Aroma im Liquid – Inhalt und Qualitätsmerkmale

Aroma im Liquid

Aroma im Liquid - Inhaltsstoffe und Qualitätsmerkmale

Das Aroma entscheidet über das Dampfvergnügen

Ob elektrische Zigaretten mit oder ohne Nikotin genossen werden, das Dampfvergnügen hängt vom Geschmack des Liquids ab. Damit wiederum kommt der Konzentration und Qualität der verwendeten Aromen eine enorme Bedeutung zu. Denn sie sorgen nicht nur für das sinnliche Vergnügen, sondern sollten natürlich auch absolut gesundheitsverträglich sein. Und sie haben noch eine weitere Aufgabe: Je zigarettenähnlicher das Aroma (falls gewünscht), desto leichter fällt vielen Dampfern der Umstieg von Tabak auf eCigarette.

Aromen spielen also auch eine wichtige psychologische Rolle und entscheiden neben dem tatsächlich enthaltenen Nikotin über die Wirksamkeit der eZigarette als Nikotinersatz oder auch als Entwöhnungsmittel.Aufgrund der relativen Neuheit der elektronischen Zigarette sind die Regulierungen hinsichtlich der Liquids (bezeichnenderweise auch als Aroma-Fluids bekannt) noch sehr vage; von einheitlichen Standards sind wir noch weit entfernt. Das führt zunehmend und glücklicherweise dazu, dass die Qualität und die Quantität der enthaltenen Stoffe in Dampfer-Foren sehr kritisch, aber reflektiert diskutiert werden.

Von den Medien lässt sich über das Niveau dieser Diskussionen leider nicht dasselbe sagen (ich lasse diese Gelegenheit ausnahmsweise mal fast unkommentiert verstreichen, mich über den allgegenwärtigen Einfluss der Tabaklobby auszulassen). Umso wichtiger, dass Dampfer selber gut informiert sind, was es mit den Aromen in ihrem Liquid auf sich hat – und natürlich, worauf Dampfer zu achten haben, wenn sie sich ihre Aromen selbst zusammenstellen möchten.

Inhaltsstoffe der e-Liquid

Zunächst machen Aromen nur einen winzigen Bestandteil jedes Liquids aus. Der hauptsächliche Inhaltsstoff ist der EU-weit als E1520 zugelassene Lebensmittelzusatzstoff Propylenglykol (PG abgekürzt); er stellt je nach Rezeptur des Herstellers bis zu 80% des Inhalts. Es handelt sich dabei um einen niederkettigen, mehrwertigen Alkohol, über den das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt:
„Die niederkettigen, mehrwertigen Alkohole sind toxikologisch praktisch unbedenklich. Glyzerin und 1,2-Propylenglykol werden seit Jahren in pharmazeutischen und kosmetischen Präparaten im oralen und dermalen Anwendungsbereich eingesetzt.“ Was Dampfer also hauptsächlich einatmen, ist neben Nikotin Propylenglycoldampf – und eben Aroma. Zusätzlich kommt noch Vegetable Glycerin (VG) zum Einsatz das für eine starke Dampfentwicklung sorgt und den süsslichen Geschmack des Propylenglycol reduziert.
Die Aromen werden meist in großen Laboren hergestellt. Sie sind so gut wie nie explizit für den Gebrauch in eZigaretten gedacht, sondern werden vor allem in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt. Der eCigarette-Markt macht da nur einen verschwindend kleinen Anteil am Aroma-Umsatz aus. Beim jeweiligen Aroma selbst kann es sich um natürliche und naturidentische Aromen oder eine Mischung aus beidem handeln. Im Zusammenhang mit eZigaretten werden oft die Begriffe „Aromastoff“ und „Aromaextrakt“ benutzt.

