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Kontroverse um Euronews-Kauf: Ungarische Staatsfonds und politische Ambitionen

Kontroverse um Euronews-Kauf: Ungarische Staatsfonds und politische Ambitionen

Laut neuesten Untersuchungen von Direkt36, in Zusammenarbeit mit der portugiesischen Zeitung Expresso und der französischen Le Monde, steht die Übernahme des internationalen Nachrichtensenders Euronews durch den portugiesischen Geschäftsmann Pedro Vargas Santos David in Verbindung mit ungarischen Staatskapitalfonds und regierungsnahen Akteuren. Dieser Deal weckt erhebliche Bedenken bezüglich der Unabhängigkeit des Senders und der Motivation hinter dem Kauf.

Finanzierung durch ungarische Staatsfonds

Die Recherchen ergaben, dass ein erheblicher Teil der Kaufsumme, etwa 45 Millionen Euro, von einem ungarischen Staatskapitalfonds bereitgestellt wurde, der vom Unternehmen Széchenyi Alakop (SZTA) verwaltet wird. Zusätzlich wurden 12,5 Millionen Euro als Darlehen von der ungarischen Firma New Land Media bereitgestellt, die als Schlüsselakteur in den Propagandakampagnen der ungarischen Regierung gilt. Diese Finanzierungsstruktur wirft Fragen auf bezüglich der Transparenz und der tatsächlichen Kontrolle des Senders.

Politische Ziele hinter der Investition

Interne Dokumente, die im Zuge der Ermittlungen durchgesickert sind, deuten darauf hin, dass die Investition auch politisch motiviert war. Ziel sei es, die mediale Darstellung Ungarns international positiver zu gestalten und kritische Stimmen innerhalb der EU zu mildern. Diese strategische Ausrichtung könnte langfristige Auswirkungen auf die Berichterstattung von Euronews haben, besonders in Bezug auf europäische politische Themen.

Keine erkennbare redaktionelle Einmischung, aber Unsicherheiten bleiben

Trotz der schwerwiegenden Enthüllungen gibt es bisher keine direkten Beweise für eine Einmischung in die redaktionelle Arbeit von Euronews. Der CEO von Euronews, Guillaume Dubois, und andere Quellen innerhalb des Senders verneinen jeglichen Druck oder direkte Einflussnahme auf journalistische Inhalte. Dennoch bleibt die langfristige Unabhängigkeit des Senders unter diesen neuen Eigentumsverhältnissen fraglich.

Kritik und mögliche Folgen

Die Investition hat nicht nur innerhalb von Euronews, sondern auch in der breiteren europäischen Medienlandschaft und Politik für Unruhe gesorgt. Kritiker befürchten, dass eine solche Kontrolle eines bedeutenden internationalen Mediums durch staatliche Akteure und mit politischen Absichten die Medienvielfalt und -freiheit in Europa untergraben könnte.

Fazit

Der Kauf von Euronews durch Verbindungen zu ungarischen Staatsfonds und regierungsnahen Geschäftsleuten unterstreicht die fortlaufende Strategie der ungarischen Regierung, ihren Einfluss auf die internationale Medienlandschaft auszuweiten. Diese Entwicklung bedarf weiterer Beobachtung und möglicherweise regulatorischer Untersuchungen, um die Unabhängigkeit der Medien und die demokratische Integrität in Europa zu wahren.