Cannabis dampfen statt rauchen
Mit der zunehmenden globalen Legalisierung von Marihuana entwickelt sich momentan auch eine vollkommen neue Sparte an Geräten, mit denen man Cannabis zu sich nehmen kann. Dabei scheint der Trend immer mehr weg vom „Schmuddelimage“ mit Bong und Pfeife wegzugehen, hin zu modernen Varianten. Und Vaporizer erleben, vor allem in den USA, momentan einen echten Boom. In ihnen wird das Cannabis nicht verbrannt (und schon gar nicht mit Tabak gemischt!), sondern erhitzt und verdampft.
Wie funktionieren die Vaporizer?
Die Idee, Cannabis irgendwie in die Dampfe zu kriegen, ist bei Weitem nicht neu. Schon seit Jahren experimentieren findige Kiffer, doch bis jetzt gab es keine wirklich praktikable Lösung. Da wurde aus dem Marihuana Öl gewonnen, das dann allerdings so stark mit PG verdünnt werden musste, dass man von der Wirkung des THCs nichts mehr mitbekommen hat, da wurden Haartrockner und Glätteisen verwendet, um eine Erhitzung zu erzeugen und wirklich funktioniert hat nichts davon. Oder aber es war so umständlich, dass sich der Aufwand nicht lohnte. Mit den sogenannten Dry Herb oder Herbal Vaporizern hat sich das „Problem“ allerdings anscheinend erledigt.
Denn die Vaporizer zeichnen sich nicht nur durch die Verdampfung des Cannabis aus, sondern auch durch eine relativ leichte Handhabung, die „normalen“ Dampfen mit Liquid recht ähnlich ist. Das Cannabis oder Gras wird dafür klein gemahlen und in die Kammer eingefüllt. Nach einer kleinen Aufheizungsrunde, die von Gerät zu Gerät verschieden sein kann, wird die Verdampfung per Knopfdruck aktiviert.
Vaporizer „to go“
Die ersten Modelle, die sich mit der Verdampfung von Cannabis auseinandergesetzt haben, waren, um es höflich auszudrücken, riesig. Und auch die Bedienung war ziemlich kompliziert, also ist es eigentlich kein Wunder, dass man sich von den Fortschritten bei Dampfen inspirieren ließ und Geräte entwickelte, die auf ähnlichen Prinzipien basieren.
Die Modelle, die man heute an Vaporizern (meist über das Ausland) kaufen kann, sehen aus wie Taschenlampen, MP3-Player oder einfach wie Dampfen. So ist es nun möglich, auch unterwegs an dem Vaporizer zu ziehen, ohne direkt die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Warum? Weil Cannabis, wenn es verdampft statt verbrannt wird, nicht so markant riecht. Mit dem richtigen Vaporizer ist sogar „Stealth Dampfen“ möglich, das bedeutet, dass man den Dampf so inhaliert und quasi „verschluckt“, dass nur noch ein klitzekleines Dampfwölkchen rauskommt.
Riesiges Potenzial über dem Teich
Eines vorweg: Die Vaporizer sind kein Schnäppchen. Ehrlich gesagt sind sie sogar verdammt teuer (auch wenn an günstigeren Geräten sicherlich schon fieberhaft gearbeitet wird). Den günstigsten Vaporizer kann man momentan für knapp unter 100,- Euro bestellen. Geräte wie der PAX, der als der „Ferrari unter den Vaporizern“ gilt und dessen erste Version in den USA über eine halbe Millionen Mal verkauft wurde, kostet dann schon mal locker 280,- Euro.
Noch tut man sich allerdings schwer, die Vaporizer „richtig“ für den Gebrauch von Cannabis zu vermarkten. Der Pax wird auch heute noch als „Alternative zu Zigaretten“ angepriesen und so kann man spezielle Tabakmischungen zur Befüllung erwerben. Aber eigentlich weiß jeder, dass der Pax hauptsächlich zum Verdampfen von Marihuana genutzt wird.
