Erste Sahne Liquids
„Erste Sahne Liquids“ ist zugegeben ein anspruchsvoller Name für ein Liquid. Darum wollten wir natürlich wissen, wer und was hinter „Erste Sahne Liquids“ steckt und baten den Geschäftsführer Tobias Rawers von der Erste Sahne GmbH um ein Interview.
Dabei wurde uns entsprechend auch verraten, wie es zur Namensänderung kam und darüber hinaus, wie „Erste Sahne Liquids“ die hohen Qualitätsansprüche der kritischen Kunden aus dem Bereich erfüllt. Uns wurde darüber hinaus ein überaus interessanter Einblick in die Liquid-(Namens)Findung gewährt – ein Bereich des Unternehmens, den die meisten Liquid-Produzenten stets geheim halten. Und auch welchen Einfluss der Fußball auf das Unternehmen sowie die Liquids hat, wird hier verraten. Dass man sich auch dem leidigen Thema TPD2 widmen muss und musste, dürfte klar sein – doch auch was diesen Sektor angeht sieht „Erste Sahne Liquids“ nicht schwarz.
Liquid-News:Erzählt doch mal etwas über die Gründungsgeschichte von Erste Sahne Liquids. Viele Dampfer kennen Euch ja auch noch als Liquid NRW. Wie kam es zur Namensänderung und GmbH-Gründung?
Tobias Rawers: Die Gründung einer GmbH war ein logischer Schritt, welcher mit der Entwicklung unseres Unternehmens einherging. Der Name „Erste Sahne GmbH“ hat sich angeboten, da unsere Hausmarke „Erste Sahne Liquids“ heißt, wir uns in aller erster Linie als Hersteller für eLiquids sehen und eine Synergie damit gegeben ist.
LN: Eure eigenen Liquids labelt Ihr ja bewusst „Premium Liquids“. Worin genau besteht dieses Qualitätsversprechen?
TR: Der Begriff „Premium“ impliziert für uns eine gesetzeskonforme, einwandfreie und qualitativ bestmögliche Produktion. Um dieses Qualitätsversprechen zu erfüllen, haben wir in Zusammenarbeit mit unserem Partner in der Herstellung ein Hauseigenes Laboratorium errichtet, in welchem geschultes Fachpersonal fortlaufend und in Vollzeit unsere Produkte analysiert und deren Qualität überprüft. Wir wissen bis zum millionstel eines Partikels, was in unseren e-Liquids enthalten ist, und in welcher Quantität. Unsere Produktion ist zertifiziert und erfüllt höchste Standards. Es wäre sogar rechtlich möglich, in unserer Produktionsstätte Medizinprodukte herstellen zu lassen.
Die Konzeptionsphase unserer Produkte geht mit einer langen Auslese der Rohstoffe einher. Wir kaufen nicht einfach Propylenglycol ein und irgendwelche Aromen. Bis wir einen Auftrag an einen Zulieferer erteilen, wurden die Rohstoffe sowohl analytisch als auch geschmacklich auf Herz und Nieren getestet. Das macht für uns ein Premiumliquid aus.
LN: Ihr produziert ausschließlich in Deutschland. Warum?
TR: Für uns in der Position der Geschäftsleitung ist es außerordentlich wichtig, den Kontakt zur „Basis“ zu pflegen und bestimmte Prozesse bei Bedarf vor Ort begutachten zu können, um bei Bedarf intervenieren zu können. Eine Abfüllung beispielsweise in Osteuropa wäre wirtschaftlich sicherlich attraktiver, wir möchten uns jedoch gerne selbst regelmäßig von der Qualität überzeugen und dabei ist es einfach komfortabler, wenn man mit lokalen Unternehmen zusammenarbeitet.
Des Weiteren sind die Anforderungen und Kontrollen hier in Deutschland sehr ausgiebig. Wenn wir es also schaffen, den behördlichen Auflagen hier in Deutschland Genüge zu leisten, dann haben wir qualitativ etwas geschaffen. Insofern schmücken wir uns gerne mit dem Prädikat „Made in Germany“
LN: Wie kommen Eure Aromen-Kompositionen zustande? Nehmen wir doch mal „Blue daCapo“, eine faszinierende Mixtur aus blauen Himbeeren und Menthol. Wie kamt Ihr da zum Beispiel auf die Kombi und den Namen?
TR: Zugegebenermaßen sind wir was die Namensfindung betrifft nicht immer die aller kreativsten Köpfe, so entstehen dann teils skurrile, teils lustige oder total abgefahrene Namen. Uns interessiert mehr was in der Flasche ist, als das was darauf steht. Im genannten Beispiel ist es so, dass der Spitzname eines ehemaligen Mitarbeiters „Capo“ ist und selbiger unbedingt ein „eigenes“ Liquid haben wollte. Da wir nette Chefs sind, haben wir das Liquid dann „Blue daCapo“ genannt – bis heute übrigens einer der Topseller.
