Mehr als 16 Millionen amerikanische Kinder können E-Zigaretten frei erwerben

,

Millionen amerikanische Kinder können E-Zigaretten frei erwerben

Zwar haben inzwischen vierzig US-Staaten Verkaufsverbote für sogenannte ENDS (Electronic Nicotine Delivery Systems) an Minderjährige erlassen, die auch E-Zigaretten einschließen. Zehn Staaten und der Distrikt von Columbia erlauben die Abgabe von eCigs an unter 18-jährige laut eines Berichts des Centers for Disease Control and Prevention aber weiterhin.

Betroffen sind nach der Studie mehr als 16 Millionen Kinder und Jugendliche, die unter keine Kosumbeschränkung fallen. Analog zeigten die aktuellsten Daten des National Youth Tobacco Survey, dass 4,5 Prozent aller High Scholl Schüler und 1,1 Prozent aller Middle School Schüler innerhalb der letzten 30 Tage vor Befragung E-Zigaretten konsumiert hatten.

Auch ansonsten unterscheiden sich die Gesetzgebungen der verschiedenen US-Bundesstaaten im Hinblick auf elektrische Zigaretten laut dieser Studie deutlich. Nur drei Staaten verbieten die Nutzung von E-Zigaretten im öffentlichen Raum flächendeckend: New Jersey, North Dakota, and Utah. Allerdings haben mehr als 100 amerikanische Städte kommunale Dampfverbote für öffentliche Gebäude, Bars und Restaurants erlassen, darunter Chicago, New York, Los Angeles und San Francisco. Sie alle haben die entsprechenden Gesetze im April 2014 verabschiedet.

Das bedeutet laut der Studie im Umkehrschluss, dass etwa 70 Millionen Kinder und Jugendliche und etwa 300 Millionen Amerikaner in Bundesstaaten leben, in denen sie dem Dampf und Anblick von E-Zigaretten ausgesetzt sind. Dabei geht die Studie davon aus, dass der Anblick von E-Zigaretten den Tabakkonsum renormalisieren könnte und dass der Dampf von E-Zigaretten schädlich ist – zwei wissenschaftlich bisher unbestätigte Aussagen.

Von den 40 Staaten, in denen der eCig-Verkauf an Minderjährige verboten ist, haben 12 ihre entsprechenden Gesetze im Jahr 2013 und 16 in 2014 erlassen. Diese Zunahme scheint paradoxerweise nicht zuletzt der Lobbyarbeit der Tabakindustrie geschuldet zu sein. Diese hat aktiv und zuletzt auch offen für die Einführung von Verkaufsverboten an Minderjährige geworben, wahrscheinlich um eine neue Zielgruppe nicht zu verlieren.

Denn bereits 2012 hatte der Surgeon General’s Report („Preventing Tobacco Use Among Youth and Young Adults“) darauf hingewiesen, dass die Empfehlungen der großen Zigarettenhersteller gleichzeitig versucht haben, Jugendschutzmaßnahmen gegen einen Erstgebrauch von Tabak in Zigarettenform zu unterminieren – etwa, indem sie sich bei Tabakregulierungen für eine Bevorrechtung kommunaler Entscheidungen vor Staatsrecht oder schwammige Ratifizierungsverpflichtungen einsetzen.

In Deutschland kann jeder geschäftsfähige Minderjährige E-Zigaretten auch mit nikotinhaltiger Füllung erwerben. In der neuen Tabakprodukterichtlinie der EU, die Deutschland bis Mai 2016 ratifizieren muss, ist aber ein Verbot des Verkaufs an Jugendliche enthalten. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) prüft davon unabhängig momentan die Gesetzesgrundlagen für ein solches Verbot nach dem deutschen Jugendschutzgesetz.

Weiterführende Links
CDC Centers for Disease Control and Prevention
Pressemeldung CDC

Weitere Themen
Studie E-Zigaretten Marketing vom dkfz
E-Zigaretten können die Anzahl an Hausbränden reduzieren
Österreichs absurde E-Zigaretten Politik