Eignet sich Deutschland zum Outdoor-Anbau von Cannabis?
Viele Menschen hätten sich nie erträumt, dass in Deutschland einmal Cannabis angebaut würde. Nicht der Nutzhanf, der als Rohstoff für die Textilherstellung dient, sondern richtiger, berauschender Cannabis. Und doch gibt es seit dem letzten Jahr erste Cannabis-Plantagen in Deutschland, die mit dem Segen des Gesetzes arbeiten. Noch handelt es sich dabei um kleine Projekte zur Erzeugung von Medizinalhanf, aber es ist noch mit erheblichem Wachstum zu rechnen. Das gilt insbesondere, wenn Cannabis irgendwann einmal als Genussmittel legalisiert wird. Allerdings ist es nicht ohne weiteres möglich, Cannabis auf einem Feld auszusähen. Die bisherigen Anlagen sind in großen Hallen untergebracht, ein Unternehmen baut am Ammersee sogar Cannabis in einem alten Atombunker an. Dabei wäre der Outdoor-Anbau deutlich umweltfreundlicher, weil dabei weniger Energie verbraucht wird. Aber eignet sich diese Anbaumethode überhaupt für Deutschland?
Cannabis und das Klima
Ein wichtiger Faktor ist dabei das Klima. Cannabis stammt vermutlich aus Indien, wo es unter subtropischen Bedingungen wächst. Dort ist es nicht nur deutlich wärmer, auch der Tagesrhythmus ist dort ein anderer als in den nördlichen Breitengraden. In der warmen Jahreszeit sind die Tage kürzer als hier, während sie in der kühlen Jahreszeit länger sind. Mit welchen Problemen jeder kämpfen muss, der hierzulande Cannabis anbaut, erklären die Experten von Zamnesia: Weil die Aussaat erst später möglich ist, haben die Pflanzen weniger Zeit für die Wachstumsphase. Zudem fehlt es ihnen an Sonnenschein. Aus diesem Grund ist der Ertrag von Cannabis im Outdoor-Anbau in Deutschland relativ gering. Außerdem sind die Pflanzen aufgrund des suboptimalen Klimas anfälliger für Schädlinge. Es ist zwar prinzipiell möglich, Cannabis im Freien anzubauen. Aber für Unternehmen ist es vielleicht nicht die rentabelste Methode.
Für kommerzielle Zwecke
Die Kosten für den Indoor-Anbau sind zwar zunächst deutlich höher. Denn es sind Investitionen in das Gebäude, die Beleuchtung und ein Bewässerungssystem nötig. Dafür liefern Indoor-Plantagen in der Regel Cannabis von besserer Qualität. Außerdem sind auf diese Weise mehrere Ernten im Jahr nötig, weil man nicht von natürlichen Lichtzyklen abhängig ist. Schließlich haben Indoor-Plantagen einen weiteren Vorteil: Sie sind besser abgesichert. Wer Cannabis auf dem freien Feld anbaut, muss die Pflanzen zur Blütezeit rund um die Uhr bewachen. Ansonsten muss er damit rechnen, dass Langfinger sich bedienen. Aus diesem Grund ist es eher unwahrscheinlich, dass in Deutschland der Outdoor-Anbau jemals eine große Rolle für kommerzielle Zwecke spielen wird.
Für private Zwecke
Anders verhält es sich beim Anbau für private Zwecke. Hier ist der Outdoor-Anbau gerade deshalb so beliebt, weil er äußerst wenig Aufwand erfordert. Wer einen eigenen Garten hat, kann die Samen im Grunde genommen im Frühjahr in die Erde stecken und im Herbst ernten, ohne sich allzu viele Gedanken zu machen. Höchstens muss man zwischendurch etwas düngen und die Pflanzen vor Schneckenbefall schützen. Wenn der private Anbau von Cannabis einmal legalisiert wird, dürften viele Hobby-Gärtner also zu dieser Methode greifen, um ihre Pflanzen großzuziehen. Im Moment handelt es sich dabei natürlich um rein theoretische Überlegungen, denn bis jetzt ist der Anbau von Cannabis für Privatpersonen verboten. Es besteht aber durchaus Hoffnung, dass sich daran in den nächsten Jahren etwas ändert.