Großbritannien plant schrittweises Rauchverbot: Eine rauchfreie Generation bis 2027
London, 15. April 2024 – Die britische Regierung hat unter Premierminister Rishi Sunak einen Gesetzentwurf vorgelegt, der ein schrittweises Rauchverbot im Vereinigten Königreich einführen soll. Ziel ist es, eine Generation heranzuziehen, die frei von Zigaretten aufwächst. Das britische Parlament hat dem Vorhaben bereits zugestimmt und plant, das Rauchen durch eine schrittweise Anhebung des Mindestkaufalters für Tabakprodukte zu reduzieren. Dies markiert einen signifikanten Schritt in der öffentlichen Gesundheitspolitik des Landes.
Der Plan: Ein schrittweises Verbot zur Eindämmung des Rauchens
Der Kern des neuen Gesetzes ist die schrittweise Anhebung des gesetzlichen Mindestalters für den Erwerb von Zigaretten. Derzeit dürfen Jugendliche ab 18 Jahren Tabakprodukte kaufen. Dieses Alter soll ab 2027 jährlich um ein Jahr angehoben werden. Personen, die im Jahr 2009 oder später geboren wurden, wird somit der Kauf von Zigaretten dauerhaft verwehrt. Die Regierung erhofft sich dadurch eine signifikante Reduktion der Neuaufnahme des Rauchens und mittelfristig die Schaffung einer rauchfreien Generation.
Durchsetzung und Strafen
Zur Durchsetzung des neuen Gesetzes werden lokale Behörden in England und Wales ermächtigt, gegen Verstöße vorzugehen. Geschäfte, die Tabak an Minderjährige verkaufen, können mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 100 Pfund belegt werden. Zusätzlich sind gerichtliche Geldstrafen bis zu 2500 Pfund möglich. Die Regierung plant zudem, 30 Millionen Pfund in die Bekämpfung des Schwarzmarkts und die Überwachung der Gesetzesumsetzung zu investieren, um sicherzustellen, dass die neuen Regeln effektiv durchgesetzt werden.
Gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen
Rauchen ist eine der Hauptursachen für vermeidbare Krankheiten und Todesfälle im Vereinigten Königreich. Jährlich sind etwa 80.000 Todesfälle direkt auf das Rauchen zurückzuführen, was den NHS und die Wirtschaft jährlich rund 17 Milliarden Pfund kostet. Durch das geplante Verbot erhofft sich die Regierung, langfristig die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern und die finanzielle Belastung für den öffentlichen Sektor zu senken. Experten schätzen, dass durch die Maßnahmen mehr als 470.000 schwere Krankheitsfälle wie Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Lungenkrebs verhindert werden könnten.
Politische Debatten und öffentliche Meinung
Obwohl das Gesetz die erste parlamentarische Hürde genommen hat, gibt es erheblichen Widerstand, insbesondere aus den Reihen der Konservativen Partei. Kritiker argumentieren, dass das Verbot die persönlichen Freiheiten zu stark einschränkt und warnen vor einem Dammbruch, der zu weiteren Verboten führen könnte. Trotz dieser Bedenken hat die Labour-Partei das Vorhaben unterstützt, um die öffentliche Gesundheit zu fördern und langfristige Einsparungen für den NHS zu realisieren. Die öffentliche Meinung ist geteilt, wobei eine signifikante Anzahl von Bürgern die Maßnahmen zur Förderung der öffentlichen Gesundheit begrüßt.
Internationaler Kontext
Das britische Vorhaben steht nicht isoliert da. Ähnliche Initiativen wurden weltweit eingeführt, wie in Neuseeland und Kanada, wo ebenfalls strenge Maßnahmen ergriffen wurden, um den Tabakkonsum zu reduzieren. Diese internationalen Beispiele zeigen, dass die Bekämpfung des Rauchens ein globales Anliegen ist und unterschiedliche nationale Strategien erfordert. Sie dienen auch als Beweis dafür, dass solche radikalen Gesetzesänderungen möglich und potenziell wirksam sind, wenn sie von der Bevölkerung und den politischen Führern unterstützt werden.
Ausblick und Herausforderungen
Die Umsetzung des Gesetzes wird in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen für die britische Gesundheitspolitik darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv die Maßnahmen in der Praxis umgesetzt werden können und ob die erhofften gesundheitlichen Vorteile realisiert werden. Der Erfolg des britischen Modells könnte zudem als Blaupause für andere Länder dienen, die ähnliche Maßnahmen erwägen.