarer Weckruf. Noch nie wurde in einem einzigen Jahr so viel CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt wie 2024. Die Ursachen – vor allem fossile Emissionen und Waldbrände – sind menschengemacht. Die Weltgemeinschaft steht vor der dringenden Aufgabe, die Emissionen drastisch zu senken und gleichzeitig die natürlichen CO₂-Senken zu schützen und zu stärken.