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Früher Ausstieg aus Gasnetzen: Augsburg und Mannheim setzen auf Klimaschutz

Früher Ausstieg aus Gasnetzen: Augsburg und Mannheim setzen auf Klimaschutz
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Energiewende beschleunigt: Kommunen planen frühzeitigen Ausstieg aus Gasnetzen

Immer mehr Städte und Energieversorger in Deutschland planen, deutlich früher als gesetzlich vorgesehen aus dem Gasnetz auszusteigen. Der Hintergrund: Klimaschutz, steigende Kosten für fossile Energien und der Druck, nachhaltige Alternativen wie Fernwärme oder Wärmepumpen auszubauen. Dabei zeigt sich, dass die Strategien und Zeitpläne von Kommune zu Kommune variieren – mit erheblichen Auswirkungen auf Verbraucher, Industrie und die Energiewirtschaft.

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Frühzeitiger Gasnetz-Ausstieg: Augsburg und Mannheim als Vorreiter

Die Stadt Augsburg hat angekündigt, in einigen Teilen des Stadtgebiets bereits ab 2035 auf Gas zu verzichten – und damit zehn Jahre früher als das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorschreibt. Laut den Stadtwerken Augsburg (SWA) wird dabei das Gasnetz nicht zurückgebaut, sondern schrittweise durch Fernwärme ersetzt. Entscheidend sei, dass alternative Wärmequellen rechtzeitig verfügbar sind, so SWA-Vertriebsleiter Ulrich Längle. In ersten Briefen wurden betroffene Haushalte und Unternehmen informiert.

Ähnliche Pläne verfolgt der Mannheimer Energieversorger MVV. Auch hier soll ab 2035 kein Erdgas mehr genutzt werden. MVV-Vorstandschef Georg Müller betont, dass Gasheizungen „keine zukunftsorientierte Beheizungsform“ darstellen, da Transport und Nutzung von Erdgas zu erheblichen CO₂-Emissionen führen. Bereits jetzt steigen die Gaspreise in Mannheim: Ab Januar 2025 sollen die Kosten um 8,5 Prozent anziehen, was neben gestiegenen Netzentgelten vor allem auf höhere CO₂-Preise zurückzuführen ist.

Verbände warnen vor Unsicherheit

Die Pläne sorgen jedoch nicht überall für Zustimmung. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) kritisiert, dass durch uneinheitliche Strategien von Stadt zu Stadt Planungssicherheit für Verbraucher verloren gehe. Besonders Eigentümer, die kürzlich neue Gasheizungen installiert haben, fühlen sich im Stich gelassen. Kai Warnecke, Präsident des Verbands „Haus und Grund“, warnt vor einem Flickenteppich unterschiedlicher Lösungen: „Eigentümer müssen wissen, womit sie künftig heizen können – nicht, was nicht mehr geht.“

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Hintergründe des Gas-Ausstiegs

Die Entscheidung zum frühzeitigen Ausstieg wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

  1. Klimaziele: Um die nationalen und internationalen Klimaschutzziele zu erreichen, ist ein schneller Abschied von fossilen Brennstoffen nötig. Städte wie Mannheim und Augsburg wollen mit gutem Beispiel vorangehen.
  2. Wirtschaftliche Überlegungen: Der Betrieb von Gasnetzen wird bei sinkender Nutzerzahl zunehmend unwirtschaftlich. Doppelstrukturen – also paralleler Betrieb von Gas- und Fernwärmenetzen – treiben die Kosten weiter in die Höhe.
  3. Alternative Wärmequellen: Städte setzen verstärkt auf Fernwärme und Wärmepumpen, die als nachhaltige und zukunftssichere Technologien gelten. Wo diese nicht umsetzbar sind, kommen Pelletheizungen oder Solarthermie in Frage.
  4. Steigende Kosten für fossile Energien: Neben höheren CO₂-Preisen steigen auch die Netzentgelte und die Kosten für die Instandhaltung der Gasinfrastruktur.

Herausforderungen und Chancen

Für Verbraucher:

Die Ankündigungen sorgen für Unsicherheit, vor allem bei jenen, die noch auf Gas setzen. Gleichzeitig bietet der Umstieg auch Chancen: Fernwärme und Wärmepumpen sind langfristig kosteneffizienter und verursachen deutlich weniger CO₂-Emissionen.

Für Städte und Versorger:

Die kommunale Wärmeplanung wird zum zentralen Instrument, um den Übergang zu gestalten. Viele Städte haben bereits Maßnahmen ergriffen, darunter München, Stuttgart und Mannheim. Bis spätestens 2045 muss laut Heizgesetz die Wärmeversorgung komplett klimaneutral sein.

Für die Energiewirtschaft:

Der frühzeitige Rückzug aus Gasnetzen stellt Energieversorger vor die Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten. Unternehmen wie die MVV haben frühzeitig angekündigt, keine fossilen Produkte mehr anzubieten, und setzen verstärkt auf erneuerbare Energien.

Fazit: Energiewende beschleunigt – aber nicht ohne Hindernisse

Der geplante Ausstieg aus den Gasnetzen zeigt, wie ernst es Städte und Energieversorger mit der Energiewende meinen. Projekte wie in Augsburg und Mannheim verdeutlichen, dass der Wandel machbar ist – wenn alternative Wärmequellen rechtzeitig verfügbar sind und die Bürger frühzeitig einbezogen werden. Kritiker mahnen jedoch an, dass ein Flickenteppich regionaler Lösungen die Planungssicherheit gefährden könnte. Für Kommunen und Versorger bleibt die Herausforderung, die Energiewende sozialverträglich und wirtschaftlich effizient zu gestalten.

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