Auch in Deutschland erhältlich
Musste man bis vor Kurzem noch entweder selbst die Reise über den großen Teich antreten oder aber ordentlich Zollzuschläge beim Versand draufzahlen, kann man mittlerweile auch in Europa an die Vaporizer kommen. Doch wo werden sie verkauft? Im Head Shop, wo man sonst Material für den Konsum von Cannabis (Bongs, Blättchen, Pfeifen und Co.) kaufen kann oder doch im normalen Dampfershop, der ansonsten Liquids und Verdampfer verkauft?
Beides. Und zusätzlich dazu gibt es sogar noch Läden oder Internet-Shops, die sich ausschließlich mit den Vaporizern befassen. Die Preise sind ungefähr gleich (vielleicht ein kleines bisschen teurer) und man hat nicht das Risiko, dass das Gerät vom Zoll einkassiert wird – was durchaus passieren könnte, denn schließlich ist der Umgang mit Cannabis rechtlich in vielen Bereichen immer noch eine Grauzone.
Ungewöhnliche „Nebenbeschäftigung“ der Vaporizer
Gut, man kann also mit den Vaporizern Cannabis und auch Tabak verdampfen – aber die kleinen Geräte haben sich noch eine vollkommen neue Nische gefunden: die gehobene Küche.
Ja, zahlreiche Sterneköche greifen mittlerweile auf Vaporizer zurück, um ihren Gästen ein noch umfassenderes Geschmackserlebnis präsentieren zu können. Dabei werden Kräuter oder gar Blumen vaporisiert, in kleine „Kissen“ gepackt und mit dem servierten Gang zusammen dem Gast übergeben. Der kann das Kissen dann öffnen oder zum Platzen bringen und wird von dem Duft der verdampften Kräuter umgeben. Selbst Ferran Adria, einer der wohl bekanntesten Sterneköche auf der ganzen Welt, setzte in seinem Restaurant „El Bulli“ einen Vaporizer ein, um seinen anspruchsvollen Gästen den Appetit zu versüßen.
Der G-Pen von Snoop Dogg – Cannabis verdampfen mit Style
Der G-Pen, ein Produkt aus dem Hause Grenco, hat durch die „Kollaboration“ mit dem Rapper Snoop Dogg einen regelrechten Verkaufsansturm erlebt. Der Herbal Vaporizer ist ein Gerät, mit dem man Kräuter und andere „Leckereien“ verdampfen können soll. Gerade Cannabis-Konsumenten greifen besonders häufig und gerne auf den Vaporizer zurück, da hier zum einen keine Verbrennung stattfinden soll und man zum anderen keinen Tabak mehr hinzufügen muss.
Das sleeke Gerät sieht auf den ersten Blick aus, wie eine ganz normale Dampfe im Pen-Style und ist damit relativ unauffällig. Sehr unauffällig, wenn man bedenkt, dass die meisten Herbal Vaporizer riesengroß sind und überhaupt nicht mitgenommen werden können.
Aber verdampft der G-Pen tatsächlich oder verbrennt er die Kräutermischungen? In seiner ursprünglichen Form, so wie er aus der Box kommt, kann das Cannabis, welches in das Glasröhrchen gefüllt wird, verbrennen. Das liegt daran, dass es direkt auf die Heizwendel gelegt wird. Aber findige Cannabis-Kenner haben das Problem durch ein kleines Siebchen, was über das Heizelement gelegt wird, gelöst. So hat das Cannabis keinen Kontakt und wird tatsächlich verdampft und nicht angekokelt.
Der G-Pen von Snoop Dogg ist mit 80,- bis 100,- Euro einer der günstigeren Herbal Vaporizer.
Cannabis Verbrennen oder Verdampfen
Wer Cannabis konsumiert, greift auf Joints oder Bongs zurück. Bei beiden wird das Cannabis mit Tabak vermischt und anschließend verbrannt. Auch einige der Vaporizer, die man momentan für kleines Geld auf dem Markt kriegt, bedienen sich dieses Prinzips, lassen allerdings den Tabak weg.
Wird Cannabis verdampft, ist der Dampf viel reiner: Ganze 95% des eingeatmeten Cannabis-Dampfs besteht aus Cannabinoiden.