Nikotinpflaster-Hersteller GlaxoSmithKline leidet spürbar unter E-Zigaretten
Nikotinpflaster-Hersteller GlaxoSmithKline leidet spürbar unter E-Zigaretten
Der englische Hersteller von Nikotinpflastern und Kaugummis sieht sich zunehmend von der Konkurrenz durch elektrische Zigaretten bedrängt, die von Konsumenten als alternative Tabakentwöhnungsmittel genutzt werden. GSK CEO Sir Andrew Witty ist sicher, dass hier der Grund für den Umsatzrückgang seiner Produkte liegt.
Dennoch will das Unternehmen laut Witty nicht selbst in den E-Zigarettenmarkt einsteigen. Zwar hätten die Entscheidungsträger des Unternehmens sich seiner Aussage nach „ein paar Tage lang“ überlegt, ob eine entsprechende neue Produktlinie sinnvoll wäre. Sie würde GlaxoSmithKline in unmittelbaren statt nur indirekten Wettbewerb mit der eZigaretten-Industrie rücken.
Doch Witty behauptet, die einhellige Meinung sei entschieden gegen diesen Schritt gewesen – seiner Meinung nach gäbe es in dieser Nische zu viel konkurrierende Anbieter. Zudem werde das Produkt E-Zigarette noch zu kontrovers diskutiert und sei zu unsicher, um das vorhandene Portfolio zu stärken. GSK will sich stattdessen lieber auf die Kommunikation der Stärken seiner erfolgreichen Tabakentwöhnungsprodukte unter den Marken Nicorette, NicoDerm CQ und (als medizinische Alternative) Zyban konzentrieren.
Ob diese Aussagen allerdings nur dazu da sind, die Aufmerksamkeit vom Potenzial des kurz bevorstehenden Joint Ventures mit dem Pharmariesen Novartis abzulenken, sei dahingestellt. Novartis bringt in die Fusion seine ebenfalls sehr erfolgreiche Nikotinkaugummimarke Nicotinell ein. Gemeinsam setzen die beiden Unternehmen etwa 10 Milliarden Dollar im Jahr um. Gleichzeitig werden sie zum weltweit führenden Unternehmen der Tabakentwöhnungsindustrie, die global jährlich 3 Milliarden Dollar einfährt.
Je mehr Studien allerdings zum langfristigen Erfolg verschiedener Strategien durchgeführt werden, mit denen Raucher sich den Tabak abgewöhnen möchten, desto mehr tritt die E-Zigarette als erfolgreich in den Vordergrund. Einige der neuesten Untersuchungen belegen, dass Dampfer seltener wieder regelmäßig oder überhaupt zu Tabakzigaretten greifen als Nutzer von Nikotinpflastern. Noch 2014 hatte sich GSK daher bei den zuständige Regierungsbehörden in den USA und der EU vehement für eine strenge und schelle Regulierung von E-Zigarette eingesetzt – aus ihrer Perspektive mit gutem Grund, wie die Umsatzzahlen des Unternehmens jetzt zeigen.
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Reuters
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