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Steckt die EU-Kommission mit Glyphosat-Herstellern unter einer Decke?

eu-kommission
Roundup, das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel des Unternehmens Monsanto, fällt unter die Kategorie „wahrscheinlich krebserregend“! Die Weltgesundheitsorganisation, die WHO, hat eine Studie fertigen lassen, dass Roundup, in dem Glyphosat enthalten ist, ohne jeden Warnhinweis zu erwerben ist. Und das im Wissen, dass Glyphosat im Verdacht steht, das Lymphsystem des Menschen nachhaltig zu schädigen, ja sogar zu Lymphdrüsenkrebs zu führen. Um derartige Berichte zu verifizieren, wurde vom Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz BfR genannt, eine Studie angefertigt, welche der EU-Kommission vorliegt. Das Unternehmen Testbiotech e. V. – eine NGO – wollte in diese Studie Einsicht nehmen und exakt das wurde seitens der EU-Kommission verweigert!

Einsicht in die Studie erhalten nur die Glyphosat-Hersteller wie Monsanto

Dass Studien, der der EU-Kommission nicht öffentlich zugängig sind, ist leider ein wiederkehrendes Prozedere, an dem zu arbeiten ist. Dass aber die Unternehmen, die im Verdacht stehen, Produkte herzustellen und zu vertreiben, einseitigen Zugriff auf Studien erhalten, ist dann schon kein wiederkehrendes Prozedere mehr, sondern ein handfester Skandal. Das greift besonders ob der Tatsache, dass der besagte Bericht ein Kernstück in den Debatten der EU darstellt, bei denen es um eine Wiederzulassung des Giftes geht, welches im Kreuzfeuer steht, da nachgewiesen wurde, es steht mit Krebserkrankungen in einem direkten Bezug. Ja, Roundup und Glyphosat gelten als „wahrscheinlich krebserregend“ – und da muss das „wahrscheinlich“ ein Verbotssignal sein.

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Lobbyarbeit des BfR?

Entgegen aller Warnungen und Studien hat das Bundesinstitut für Risikobewertung das Produkt im Jahr 2014 in einem Alleingang als vollkommen unbedenklich deklariert und dahingehend einen Apell losgetreten, für eine erneute Wiederzulassung zu sorgen. Eine Unbedenklichkeitserklärung, der viele, viele Studien und viele nachgewiesene Opfer weltweit mehr als laut widersprechen. Und an der Stelle muss die Frage aufkommen, inwiefern ein Bundesinstitut Lobbyarbeit betreibt und aus welchem Grund, bzw. was wird als Gegenleistung erbracht.

Doch nicht der BfR verhält sich „merkwürdig“, sondern auch die EU-Kommission zeigt sich als Meister im Verschleppen. Seit dem Jahr 2012 ist die Zulassung von Glyphosat erloschen. Und doch wurde drei lange Jahre nicht reagiert – wider das Wissen um die Gefährlichkeit des Stoffes Glyphosat – sondern eine Entscheidung zur Wiederzulassung von Glyphosat, die nach menschlichem Ermessen nur verweigert werden kann, wurde auf das Jahr 2015 verschoben. Unter all diesen Aspekten ist es natürlich ein Skandal, dass nur die Hersteller des Giftstoffes, der mit Wahrscheinlichkeit zu Krebs führt oder für Krebserkrankungen verantwortlich ist, wie es die Internationale Agentur für Krebsforschung, kurz IARC, im Auftrag der WHO belegte, Zugang zu Studien erhalten hat. Um die Studie aus Januar 2015 zu entkräften – eine Studie, die nur Monsanto und Co einsehen durften – wurde eine Gegen-Expertise gefertigt, welche die Ungefährlichkeit von Glyphosat belegen soll. Und exakt dieser Studie – nicht etwa der Studien der WHO, immerhin die Weltgesundheitsorganisation, wusste der BfR zu übernehmen. Kritiklos.

Widersprüchlichkeiten der EU-Kommission

Nun ist es natürlich interessant zu wissen, wieso gibt die EU-Kommission die Analyse von Glyphosat nicht an Testbiotech. Ganz einfach: Man würde durch die Studie voreilig Schlüsse ziehen, welche dazu geeignet wären, einen Entscheid der EFSA zu unterminieren. Spannend wird es, dass hier eine Verschluss-Sache existent ist, aber der Gegenbericht von Monsanto und Co breit gestreut werden durfte – unter Mithilfe (oder Mittäterschaft?) des BfR. Zudem, so die EU-Kommission, würde einer Veröffentlichung der erhobenen Daten keinerlei öffentliches Interesse bestehen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Das Risiko, dass man sich durch den Einsatz von Glyphosat eines nachhaltigen Krebsrisikos aussetzt, so man Stoffe, die damit in Berührung kamen zu sich nimmt, liegt außerhalb des öffentlichen Interesses. Also derer, die dieses Zeug bewusst oder unbewusst zu sich nehmen.

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Des Pudels Kern: TTIP-Abkommen

Dass Glyphosat eine problembelastete Chemikalie ist, steht sicher außer Frage. Und doch steht hinter ihr eine Lobby, welche sich an den Tischen stets als Sieger hervortut. Argument: Würden die Problem-Chemikalien verboten, zu denen ohne jeden Zweifel Glyphosat gehört und das auf einem der Top Plätze, stünde das TTIP Freihandelsabkommen mit den USA auf der Kippe! Daher weht nun also der Wind. Da in den USA exzessiv Glyphosat in der Landwirtschaft eingesetzt wird, würden bei einem Verbot von Produkten, die mit Glyphosat behandelt wurden, die in den USA produzierten Lebensmittel umgehend vor einem Stopp-Schild stehen. Ein Handelsabkommen vor das Wohl der EU-Bürger zu stellen, die durch die Aufnahme des Stoffes der Gefahr ausgesetzt sind, an Krebs zu erkranken, ist Menschenverachtung in Reinkultur.

Weiterführende Links
Lobbyismus in der EU
Testbiotech e.V.

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