Selbstfahrende Taxis in Deutschland: Aktueller Stand 2025
Hamburg als Vorreiter
Deutschland steht im Bereich autonomer Taxis kurz vor dem Übergang von Pilotprojekten zum regulären Betrieb. Besonders Hamburg entwickelt sich zu einem zentralen Standort für die Erprobung und Einführung selbstfahrender Fahrzeuge.
In Hamburg plant MOIA, eine Tochtergesellschaft von Volkswagen, ab Mitte 2025 den Einsatz autonomer Sammeltaxis. Diese Fahrzeuge basieren auf dem vollelektrischen VW ID. Buzz AD und sollen zunächst im Testbetrieb Passagiere befördern. Langfristig ist vorgesehen, das Angebot auf bis zu 10.000 Fahrzeuge bis 2030 auszubauen.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist das ALIKE-Projekt. Auch hier sollen ab Mitte 2025 autonome Shuttles in verschiedenen Hamburger Stadtteilen eingesetzt werden. Ziel ist es, die Akzeptanz und Effizienz autonomer Fahrdienste im Alltag zu testen und weiterzuentwickeln.
Technologische und rechtliche Rahmenbedingungen
Bereits 2021 wurde in Deutschland das Straßenverkehrsgesetz novelliert, um die Grundlagen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge zu schaffen. Mit der Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebs-Verordnung (AFGBV) aus dem Jahr 2022 wurden zudem detaillierte Anforderungen für den Betrieb solcher Fahrzeuge festgelegt.
Bislang gibt es in Deutschland jedoch noch keine Fahrzeuge mit vollständiger Betriebserlaubnis als „autonomes Fahrzeug“. Die derzeit eingesetzten Fahrzeuge verfügen lediglich über sogenannte Erprobungsgenehmigungen, die bestimmte Einsatzszenarien und Rahmenbedingungen voraussetzen.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz erheblicher Fortschritte bleibt Deutschland im internationalen Vergleich hinter Ländern wie den USA und China zurück, wo bereits kommerzielle Dienste mit vollständig autonomen Fahrzeugen im Einsatz sind. In Deutschland befinden sich Initiativen wie die von MOIA und das ALIKE-Projekt noch in der Testphase.
Die Bundesregierung plant, die bestehenden Modellprojekte weiter auszubauen und zusätzliche Testfelder einzurichten. Bis 2030 sollen autonome Fahrzeuge in den regulären Betrieb überführt werden, mit dem Ziel, Deutschland als führenden Standort für diese Zukunftstechnologie zu etablieren
Internationale Entwicklungen bei selbstfahrenden Taxis
Vereinigte Staaten: Führende Position im Robotaxi-Markt
In den USA ist Waymo, eine Tochtergesellschaft von Alphabet, führend im Bereich autonomer Taxis. Das Unternehmen betreibt eine Flotte von 700 vollständig autonomen Fahrzeugen in Städten wie San Francisco, Phoenix, Los Angeles und Austin. Wöchentlich werden über 250.000 kostenpflichtige Fahrten durchgeführt. Waymo plant zudem, seine Dienste auf Städte wie Atlanta, Miami und Washington, D.C. auszuweiten. Eine zukünftige Option ist der Verkauf der Robotaxis an Privatkunden.
Tesla bereitet ebenfalls den Start eines eigenen Robotaxi-Dienstes vor. Ab Juni 2025 sollen in Austin 10 bis 20 modifizierte Model Y-Fahrzeuge im Testbetrieb eingesetzt werden. Diese Fahrzeuge nutzen ausschließlich Kameras und künstliche Intelligenz zur Navigation. Ein speziell entwickeltes Robotaxi-Modell namens „Cybercab“ ist für 2026 geplant. Tesla strebt an, bis Ende 2026 Millionen autonomer Fahrzeuge auf den Straßen zu haben.
China: Rasche Expansion trotz Handelshemmnissen
In China haben über 30 Städte Lizenzen für den Betrieb von Robotaxis vergeben. Unternehmen wie Pony.ai und Baidu bieten bereits autonome Fahrdienste an. Pony.ai plant, bis Ende 2025 rund 1.000 Robotaxis zu produzieren. Allerdings könnten Handelskonflikte mit den USA die internationalen Expansionspläne chinesischer Unternehmen beeinträchtigen.
Europa: Vorsichtiger Ansatz mit Fokus auf Sicherheit
In Europa verläuft die Einführung autonomer Taxis langsamer. Strenge Vorschriften und hohe Sicherheitsanforderungen verzögern den kommerziellen Einsatz. Dennoch gibt es Fortschritte: Unternehmen wie May Mobility planen den Einsatz autonomer Fahrzeuge in Städten wie Atlanta und Tokio. In Deutschland befinden sich Projekte wie MOIA und ALIKE noch in der Testphase, mit dem Ziel, bis 2030 den Regelbetrieb aufzunehmen.