LN: Nur aus Neugierde: Eines Eurer Liquids, basierend auf Trauben – und Melonenaroma, heißt „Est. 1848“ – was hat es damit auf sich?
TR: Wir waren zusammen im Stadion und hatten Langeweile, da unser Verein mal wieder sehr bescheiden spielte, brauchten noch einen Namen für ein neues Liquid und kamen dann auf „est. 1848“. Unser Verein ist im Übrigen der VfL Bochum 1848.
LN: Ihr habt fünf Ladenlokale, ziemlich gleichmäßig über die Republik verstreut. Wie organisiert Ihr die – als Franchise? Wollt Ihr hier noch weiter wachsen oder hat das TPD2 Expansionen im eigenen Offline-Geschäft riskanter werden lassen?
TR: Unsere 5 Ladenlokale betreiben wir alle selbst. Ein Franchise-Modell könnte aber in Zukunft interessant werden, da sich die Anfragen häufen. Grundsätzlich sind die Ladenlokale, auch wenn alle sehr wirtschaftlich arbeiten, nicht unser Kerngeschäft. Wir möchten jedoch nicht ausschließen, dass noch weitere Lokale folgen werden. In Eigenregie liegt unsere interne Grenze jedoch bei maximal 10 Läden, da unser Hauptgeschäft, nämlich die Liquidproduktion, sonst auf Grund von Zeitmangel eventuell darunter leiden würde.
LN: Durch die Läden steht Ihr, bzw. die jeweiligen Geschäftsführer, im direkten Kontakt zum Kunden. Gibt’s da eigentlich von Bundesland zu Bundesland merklich Unterschiede im Geschmack – dampft Berlin anders als Oberhausen?
TR: Zunächst beschäftigen wir in unseren Läden geschultes Fachpersonal, so dass wir nicht (mehr) selbst im Verkauf tätig sind, sondern um andere Bereiche kümmern können. Den direkten Kontakt zum Kunden versuchen wir jedoch so gut wie die Zeit es zulässt, zu wahren, indem wir unsere Shops regelmäßig besuchen. Und ja, Berlin dampft komplett anders als Oberhausen, lokal gibt es schon deutliche Unterschiede, das kann man schon feststellen.
LN: Erlebt Ihr Eure Kunden verunsichert durch die TPD; oder geht diese an Dampfern eigentlich recht unbemerkt vorüber?
TR: Wir erleben zum einen unsere Endkunden natürlich sehr verunsichert, aber natürlich auch unsere zahlreichen Großkunden. Grade im Großhandelsbereich war nach Veröffentlichung der TPD einiges an Aufklärungsarbeit nötig, um unseren Kunden die Verunsicherung zu nehmen. Im Endkundenbereich übernehmen diese Aufgabe unsere Angestellten im Verkauf vor Ort.
LN: Neben eigenen Premium Liquids habt Ihr eine ganze Reihe von Aromen-Marken wie Fresh n`Fine, Flavourart, Vampire Vape, T-Juice, K-Boom, Capella und Tasty Puff im Angebot. Wie sucht Ihr diese aus – geht Ihr da auch nach persönlichen Vorlieben?
TR: Was die Aromen betrifft, so richten wir uns in erster Linie nach der Kundennachfrage, das meiste Feedback erhalten wir dahingehend von unseren einzelnen Shopleitern.
LN: Habt Ihr als Konsequenz auf das TPD2 einen Anstieg in Bestellungen von Aromen oder Basis-Liquids, also eine Tendenz zum Immer-mehr-selber-mischen festgestellt?
TR: Um ehrlich zu sein, nein. Dies hat uns selbst überrascht. Erst zum Ende des letzten Jahres, haben wir die verkauften Artikel in unseren Ladenlokalen ausgewertet und konnten feststellen, dass der Verkauf von „fertigen“ eLiquids weiter gestiegen ist und gleichzeitig die Nachfrage nach Basisliquid auf einem gleichbleibenden Niveau war.
LN: Und nochmal zu den Konsequenzen der neuen Tabakproduktdirektive: Ihr dürft ja nun nicht mehr direkt werben. Wie wichtig wird jetzt die Mundpropaganda und was könnt Ihr als Hersteller tun, um diese zu stützen?
TR: Zunächst ist es so, dass wir auch in der Vergangenheit nicht viel Kapital in Werbemaßnahmen gesteckt haben. Es war schon immer so, dass unsere Kunden sowohl im Endkundenbereich als auch im Großkundenbereich zum Großteil auf Empfehlung Anderer zu uns kamen. Darauf bauen wir auch in Zukunft. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir auch weiterhin unsere Kunden zufriedenstellen, ihre Wünsche respektieren und ein einwandfreies Produkt abliefern. Daran arbeiten wir jeden Tag!