Aromen

Aromastoffe sind einfach chemisch eindeutig definierbare Stoffe, ob nun natürlichen Ursprungs oder im Labor künstlich erzeugt. Ist letzteres der Fall, spricht man von einem „künstlichen“ Aromastoff. Dieser kann frei erfunden sein oder explizit einem natürlichen Vorbild nachempfunden sein; dies sind dann die „naturidentischen“ Aromen. „Natürlich“ ist ein Aroma, wenn es nach exakt definierten Extraktionsverfahren aus rein organischer Materie gewonnen wird, also aus Pflanzen, Tieren oder mikrobiologischen Zusammensetzungen. Achtung: Heißt ein Aroma „Himbeere“ und ist „natürlich“, muss es noch lange nicht aus Himbeeren gewonnen sein – sondern kann genauso gut von Zedern oder Schimmelpilzen stammen. Die Bezeichnung „Aromaextrakt“ wird dann genutzt, wenn es sich nicht um einen einzelnen Stoff, sondern eine Kombination handelt.

Tabakaroma

Gerade im Falle von Tabakaroma ist zum Beispiel wichtig zu wissen, ob die Aromastoffe aus Tabakpflanzen oder synthetisch hergestellt werden. Gute Liquid-Hersteller und Vertriebe zeichnen sich immer auch dadurch aus, dass sie mindestens auf ihren Webseiten die Quelle ihrer Aromen angeben, eventuell noch Produktsicherheitsstandards (etwa eine SGS-Zertifizierung) benennen und auf Details wie das oben genannte Tabak-Aromenbeispiel hinweisen In der Regel sind Tabakaromen eine Kombination aus Kaffee, Kakao und weiteren Aromen.

Liquids selbermischen und ein individuelles Aroma erhalten

Wer seine Liquids selber mischen oder fertige Nikotinliquids mit Aroma optimieren möchte, hat Zugriff auf eine unglaubliche Vielzahl an Geschmacksrichtungen (von Amaretto bis Zitronenkuchen) von ebenfalls vielen verschiedenen Herstellern. Ganz sicher geht, wer Liquids und Aromen aus deutschen Reinlabors bezieht, weil sie dann neben den EU-Anforderungen auch noch den strengen deutschen Standards entsprechen müssen. Allerdings sind auch viele andere Hersteller etwa aus den USA oder Italien sicher; je transparenter ein Produzent auf seiner Webseite agiert und je mehr Inhaltsinformationen zur Verfügung stehen, desto besser.

Bei der Auswahl der Aromen gibt einige gesundheitliche Aspekte zu berücksichtigen. Viele Aromen beinhalten neben dem tatsächlichen Geschmacksträger und dem Propylenglycol noch Zusatzstoffe wie Wasser, Stevia oder Zitronensäure, die unbedenklich sind. In keinem Fall sollten allerdings Diacetyl, künstliche Farbstoffe oder Öl enthalten sein. Gerade letzteres kann ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen, wenn es verdampft, da mikrofeine Tröpfchen in die Lunge eindringen und eine gefährliche chemische Lungenentzündung verursachen können. Verwenden Sie also niemals ölbasierte Aromen, wie sie beispielsweise für Duftlampen angeboten werden – selbst wenn die angegebenen Inhaltsstoffe „natürlich“ erscheinen. Allergiker müssen darauf achten, dass sie auf natürlich hergestellte Aromen auch reagieren sowie eventuell unentdeckte Allergien gegen einen der Trägerstoffe entwickeln können. Bei ungewohnten Reaktionen auf ein neues Aroma sollte es abgesetzt und ein  Allergologe konsultiert werden.

Hinsichtlich der Dosierung und Konzentration von Aromen der verschiedenen Hersteller und bei Rezepten zum Selbermischen lässt sich wenig allgemeingültiges sagen – zu sehr weichen die einzelnen Produkte und die Geschmäcker individueller Dampfer hier voneinander ab. Da heißt es: Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren – und lieber niedriger dosieren als ein ganzes Liquid ungenießbar machen.