Die Asiatische Tigermücke in Deutschland: Eine kleine Mücke mit großer Wirkung

Die Asiatische Tigermücke in Deutschland: Eine kleine Mücke mit großer Wirkung

Eine invasive Art auf dem Vormarsch

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt ursprünglich aus Südostasien, ist jedoch durch den globalen Waren- und Reiseverkehr mittlerweile auf mehreren Kontinenten verbreitet – darunter Europa, Nord- und Südamerika sowie Afrika. In Deutschland wurde sie erstmals 2007 in Freiburg nachgewiesen und breitet sich seither zunehmend in südlichen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz aus.

Der Klimawandel spielt dabei eine entscheidende Rolle: Längere warme Jahreszeiten sowie milde Winter ermöglichen das Überleben der trocken- und kälteresistenten Eier. Besonders in urbanen Gebieten mit zahlreichen kleinen Wasseransammlungen findet die Tigermücke ideale Brutbedingungen – etwa in Blumentopfuntersetzern, Eimern oder alten Autoreifen.

Erkennungsmerkmale und Lebensweise

Die Tigermücke ist klein (etwa 2 bis 10 mm) und auffällig schwarz-weiß gestreift – daher ihr Name. Charakteristisch sind fünf weiße Streifen auf den Hinterbeinen sowie ein weißer Streifen auf dem Rücken. Anders als heimische Mückenarten ist sie tagaktiv, besonders in den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden.

Weibliche Tigermücken legen ihre Eier in Gelegen von 40 bis 90 Stück knapp über der Wasseroberfläche ab. Bei Regen oder Bewässerung schlüpfen die Larven und entwickeln sich innerhalb weniger Tage zu adulten Mücken – je nach Temperatur und Nahrungsangebot.

Gesundheitsrisiken: Überträger zahlreicher Krankheiten

Besonders bedenklich ist das Potenzial der Tigermücke als Krankheitsüberträger. Sie kann mehr als 20 verschiedene Erreger übertragen, darunter:

  • Denguefieber
  • Chikungunya
  • Zika-Virus
  • Gelbfieber
  • West-Nil-Virus
  • Dirofilariose (Herzwurmkrankheit bei Hunden)

In Deutschland wurden bisher nur vereinzelt Infektionen festgestellt, etwa mit dem West-Nil-Virus. Dennoch warnen Virologen wie Jonas Schmidt-Chanasit und das Robert Koch-Institut (RKI) vor einem steigenden Risiko durch die Klimaerwärmung.

Maßnahmen zur Eindämmung


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Die Ausbreitung der Tigermücke zu verhindern, erfordert vor allem lokale und individuelle Maßnahmen:

  • Entfernung von Brutstätten: Behälter mit stehendem Wasser regelmäßig entleeren oder abdecken.
  • Biologische Bekämpfung: Einsatz des Bakteriums Bacillus thuringiensis israelensis (BTI), das gezielt Mückenlarven abtötet. Umweltorganisationen wie der BUND fordern allerdings mehr Forschung zu möglichen ökologischen Nebenwirkungen.
  • Physische Barrieren: Fliegengitter an Fenstern und Türen.
  • Chemische Repellents: Mittel mit DEET oder Icaridin sind gegen Aedes-Arten wirksam.
  • Schutz von Haustieren: Für Hunde bieten Präparate wie FRONTLINE TRI-ACT bis zu vier Wochen Schutz vor Stichen.

Forschung und Überwachung

In Deutschland beteiligt sich das Fraunhofer-Institut mit einem innovativen Ansatz an der Bekämpfung. Mithilfe der sogenannten RNA-Interferenz soll nicht die Mücke selbst, sondern gezielt der in ihr befindliche Virus bekämpft werden – ohne Auswirkungen auf das Ökosystem.

Zudem engagiert sich das Projekt „Mückenatlas“, getragen vom Friedrich-Loeffler-Institut und dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, für eine genaue Kartierung der Mückenverbreitung. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, Mückenproben einzusenden, um eine fundierte Datenlage zur Ausbreitung zu schaffen.

Fazit: Wachsamkeit statt Panik

Die Asiatische Tigermücke ist zwar klein, ihre Bedeutung für die öffentliche Gesundheit ist jedoch groß. Eine umfassende Überwachung, gezielte Forschung und einfache Präventionsmaßnahmen im Alltag sind entscheidend, um einer unkontrollierten Ausbreitung entgegenzuwirken. Eine akute Gefahr besteht derzeit nicht, doch mit dem fortschreitenden Klimawandel steigt auch das Risiko für Infektionen in Deutschland.