LN: Apropos Werbung und Sponsoring: Bei meinen Recherchen für dieses Interview habe ich gelesen, dass Euer Unternehmen 2015 die Namensrechte des Stimbergstadions erworben hat, in dem der SpVgg Erkenschwick Fußball spielt. Das sagt einem Ortsfremden jetzt erst mal nichts – aber Fans des Vereins wissen, dass Ihr damit ein Stück westdeutscher Fußballtradition bewahren geholfen habt. Trotzdem habt Ihr den Kauf nicht für eine Bewerbung Eurer Produkte genutzt. Warum?
TR: Rational ist das Ganze nicht plausibel zu erklären, wirtschaftlich schon gar nicht. Es ist jedoch so, dass wir Beide ein wenig fussballverrückt sind, und es uns eine Herzensangelegenheit war, unserem lokalen Verein mit riesiger Tradition, zu helfen. Hier ging es nicht nur darum, eine Seniorenmannschaft zu pushen, sondern die Existenz des Vereins zu retten, welcher mitunter vielen, vielen Jugendlichen in deren Freizeit ein zuhause bietet, in einer strukturell sehr angeschlagenen Stadt, mit wenig Alternativprogramm für die Jugend. Dies zu bewahren war uns wichtig.
LN: Wie habt Ihr Euch für Eure eigenen Liquids für ein Mischverhältnis von 70,0% Propylenglycol und 30,0% Pflanzliches Glycerin entschieden. Entspricht das den Dampfgewohnheiten der meisten Kunden?
TR: Wir wollten eine gute Viskosität unserer Liquid erzielen, damit diese kein „Ballast“ für Verdampfer werden. Dies erzielt man mit einem höheren PG-Anteil. Jedoch ist es so, dass wir bei der Umstellung auf 10ml im Zuge der TPD2, auf Grund zahlreicher Kundenwünsche auf 50/50 umstellen werden, so wie die Nikotinstärke 3mg hinzugefügt wird. Dafür fliegen die 18mg Liquids aus dem Sortiment, die mit der Verbesserung der Perfomance von Verdampfern, immer weiter an Bedeutung verlieren.
LN: Ihr seid auch immer wieder auf Dampfermessen wie etwa in Oberhausen vertreten. Was nehmt Ihr da für Eindrücke und Inspirationen mit?
TR: Messen, die Eindrücke und Leute dort, sind das Fundament. Dort trifft sich die Szene, dort ist die Community. Jede Messe ist anders, mit anderem Klientel und anderen Präferenzen. Für uns ist es selbstverständlich, möglich viele dieser Veranstaltungen mitzunehmen.
Wir können durchweg ein positives Feedback zu solchen Veranstaltungen geben.
LN: Ihr bietet zeitweise mehr als 60 verschiedene Geschmacksrichtungen an… habt Ihr dabei selbst absolute Favoriten? Und was sind die absoluten Bestseller?
TR: Unsere Topseller sind definitiv Tabak Klassik, so wie Rip Tight. Letzteres ist auch eins unserer Lieblingsliquids. Es darf nicht zu schwer sein, mit einer frischen Note, so dass es für den Alltag geeignet ist. Eben so wie unser Rip Tight ist.
LN: Was würdet Ihr Einsteigern empfehlen, die mit einem „Erste Sahne“-Liquid den Umstieg von der Tabakzigarette schaffen wollen?
TR: Wenn man die Möglichkeit hat einen unserer Offlinefilialen zu besuchen, dann hin da. Dort kann man sich durch unser gesamtes Sortiment an E-Zigaretten und Liquids probieren, und bekommt gleichzeitig eine kompetente Beratung. Unsere Stores hat noch nie jemand schlecht beraten verlassen.
Wer kein Ladenlokal in seiner Nähe hat, dem empfehlen wir, sich geschmacklich erstmal an simple Sachen zu halten. Nicht jedes super komplexe, gehypte Amiliquid ist das passende für einen Anfänger. Oftmals ist weniger mehr. Ein tolles Erdbeerliquid aus Deutschland, sagt den Meisten viel mehr zu, als der Blaubeer-Popcorn-Käsekuchen aus Kalifornien.
Ansonsten kann ich jedem empfehlen am Ball zu bleiben, was Erste Sahne Liquids angeht. Im Zuge der TPD2 wird sich am 20. Mai das Bild unserer Liquids ziemlich ändern. Altbewehrtes bleibt bestehen, mache Sorten werden nicht mehr produziert, ersetzt durch eine Vielzahl spannender und innovativer Geschmäcker. Wir sind sehr stolz, auf das was wir in den letzten 18 Monaten geleistet haben und sind uns sicher, dass viele neue Lieblingsgeschmäcker demnächst auf unsere Kunden warten.
Mehr über „Erste Sahne Liquids“ erfahrt ihr hier