Hon Lik – Erfinder der eZigarette – Teil II

Hon Lik die Geschichte

Hon Lik – Erfinder der elektronischen Zigarette – Teil II

Erfinder der heutigen e-Zigarette

Erfinder der heutigen e-Zigarette

Es stellt sich also die Frage, warum der 57jährige Hon Lik und sein Unternehmen vom Firmensitz in Beijing aus nicht rigoroser gegen die offensichtlichen, nationalen und internationalen Patentrechtsverletzungen vorgegangen sind. Tatsächlich behauptet der Erfinder, gegen diverse amerikanische E-Zigaretten Hersteller vor Gericht gegangen zu sein und zumindest in einem Fall auch eine außergerichtliche Abfindung erhalten zu haben. Die Verbreitung von Kopien im großen Stil aber konnte die Firma nicht verhindern. Natürlich ist Hon Lik darüber verbittert. Er selbst macht eine einfache Rechnung auf: Würde er nur einen Mao (etwa 0,12 EUR) für jede verkaufte elektronische Zigarette mit seiner Technologie bekommen, wäre er mehr als ein gemachter Mann.

Aber auch wenn ihm der chinesische Markt ohne Einschränkung zur Verfügung gestanden hätte, könnte er sich nun zurücklehnen, sagt Hon Lik. Stattdessen wurde er von der mächtigen Tabaklobby in Schach gehalten. Da diese in China bis zu 10% der gesamten Regierungseinnahmen einfährt, so behauptet es zumindest die amerikanische Brookings Institution, ist ihre Entscheidungsmacht leicht vorstellbar. Die politisch extrem einflussreichen, chinesischen Zigarettenfirmen setzten schließlich auch ein Werbeverbot für die eCigarettes durch. Geschäften wurde außerdem von Regierungsseite empfohlen, die eZigaretten nicht ins Sortiment zu nehmen (und welche Formen „Empfehlungen“ in kommunistischen Regimen annehmen können, ist leicht vorstellbar). Hon Lik hat für die Panik, die seiner Meinung nach vom Erfolg der E-Zigaretten ausgelöst wurde, eine interessante Analogie gefunden. Er vergleicht die eCigarettes mit einem Perpetuum Mobile, mit dem sich die Energieindustrie auf einmal konfrontiert sieht. Betrachtet man den momentanen, oft unfairen Kampf der Stromriesen um ihre Marktanteile, scheint dieses Bild gar nicht so weit hergeholt.

 

Nun allerdings zeigt sich ein Licht am Horizont: 2013 hat die amerikanische Firma Imperial Tobacco Hon Lik 75 Millionen US-Dollar für seine kompletten Patente angeboten. Die in Großbritannien beheimatete Imperial Tobacco Group PLC ist der global viertgrößte Tabakkonzern; vor ihm liegen nur Philip Morris, die British American Tobacco und Japan Tobacco. Produziert wird in 130 Ländern mit Hilfe von nahezu 15.000 Mitarbeitern. Stimmen die anderen Unternehmensentscheider zu, wird das Geld in eine Umstrukturierung und einen Neuanfang für Hon Liks Firma fließen. Interessanterweise sind sich allerdings fast alle Industrie-Insider einig, dass die Patente selbst angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen keinen wirklichen Kapitalwert mehr darstellen. Eric Bloomquist, ein in London ansässiger, unabhängiger Analyst der Tabakindustrie, erklärt den Kauf mit schlichter Faszination. Seiner Ansicht nach sind die Patente so etwas wie eine Trophäe, deren wirklicher Wert nicht mit ihrem technischen Stand zu bewerten ist.

Die Frage bleibt dennoch: Hat Hon Liks eine Zukunft im mittlerweile hart umstrittenen eCigarette Markt? Der Erfinder bleibt optimistisch, solange die E-Zigaretten nicht als medizinische Produkte definiert werden. Darin sieht er die größte Hürde auf dem Weg seines Unternehmens. In Hong Kong wurde dieser Schritt bereits gegangen. Die Umsätze sind entsprechend eingebrochen, denn die wenigsten eZigaretten sind in der Lage, den dann geltenden Standards zu genügen. Paradoxerweise hält Hon Lik anscheinend eben um der therapeutischen Wirkung der elektrischen Zigaretten an seiner Geschäftsidee fest.

 

Er ist davon überzeugt, dass die E-Zigarette eine gesündere Alternative zur Tabakzigarette ist und ihre Erfindung einen wirklichen Dienst an der Menschheit darstellt. Für ihn ist das Zigarettenrauchen erwiesenermaßen die ungesündeste Angewohnheit des täglichen Lebens. Das macht die eCigarette in seinen Augen zu mehr als einem technisches Tool: Sie ist ein Beitrag zur gesellschaftlichen Evolution. In 20 bis 30 Jahren, so die Vision des Unternehmers, sollte seine elektronische Zigarette das Tabakrauchen vollständig abgelöst haben. Dann, so hofft er, wird auch er als ihr rechtmäßiger Erfinder berühmt werden und vielleicht endlich seinen gerechten Anteil an einem Markt bekommen, der nach den Einschätzungen von Euromonitor International weltweit bereits jetzt zwei Milliarden Dollar wert ist.

Bis dahin wird auch die Übernahme durch Imperial Tobacco keine Veränderung seines daily Business bedeuten. Hon Lik bleibt nämlich als Berater des Tabakkonzerns und Entwickler neuer Produkte seinem ehemaligen Unternehmen treu. Er selbst sieht darin kein Paradox. Nach außen erscheint diese letzte Pointe denn auch als symptomatisch für die inzwischen fast vollständige Übernahme des E-Zigarettenmarktes durch die Tabakindustrie… mit einem kleinen, ungebrochenen Dampf-Visionär in ihrer Mitte.

Die E-Zigarette Enstehung und Geschichte
Hon Lik – Erfinder der eZigarette – Teil I

 

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