Balkonkraftwerke: Neue VDE-Norm erlaubt Schuko-Stecker bis 960 Watt
Balkonkraftwerke: Neue Norm erlaubt Anschluss an die normale Steckdose
Stecker-Solaranlagen für Balkon, Terrasse oder Fassade bekommen klare Spielregeln: Eine neue Produktnorm des Verbands der Elektrotechnik (VDE) regelt, wie die Mini-Kraftwerke sicher betrieben werden dürfen – und erleichtert den Anschluss über die ganz normale Haushaltssteckdose.
Wie viel Leistung ist an welcher Steckdose erlaubt?
Die neue Norm unterscheidet klar zwischen dem herkömmlichen Schuko-Stecker und speziellen Einspeisesteckern.
- Schuko-Stecker (Haushaltssteckdose)
Erlaubt ist eine maximale Gesamtmodulleistung von 960 Watt. - Wieland- oder SEP-Stecker (Spezialstecker)
Hier sind bis zu 2000 Watt Modulleistung möglich.
Wer sein Balkonkraftwerk einfach in eine geeignete Schuko-Steckdose steckt, muss vor allem auf die maximale Leistung achten. Zusätzlich gilt: Das Gerät muss der neuen Norm entsprechen – dann bewegt man sich auch rechtlich auf sicherem Boden.
Was die neue Norm regelt
Das VDE-Regelwerk richtet sich in erster Linie an Hersteller, Anbieter und Installateure, enthält aber auch wichtige Hinweise für private Nutzer. Unter anderem geht es um:
- technische Mindestanforderungen an Geräte, Stecker und Wechselrichter,
- Schutzmaßnahmen für einen sicheren Betrieb im Haushalt,
- Pflichtangaben in Bedienungsanleitungen und Produktunterlagen.
Der VDE betont, dass sich damit auch Endverbraucher besser orientieren können: Welche Komponenten sind wirklich sicher? Worauf ist beim Kauf zu achten? Ziel ist es, durch normkonforme und damit auch im Sinne der Produkthaftung sichere Geräte das Vertrauen in Balkonsolar weiter zu stärken.
Speicherlösungen bleiben ein Sonderfall
Nicht von der neuen Norm erfasst sind Steckersolargeräte mit integriertem Energiespeicher. Der Grund: In solchen Systemen ist in der Regel ein Stromsensor erforderlich, der von einem Fachbetrieb installiert werden muss. Dieser überwacht, wann überschüssige Energie in den Speicher geleitet wird und wann der Akku Strom für den Eigenverbrauch abgibt. Solche Lösungen fallen weiterhin unter separate, strengere Regelungen.
Markt: Hoffnung auf neuen Schub trotz abflachendem Boom
Die Branche verbindet mit der neuen Rechtssicherheit die Hoffnung auf einen neuen Nachfrageschub. Zwar ist die installierte Leistung der Balkonkraftwerke zuletzt um rund 15 Prozent auf etwa 0,17 Gigawatt gestiegen – in der Vergangenheit war das Wachstum aber schon deutlich dynamischer.
Aktuelle Marktdaten zeigen sogar, dass die Zahl neu installierter Anlagen zuletzt leicht zurückgegangen ist. Der Boom habe sich spürbar abgeschwächt, heißt es aus der Solarwirtschaft. Gleichzeitig dürfte die tatsächliche Zahl der Balkonanlagen höher liegen, weil viele Systeme nicht bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden und damit in der offiziellen Statistik fehlen.
Mit der neuen Norm könnte sich das ändern: Für viele Haushalte ist nun klarer, was erlaubt ist – und der Einstieg in die eigene Stromproduktion vom Balkongeländer wirkt einfacher und sicherer als bisher.









