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Superfoods im Faktencheck: Was wirklich gesund ist

Superfoods im Faktencheck: Was wirklich gesund ist

Was sind Superfoods?

„Superfoods“ sind Lebensmittel, die durch eine besonders hohe Konzentration an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien oder sekundären Pflanzenstoffen auffallen. Der Begriff ist nicht gesetzlich geschützt und wird überwiegend im Marketing eingesetzt, um alltäglichen Lebensmitteln ein gesundheitsförderndes Image zu verleihen. In der Europäischen Union dürfen gesundheitsbezogene Aussagen zu Lebensmitteln nur verwendet werden, wenn sie von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wissenschaftlich bestätigt wurden – was bei vielen als Superfood beworbenen Produkten nicht der Fall ist.

Beeren: Kleine Früchte mit großem Potenzial

Beeren gelten als Paradebeispiel für Superfoods. Heidelbeeren, Erdbeeren oder schwarze Johannisbeeren enthalten eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoide. Diese Antioxidantien sollen helfen, Zellschäden durch freie Radikale zu verhindern und somit chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden und bestimmten Krebsarten vorzubeugen. Studien zeigen Zusammenhänge zwischen einem regelmäßigen Beerenkonsum und einem verringerten Risiko altersbedingter Erkrankungen. Allerdings handelt es sich meist um Beobachtungsstudien – sie belegen Korrelationen, keine Kausalitäten.

Kurkuma: Goldene Wurzel mit Einschränkungen

Kurkuma, das gelbe Gewürz aus der indischen Küche, wird seit Jahrhunderten in der ayurvedischen Medizin verwendet. Verantwortlich für die gesundheitlichen Wirkungen ist Curcumin, dem entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben werden. Laborexperimente und Tierversuche liefern vielversprechende Ergebnisse. Beim Menschen ist die Bioverfügbarkeit jedoch gering, das heißt: Der Körper kann nur geringe Mengen aufnehmen. Nahrungsergänzungsmittel mit Curcumin-Zusatz versuchen, diese Hürde zu überwinden. Klinische Studien liefern bislang gemischte Ergebnisse. Die entzündungshemmenden Wirkungen könnten sich in bestimmten Kontexten bestätigen, doch sind großangelegte Studien nötig.

Ingwer: Vielversprechend bei Herz und Kreislauf

Die scharf-aromatische Wurzel wird traditionell bei Magenbeschwerden verwendet – inzwischen interessieren sich Forscher jedoch zunehmend für ihre Wirkungen auf Herz und Kreislauf. Bestimmte Inhaltsstoffe wie Gingerole könnten dabei helfen, den Blutdruck zu senken und das Cholesterinprofil zu verbessern. Auch entzündungshemmende Effekte sind dokumentiert. Erste Studien liefern positive Hinweise, doch auch hier ist die Datenlage noch nicht eindeutig genug für klare medizinische Empfehlungen.

Soja: Gesundheit aus der Bohne?

Sojabohnen enthalten Isoflavone – sogenannte Phytoöstrogene, die strukturell dem weiblichen Hormon Östrogen ähneln. In Asien, wo Soja traditionell häufig konsumiert wird, zeigen Langzeitstudien ein geringeres Risiko für Brust- und Prostatakrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob diese Effekte allein auf den Sojakonsum zurückzuführen sind oder auch andere Lebensstilfaktoren eine Rolle spielen, ist nicht abschließend geklärt. In Europa wird Soja aufgrund dieser potenziellen Wirkungen sowohl geschätzt als auch kritisch diskutiert.

Spirulina: Hype oder Heilsversprechen?

Die Blaualge Spirulina wird oft als Quelle für pflanzliches Protein und Vitamin B12 beworben. Doch beim genaueren Hinsehen zeigt sich: Das enthaltene Vitamin B12 ist für den menschlichen Körper kaum verwertbar. Studien zu gesundheitlichen Vorteilen sind rar und meist methodisch schwach. Aussagen zu Leistungssteigerung oder Entgiftung bleiben bislang unbelegt. Verbraucherzentralen warnen daher vor überzogenen Erwartungen.

Fazit: Keine Wundermittel, aber Teil gesunder Ernährung

Superfoods können durchaus Teil einer gesunden Ernährung sein – als Ergänzung, nicht als Ersatz. Ihre Wirkung ist oft weniger spektakulär als behauptet. Viele ihrer gesundheitlichen Vorteile lassen sich auch mit heimischen Lebensmitteln wie Kohl, Nüssen oder Beeren erreichen. Entscheidend bleibt eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten – und nicht das blinde Vertrauen in vermeintlich „magische“ Lebensmittel.