WeltRisikoBericht 2025: Überschwemmungen sind die größte Bedrohung
Wenn das Wasser kommt
Es trifft immer die gleichen Regionen – und doch immer neue Menschen. Überschwemmungen gehören zu den zerstörerischsten Naturgefahren unserer Zeit. Zwischen 2000 und 2019 waren 1,6 Milliarden Menschen betroffen, Schäden von mehr als 650 Milliarden Dollar entstanden. Der neue WeltRisikoBericht 2025 zeigt: Die Gefahr nimmt weiter zu – nicht nur durch den Klimawandel, sondern auch durch falsche Politik, zerstörte Ökosysteme und ungebremste Urbanisierung.
Hotspots des Risikos
Laut WeltRisikoIndex stehen die Philippinen erneut an der Spitze der Risikoländer, gefolgt von Indien und Indonesien. Asien und Amerika bilden die globalen Brennpunkte. Afrika weist die höchste Verwundbarkeit auf – vier von fünf Staaten gelten als hoch oder sehr hoch verletzlich. Deutschland rangiert im Mittelfeld auf Platz 95. Besonders brisant: Länder wie Peru (Platz 14) und Pakistan (Platz 10), die regelmäßig von Fluten heimgesucht werden, bleiben extrem gefährdet.
Drei Arten Wasserflut
Der Bericht unterscheidet drei Typen:
- Fluviale Überschwemmungen: wenn Flüsse über die Ufer treten – wie im deutschen Ahrtal 2021.
- Pluviale Überschwemmungen: durch Starkregen, vor allem in Großstädten mit versiegelten Flächen.
- Küstenüberschwemmungen: ausgelöst durch Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg – existenzielle Gefahr für Inselstaaten wie die Malediven.
Treiber der Katastrophen
Klimawandel wirkt wie ein Brandbeschleuniger: Gletscher schmelzen, Starkregen nimmt zu, der Meeresspiegel steigt. Doch es sind auch menschengemachte Ursachen, die die Lage verschärfen: Abholzung, Flussbegradigungen, intensive Landwirtschaft und ungebremste Bautätigkeit in Risikozonen. Die Folge: Überflutungen werden häufiger, Schutzsysteme überfordert.
Hoffnung durch Prävention
Der Bericht zeigt aber auch Lösungen:
- Politisch: Dezentralisierung wie in Bangladesch oder den Philippinen, wo lokale Netzwerke Frühwarnsysteme stützen.
- Technologisch: Satelliten, KI-Modelle und Community-Apps verlängern die Vorwarnzeiten – in Malawi von wenigen Stunden auf bis zu 15 Tage.
- Sozial: Traditionelles Wissen – etwa Beobachtung von Vogelverhalten in Indonesien – ergänzt moderne Methoden.
- Ökologisch: Mangroven, Auen und Feuchtgebiete schützen besser und nachhaltiger als Betonmauern.
Mehr als Statistik
Die nackten Zahlen verdecken, dass hinter jeder Flut menschliche Tragödien stehen. Im Bericht schildert der pakistanische Landarbeiter Najeeb Ullah, wie seine Familie 2022 alles verlor – Haus, Land, Nahrung. Erst Saatgut und Werkzeuge aus Hilfsprogrammen ermöglichten den Wiederaufbau. „Es geht nicht nur ums Überleben“, sagt er, „es geht um Würde.“
Fazit
Der WeltRisikoBericht 2025 macht klar: Ohne entschlossene Vorsorge werden Überschwemmungen zur globalen Megakrise. Jeder Euro, der heute in Prävention fließt, spart morgen ein Vielfaches an Nothilfekosten. Doch entscheidend ist: Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen vor Ort ankommen – bei den Gemeinden, die zuerst betroffen sind, wenn das Wasser steigt.