Ist die Toxiditätsstudie von Dr. Farasalinos Kritiker-konform?

Toxiditätsstudie von Dr. Farasalinos Kritiker-konform

Ist die neue Toxiditätsstudie von Dr. Farasalinos Kritiker-konform?Ist die neue Toxiditätsstudie von Dr. Farasalinos Kritiker-konform?

Am 30. April erschien im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ die Studie „Toxicity Assessment of Refill Liquids for Electronic Cigarettes“, an der auch der vielen Dampfern bekannte Dr. Konstantinos Farsalinos mitgewirkt hat. Wir werden eine detailliertere Analyse der Inhalte in der kommenden Woche veröffentlichen; heute geht es nur um ein mich bei der Lektüre verwirrt habendes Detail, das der Aufklärung bedarf.

Dr. Farsalinos erschien mir, gemeinsam mit einer Reihe anderer Forscher, immer einer der unabhängigsten E-Zigaretten-Forscher innerhalb der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft zu sein. Ich fand es faszinierend, dass er diese Forschungsfreiheit durch ein Crowdfunding seiner Studien weiter gewährleisten will.

Nun allerdings wurde die neueste, oben erwähnte Studie vom Schweizer Tabakpräventionsfond (Swiss Tobacco Prevention Fund) finanziert, einem eidgenossenschaftlichen Budgettopf. Er wurde
„eingerichtet, um insbesondere Präventionsmaßnahmen zu finanzieren, die den Einstieg in den Tabakkonsum verhindern, den Ausstieg fördern und die Bevölkerung vor Passivrauch schützen. Der Tabakpräventionsfonds wird durch die Abgabe von 2.6 Rappen pro verkaufte Zigarettenpackung finanziert. Bei der Vergabe der Fondsgelder orientiert sich der TPF am Nationalen Programm Tabak 2008-2016 (NPT 2008-2016).“

Hat die Regierungsfinanzierung die Ergebnisse beeinflusst?

Mit anderen Worten: Die Studie ist regierungsfinanziert. Auch das Dampfer-Magazin hat kritisch auf diesen Tatbestand hingewiesen, der eine indirekte Erklärung für einige in der Studie ambivalent bis problematisch formulierter Beurteilungen und Empfehlungen sein könnte.

Das hat mir keine Ruhe gelassen. Ich kenne den akademischen Betrieb gut; ich weiß, wie oft Wissenschaftler zwischen ihren eigenen Ansprüchen nach intellektueller Autonomie und der schwierigen Finanzierung ihrer Wahrheitssuche hin und her gerissen sind.

Gleichzeitig hat meine soeben erfolgte, intensive Auseinandersetzung mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung mich wieder einmal davon überzeugt, wie essenziell wissenschaftliche Unabhängigkeit für die Durchsetzung der E-Zigarette als freiem Produkt und das Überleben unserer Demokratie ist.

Deshalb wollte ich von Dr. Farsalinos gerne selber hören, was es mit seinem Ausflug in die Regierungsnähe auf sich hat und habe ihm deshalb gestern, den 12.05., um 14.10 eine entsprechende Anfrage geschickt.

I am a journalist writing for the German e-cigarette online magazine liquid-news.com.

I am currently working on an article about your recently published study „Toxicity Assessment of Refill Liquids for Electronic Cigarettes“. The one thing that surprised me a little bit was the funding „The analyses were paid for by a grant from the Swiss Tobacco Prevention Fund (at the Swiss Federal Office of Public Health), grant 12.000189.“.

I know little about the Swiss Tobacco Prevention Fund except from what I gathered from the website. From my previous encounters with your work I had the impression that you are not very prone to accepting funding from government sources though. I was just wondering how it was different this time and if the funding had any impact on the design and execution of the study.

It would be wonderful to have a few word from you on the topic.

Um 21.21 Uhr bekam ich die folgende Antwort:

Thank you for giving me the opportunity to clarify few things.

First of all, I did not get any funding at all. Jean Francois Etter got the funding.

Secondly, the funding was used to pay the laboratory in the UK for the analysis of the samples. Obviously, the Swiss Tobacco Prevention Fund had no influence on any of the processes involved in the study. But what kind of influence do you think they could have? Choose the liquids? Choose the chemicals that will be analyzed? What else?

Thirdly, I have never said that I will not accept governmental funding. I have said that I do not expect to receive governmental funding. Usually funds from public health authorities go to studies which are supposed to expose disadvantages or problems with e-cigarettes, because this is how the agenda has been formed. I would be glad if they change their stance….

Thank you

Konstantinos Farsalinos, M.D.
Researcher
Onassis Cardiac Surgery Center, Athens Greece
University of Patra, Greece
Website: http://www.ecigarette-research.org

ÜBERSETZUNG:

Hallo,

vielen Dank, dass ich hiermit die Möglichkeit habe, einige Dinge klarzustellen.

Zunächst habe ich überhaupt keine Finanzierung erhalten. Die Finanzierung ging an Jean Francois Etter.

Zweitens wurde dieses Budget dafür genutzt, die englischen Labore zu bezahlen, die die Analyse der Proben durchgeführt haben. Natürlich hatte der Tabakpräventionsfond keinerlei Einfluss auf die Studienentwicklung und Durchführung. Welche Art Einfluss könnte er auch gehabt haben? Die Auswahl der Liquids? Die chemischen Stoffe, auf die hin analysiert wurde? Was sonst?

Drittens habe ich niemals gesagt, dass ich keine Regierungsfinanzierung akzeptieren werde. Was ich gesagt habe, ist, dass ich nicht davon ausgehe, eine solche jemals zu erhalten. Normalerweise gehen Finanzierungen von Gesundheitsbehörden an Studien, von denen erwartet wird, dass sie Nachteile oder Probleme mit E-Zigaretten enthüllen, weil dies die bestehende Agenda ist. Ich würde mich freuen, wenn diese [Gesundheitsbehörden] ihren Standpunkt ändern würden….


Ich bewerte diesen Mailwechsel an dieser Stelle absichtsvoll nicht, da sich Dr. Farsalinos zusätzlich bereit erklärt hat, in einem Interview einige der brennenden Fragen zu beantworten, die die Studie an sich nicht nur bei mir aufgeworfen hat. Was wir jetzt aber haben, ist etwas mehr Transparenz als zuvor – und das scheint in diesen Tagen schon ganz für sich selbst gesehen ein Gewinn zu sein.

Interview und Artikel zur Studie erscheinen dann demnächst an dieser Stelle.

Weiterführende Links
Toxicity Assessment of Refill Liquids for Electronic Cigarettes
Dampfer-Magazin: Seitenwechsel – Woher der Wind weht…
Schweiz:Bundesamt für Gesundheit BAG

 

1 Kommentar
  1. dekatch sagte:

    Danke für dein Engagement. Die wenigen die was für uns dampfer tun können, muss man loben. Ich selbst bin nur consumer und fürchte, dass ich bald das dampfen abschreiben kann. Hab schon oft mit dem Rauchen aufhören wollen, aber es nie geschafft…

    das es mir gesundheitlich besser geht, kann ich nicht beurteilen, bin erst gute 30 und fühle mich nicht krank durch das Rauchen :) aber meine Kondition hat sich stark verbessert, was für eine bessere Gesundheit spricht.

    Ich kann nur hoffen, dass ich nicht früher oder später doch wieder zum nächsten Zigaretten Automaten laufe, weil das dampfen überreguliert oder sogar verboten wurde..

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