Verteidigung im Schweigegeldprozess an Pornodarstellerin gegen Trump beendet
Zeugenbefragung abgeschlossen
Im Strafprozess gegen Donald Trump wegen Schweigegeldzahlungen hat die Verteidigung ihre Argumentation am Dienstag nach etwa 90-minütigen Zeugenaussagen abgeschlossen. Der ehemalige Präsident selbst trat dabei nicht in den Zeugenstand.
Vorgehen der Verteidigung
Trumps Anwälte riefen zwei Zeugen auf: einen Rechtsanwaltsgehilfen, der Telefonaufzeichnungen als Beweismittel einreichte, und Robert Costello, einen Anwalt, der mit Michael Cohen über dessen Vertretung verhandelte, nachdem das FBI 2018 Cohens Haus und Büro durchsucht hatte.
Obwohl Trump öffentlich die Möglichkeit andeutete, zu seiner eigenen Verteidigung auszusagen, wurde diese Option von seinen Anwälten letztlich verworfen.
Kreuzverhör von Michael Cohen
Der zentrale Punkt der Verteidigung war das Kreuzverhör von Michael Cohen, Trumps ehemaligem Anwalt und Fixer. Cohen, der bereits im Fall der Staatsanwaltschaft ausgesagt hatte, wurde insgesamt über acht Stunden lang von der Verteidigung befragt. Die Verteidigung versuchte dabei, Cohens Glaubwürdigkeit zu untergraben, indem sie ihn beschuldigte, Lügen zu erzählen und seinen ehemaligen Chef bestohlen zu haben.
Keine Aussage von Trump
Trotz vorheriger Andeutungen, dass er möglicherweise aussagen würde, entschied sich Trump gegen eine Aussage. Dies lag hauptsächlich daran, dass die Staatsanwälte den Richter baten, Trump zu verschiedenen anderen Vergehen zu befragen, um seine Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Letztlich hielten es Trump und seine Anwälte für besser, dass er nicht aussagt.
Verteidigungsstrategie
Die Verteidigung konzentrierte sich auf die Diskreditierung von Cohen. Im Kreuzverhör wurde Cohen wegen eines Anrufs vom 24. Oktober 2016 mit Trumps Leibwächter Keith Schiller konfrontiert. Cohen behauptete, Schiller habe Trump und Cohen ans Telefon gebracht, um über die Zahlung an Stormy Daniels zu sprechen. Die Verteidigung präsentierte jedoch Textnachrichten, die darauf hindeuteten, dass es sich um einen harmlosen Streichanruf gehandelt habe.
Aussage von Robert Costello
Robert Costello, der ebenfalls als Zeuge auftrat, beschrieb Cohen als „absolut manisch“ und selbstmörderisch nach der FBI-Razzia. Costellos Aussage führte zu Spannungen im Gerichtssaal, da er mehrfach die Augen verdrehte und über die Urteile des Richters murmelte.
Im Kreuzverhör versuchte die Staatsanwältin Susan Hoffinger, Costello als parteiisch zu entlarven, da er häufigen Kontakt mit Rudy Giuliani hatte und möglicherweise Teil einer Druckkampagne gegen Cohen war.
Weitere Schritte im Prozess
Die Jury hat nun eine Woche frei, da das Memorial Day-Wochenende bevorsteht. Die Schlussplädoyers sind für den nächsten Dienstag angesetzt und werden voraussichtlich den ganzen Tag dauern. Danach wird die Jury ihre Anweisungen erhalten und über Trumps Schicksal entscheiden.
Titelbild: Gage Skidmore (Trump), julieannesmo (E. Jean Carroll)