Jede Geschichte eines erfolgreich ausgestiegenen Rauchers beginnt mit dem Rauchen selbst. So auch bei mir. Bereits in meinem 15. Lebensjahr begann ich mit dem Rauchen.
Typischer Einstieg
Die Gründe ähneln wahrscheinlich denen der meisten Rauchanfänger: Man wollte einfach dazugehören, und es sah eben auch unheimlich lässig aus, mit der Zigarette im Mundwinkel hinter der Schule zu stehen. Für immerhin 16 Jahre sollte der Rauch zu meinem Leben und zu mir gehören.
Waren es zunächst nur wenige Zigaretten, die ich bei Freunden schnorrte, so pegelte sich später der Tabakkonsum ein. Immerhin etwa eine Schachtel rauchte ich täglich über mehr als zehn Jahre. Ich war zwar ein regelmäßiger, aber nicht unbedingt ein rücksichtsloser Raucher. Zum Paffen ging ich vor die Tür oder auf den Balkon, die eigene Wohnung und natürlich auch die Wohnung anderer war da absolut tabu. So war mein Umfeld gewöhnt an meine Sucht. Einzig die Freundin klagte natürlich mit schöner Regelmäßigkeit über den Geruch und den schlechten Geschmack beim Küssen.
Fehlende Gründe um Nichtraucher zu werden
Lange Zeit glaubte ich, es gäbe für mich keine wirkliche Motivation, um mit dem Rauchen aufzuhören. Schließlich rauchte ich gerne, und ich – so glaubte ich – störe mit meinem Qualm niemanden unmittelbar. An den hochgelobten Vorsatz zum Neuen Jahr habe ich nie geglaubt. Zu viele Freunde und Verwandte in meinem Umfeld nahmen den Jahreswechsel zum Anlass, nicht mehr zu rauchen. Und nur allzu viele sah ich später betreten zu Boden gucken, wenn sie gestanden, dass sie doch nicht durchgehalten haben. Also war mein einziger Vorsatz zum Geburtstag und zum Jahreswechsel: Keine guten Vorsätze!
Auch die Finanzen waren für mich nie ein Grund, das Rauchen aufzugeben. Bereits in der Schulzeit fanden sich immer Möglichkeiten, an Kippen zu kommen. Und später wurde das Geld für die Zigaretten einfach ins Wochenbudget eingerechnet. Damit war das Rauchen finanzpolitisch legitimiert, ich musste mir keine Gedanken machen, für die tägliche Schachtel Kippen würde einmal das Geld fehlen.
Dem Kind zu Liebe
Meine persönliche Motivation und die letztliche Entscheidung zum Aufhören verdanke ich meinem Kind. Dabei war nicht die Geburt der entscheidende Faktor. Im späteren Umgang mit meinem Kind hinterfragte ich meine Gewohnheiten. Natürlich sieht man, wenn ein Kind da ist, andere Eltern bewusster an, sieht ihren Umgang mit den Kindern. Und nur allzu oft ertappte ich mich, wie ich mich an Menschen störte, die in unmittelbarer Gegenwart ihres Kindes rauchten.
DAS wollte ich nicht tun, so mein Vorsatz. Dieser Gedanke entwickelte mich und ich fragte mich, wie mich später wohl mein eigenes Kind sehen würde. Die Antwort auf diese Frage konnte mir nicht gefallen: Als Papa, der alle zwei Stunden auf den Balkon geht und dann mit stinkenden Fingern und Rauchgeruch wieder herein kommt. Hier setzte bei mir das Umdenken ein.
Ich setzte mir also ein willkürliches Datum, keinen symbolischen 1. 1., oder so etwas. Dieses Datum lag drei Monate im Voraus, sodass ich mir meine Entscheidung reiflich überlegen konnte. Je näher dieses Datum rückte, umso mehr gefiel mir meine Entscheidung, endlich mit dem Rauchen aufzuhören.
Ausgleich Sport für den erfolgreichen Nichtraucher
Als Ausgleich verschrieb ich mir selbst Sport, ausgerechnet mir, der seit der Schule keinen regelmäßigen Sport mehr getrieben hat. Bereits einige Wochen vor dem großen Datum begann ich zu joggen – mit mäßigem Erfolg und unter schreiendem Protest meiner nikotingeplagten Lunge.
Der große Tag verlief relativ unspektakulär. Am Abend zuvor wurde die letzte Kippe geraucht, dann wurden alle Glimmstängel aus der Wohnung verbannt. Dafür Kaugummis an allen Ecken und Enden. Die ersten Tage äußerte sich der Entzug in Form von Nervosität. Ich wusste nicht so recht, wohin mit meinen Fingern, trommelte nervös auf Tischen oder dem Autolenkrad herum.
Das gab sich nach etwa zwei Wochen. Seitdem verläuft der Alltag reibungslos und rauchfrei. Anfangs hatte ich vor Partys und geselligen Runden ein wenig Angst, hier lauern immerhin die größten Gefahren, wieder rückfällig zu werden. Aber schließlich zog ich gerade aus der größten Verlockung die stärkste Motivation standhaft zu bleiben – aus dem Lächelnd der Bekannten, wenn sie mir eine Zigarette anboten und aus ihren Sprüchen, ich würde es nicht durchhalten.