Chinas E-Auto-Boom: Sinkender Ölverbrauch und neue Impulse für den Klimaschutz
Während Elektroautos in Deutschland oft als schwer verkäuflich gelten, erlebt China einen beeindruckenden Boom in der Elektromobilität. Die rasante Verbreitung von E-Autos verändert nicht nur den Automarkt des Landes, sondern hat auch weitreichende Folgen für den globalen Energieverbrauch und den Klimaschutz.
Rückgang des Ölverbrauchs: Erste Trendwende in China
Erstmals verzeichnet China einen Rückgang im Verbrauch fossiler Kraftstoffe. Laut Daten des Forschungsinstituts der China National Petroleum Corporation (CNPC) sank der Ölverbrauch für Raffinerieprodukte im Jahr 2024 auf 394 Millionen Tonnen – ein Minus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Höhepunkt des Verbrauchs scheint überschritten, und Experten erwarten bis 2035 drastische Rückgänge: Der Benzinverbrauch könnte um 35 bis 50 Prozent und die Dieselnachfrage um ähnlich hohe Werte sinken. Der Gesamtverbrauch fossiler Produkte könnte sich um bis zu 40 Prozent verringern.
Gleichzeitig soll der Verbrauch von Flugzeugtreibstoff, als einer der wenigen Wachstumsbereiche, um bis zu 70 Prozent steigen. Dennoch zeichnet sich ein klarer Trend ab: Der massive Ausbau der Elektromobilität hat bereits heute spürbare Auswirkungen auf Chinas Energiebedarf.
E-Autos verdrängen Verbrenner schneller als gedacht
Im Juli 2024 überstieg die Zahl der Neuzulassungen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden erstmals die der reinen Verbrennerfahrzeuge. Etwa zehn Prozent aller registrierten Fahrzeuge in China – rund 30 Millionen – fahren inzwischen elektrisch. Diese Entwicklung wird durch staatliche Förderprogramme und Chinas Ambitionen, eine führende Rolle im globalen Markt für Elektromobilität einzunehmen, unterstützt.
Laut Energieanalyst Lauri Myllyvirta hätten Chinas Benzinnachfrage und die gesamte Ölnachfrage ohne den E-Auto-Boom in diesem Jahr um 14 bzw. drei Prozent höher gelegen.
Wirtschaftliche und ökologische Bedeutung
Die Reduzierung der Rohölimporte und des Kraftstoffverbrauchs ist nicht nur ökologisch bedeutsam, sondern auch wirtschaftlich strategisch. Mit dem Rückgang der Ölnachfrage könnte China seine jahrzehntelange Rolle als Motor des globalen Ölverbrauchswachstums aufgeben. Analysten erwarten, dass Chinas Rohölimporte bis 2025 ihren Höhepunkt erreichen oder nur noch minimal wachsen werden.
Die umweltpolitischen Auswirkungen sind ebenfalls signifikant. Trotz Chinas Abhängigkeit von kohlebasiertem Strom wird die CO₂-Bilanz durch die wachsende Nutzung erneuerbarer Energien allmählich verbessert. Langfristig könnte der E-Auto-Boom einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten.
Fazit: Ein Vorbild für den globalen Wandel?
Chinas rascher Umstieg auf Elektromobilität zeigt, dass Veränderungen im Energiemarkt nicht nur möglich, sondern auch unvermeidlich sind. Die steigende Akzeptanz von E-Autos in Kombination mit politischem Willen und technologischen Fortschritten könnte ein Modell für andere Länder sein, die ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren wollen. Während Deutschland beim Verkauf von Elektroautos hinterherhinkt, verdeutlicht der chinesische Markt, wie schnell ein Wandel vorangetrieben werden kann – mit positiven Folgen für Klima und Wirtschaft.