Unsinnige EU Forderung der konstanten Nikotinabgabe Teil 2

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E-Zigarette: EU Unsinn

Die unsinnige EU Forderung nach konstanter Nikotinabgabe durch e-Zigaretten

Teil II: Das Paradox

Es stellt sich aber abgesehen von politischen Verdachtsmomente die ganz sachliche Frage, ob es E-Zigarette: Unsinnige EU Forderungtechnisch überhaupt möglich ist, elektronische Zigaretten mit zuverlässig konstanter Nikotinabgabe zu entwickeln (auch wenn einige wenige Hersteller bereits behaupten, dies leisten zu können, fehlen doch objektive Vergleichsstudien). Sollte dem nicht so sein, wäre die Forderung nicht nur politisch, sondern auch technologisch ad absurdum geführt. Ob dies möglich ist oder nicht, kann momentan einfach noch nicht abschließend behandelt werden. Ob es wirklich wünschenswert ist, ist eine völlig andere Frage.Denn hier treten noch zwei andere, psychologische Komponenten ins Spiel.
Eine konstante Nikotinabgabe würde nicht zuletzt bedeuten, dass ein Gerät seine Dampfmenge völlig saugintensitätsunabhängig abgibt. Mit anderen Worten: Der Dampfer könnte nicht mehr selbst bestimmen, wie viel Nikotin er inhaliert. Dies könnte für den Erfolg der eZigaretten als Tabakzigarettenalternative tödlich sein – denn die individuelle Nikotinabgabe ist für viele Zigarettenkonsumenten ein essenzieller Bestandteil des Raucherlebnisses. Würde dieser wegfallen, gäbe es für viele Raucher keine Motivation mehr, auf eZigaretten umzusteigen – sie also als Suchtentwöhnungsmittel einzusetzen. Damit fiele aber auch die hauptsächliche Begründung weg, warum eZigaretten überhaupt Kriterien der Arzneimittelzulassung erfüllen sollten. Paradoxer geht es nicht.

Hinzu kommt noch ein weiterer, allerdings ambivalenter Aspekt: Die Einhaltung beziehungsweise Missachtung des Persönlichkeitsrechts bei versuchter Vereinheitlichung der Nikotinabgabe. Sollte nicht jeder Dampfer für sich selbst entscheiden dürfen, wie viel Nikotin er über sein Dampfverhalten und die Wahl seines Gerätes inhaliert? Natürlich könnte dies auch über härtere Drogen gesagt werden – und Kritiker werden anmerken, dass im Falle einer bereits vorliegenden Sucht eine Einschränkung der Persönlichkeitsrechte zum Besten des Süchtigen legitim sein kann. Die Idee ist ja aber gerade, durch die selbstbestimmte, organische, sich schrittweise vollziehende Reduzierung des Nikotinkonsums von einer hohen zu einer niedrigen Dosis zu gelangen – und so eben zurückzufinden zu einem reflektierten Gesundheitsbewusstsein.

Am 16. Januar 2014 erging ein offener Brief an die EU-Parlamentsmitglieder sowie speziell an Tonio Borg. Darin analysiert eine Gruppe international tätiger Mediziner und Gesundheitsexperten auf dem Gebiet der Suchtprävention – unter anderem Professor Jean-François Etter (Universität Genf), Dr. Konstantinos Farsalinos (Universitätsklinik Leuven), Professor Peter Hajek (The London School of Medicine / Queen Mary University of London), Dr. Jacques Le Houezec, (UK Centre for Tobacco Control Studies), Dr. Hayden McRobbie (Reader in Public Health Interventions, Wolfson Institute of Preventive Medicine, Queen Mary University of London), Professor Chris Bullen (Direktor des The National Institute for Health Innovation der University of Auckland) und viele weitere – die offensichtlichen Probleme, unter denen die neu vorgeschlagene EU-Regulierung leidet. Übersetzte Version des Briefes

Dieser Brief fasst die beiden obigen Aspekte mit folgenden Worten zusammen „Das medizinische Konzept gleichmäßiger Abgabe ist für ein Konsumprodukt, das für den ‚freien Gebrauch‘ bestimmt ist, völlig ungeeignet. Verbraucher, ob sie nun eZigaretten oder Tabakzigaretten rauchen, bestimmen ihren Nikotinverbrauch spontan, abhängig von ihren individuellen und situativen Bedürfnissen. Einzelne Nutzer derselben eZigarette können in ihrem Nikotinverbrauch bis zu einer zwanzigfachen Menge variieren. Deshalb sollten alle Qualitätskontrollen der einzelnen Marken durchaus einen einheitlichen Nikotingehalt vorschreiben; eine gleichmäßige Nikotinabgabe jedoch macht wenig Sinn. Keine vergleichbare Vorgabe wurde jemals an die Tabakzigarette gestellt.“

Uns scheint, diesem Aufruf ist an medizinischer Weisheit und ökonomischer Weitsicht nichts hinzuzufügen.

Lesen Sie auch Teil I
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