Tabakentwöhnung mit E-Zigaretten: Langzeitstudie beweist Erfolg

Tabakentwöhnung mit E-Zigaretten: Langzeitstudie beweist Erfolg

 

Langzeitstudie beweist Erfolg von E-Zigaretten bei der Tabakentwöhnung

Eine der großen Herausforderungen für Dampf-Aktivisten im Gespräch mit Skeptikern und Nörglern sind ja fehlende, wissenschaftlich fundierte Langzeitstudien zur Rolle der E-Zigarette bei der Tabakentwöhnung. Nun tut sich diesbezüglich ein Lichtblick auf. Am 9. Oktober wurde im Oxford Journal „Nicotine und Tabacco Research“ eine Langzeitstudie veröffentlicht, deren Ergebnis nicht nur spannendes Futter für Diskussionen ist, sondern auch die Gründe nochmals schärfstens aufzeigt, aus denen eine Überregulierung von E-Zigaretten desaströse Folgen hätte.

Tabakentwöhnung bei Erwachsenen

Die Studie beobachtet über einen Zeitraum von über zwei Jahren den Zusammenhang des Gebrauches von elektronischen Zigaretten und der Motivation und dem langfristigen Erfolg bei der Tabakentwöhnung bei Erwachsenen. Hierfür wurde in den Jahren 2011 und 2012 der Gebrauch von E-Zigaretten bei erwachsenen Rauchern in zwei städtischen Einzugsgebieten in den USA (Dallas und Indianapolis) protokolliert, die motiviert waren, diese auszuprobieren – aus welchen Gründen, spielte dabei keine Rolle.

2014 wurden dann mit 695 von ihnen Folgeinterviews durchgeführt, bei denen ihr Status-Quo hinsichtlich Tabakkonsum und Dampfen abgefragt wurde. Eingeteilt wurden die Probanden dabei in intensive Nutzer, die E-Zigaretten täglich über die Dauer mindestens eines Monats genutzt hatten oder noch nutzten (23%), mittelstarke Nutzer, die sie regelmäßig, aber nicht täglich über mindestens einen Monat genutzt hatten oder noch nutzten (29%) und solche, die E-Zigaretten höchstens ein- oder zweimal ausprobiert hatten (18%). Der Rest (3%) hatte trotz grundsätzlicher Bereitschaft keine Erfahrung mit E-Zigaretten gemacht. Als rauch-abstinent wurden diejenigen definiert, die vor dem zweiten Interview mehr als einen Monat keine Tabakzigaretten mehr geraucht hatten.

Erfolg einer kompletten Tabakentwöhnung

Die Vergleiche der Befragungen im Zweijahresabstand weisen klar auf, dass intensive E-Zigarettennutzer mit sechs(!)mal höherer Wahrscheinlichkeit als Nicht-Dampfer oder gelegentliche Dampfer mit dem Rauchen aufgehört zu haben. Bei mittelmäßig starken Nutzern war ein derartiger Zusammenhang nicht zu beobachten – eher im Gegenteil: Sie zeigten deutlich weniger Motivation, ganz aufzuhören und waren meist duale Konsumenten. Die Autoren ziehen daraus den Schluss, dass der tägliche Konsum von E-Zigaretten für mindestens einen Monat nach dem Aufgeben von Zigaretten maßgeblich zum Erfolg einer kompletten Tabakentwöhnung beitragen kann.

 

Gleichzeitig zeigt die Studie aber auch, dass eine ganze Reihe von Teilnehmern nicht zu intensiven E-Zigarettenkonsumenten geworden sind und Tabakzigaretten dafür aufgegeben hätten. Hier ist eine genaue Analyse der Gründe wichtig. Zum einen stellt sich heraus, dass alle intensiven Dampfer mit dem eZigarette-Kosum begonnen hatten, weil sie mit dem Rauchen aus Gesundheitsgründen aufhören wollten. Die leichten bis nur sehr gelegentlichen Dampfer waren jedoch nicht motiviert gewesen, das Rauchen aus Risikogründen ganz zu beenden, sondern wollten eher Wege finden, auch in der Öffentlichkeit Nikotin zu konsumieren oder ihre Umwelt nicht zuzuräuchern.

E-Zigarette bietet hohe Chancen als Entwöhnungsmittel

Dies ist deshalb so wichtig, weil alle anderen, vergleichbaren Studien bisher keine Unterschiede in der Motivation gemacht hatten, mit dem Dampfen anzufangen. Das wiederum konnte zu den bekannten Aussagen führen, das Dampfen nicht vom Rauchen abhält. Tut es auch nicht automatisch – natürlich nicht! Aber wenn es als bewusst gewähltes Entwöhnungsinstrument genutzt wird, sind seine Chancen, die Sucht besiegen zu helfen, offensichtlich sehr hoch.

Zum einen haben diejenigen Raucher, die zwar motiviert waren, aufzuhören, aber dennoch nicht auf E-Zigaretten umgestiegen sind, zwei interessante Antworten darauf gegeben, warum nicht. Zum einen hatten sie offensichtlich kein Aroma gefunden, das sie befriedigt hätte. Wohlgemerkt, wir sprechen hier nicht vom Hit, sondern vom Geschmack. Leider sagt die Studie nichts darüber aus, wie lange und wo nach einem zufriedenstellenden Liquid Aroma gesucht wurde. Wichtig dabei ist, dass das Geschmackserlebnis – oder eben die Abwesenheit desselben -, essenziell für die Entscheidung ist, der elektronischen Zigarette über einen gewissen Zeitraum hin eine Chance zu geben. Dies wirft auch ein wichtiges Licht auf den Versuch vieler Gesundheitsbehörden, die Auswahl an Aromen bei den Liquids einzuschränken oder gar nicht zuzulassen. Dies könnte offensichtlich verheerende Folgen für den Erfolg der eZigarette als Entwöhnungsmittel haben.

Zum anderem sind die Raucher bei ihren Recherchen hinsichtlich der Risiken und Nebenwirkungen von elektronischen Zigaretten auf so viele negative und Angst einflößende Berichte von Anti-Tabak-Aktivisten, Gesundheitsbehörden und der Presse gestoßen, dass sie irgendwann nicht mehr sicher waren, ob E-Zigaretten tatsächlich die bessere und eine sichere Option zu Tabakzigaretten darstellen. Diese konzertierte Verunsicherung ist nicht nur in den USA ein Riesenproblem, wenn sie auch dort aufgrund der FDA-Vorgaben und einer militanten Anti-Nikotin-Liga besonders gravierend ist.

Denn tatsächlich tun sich die Anti-Tabak-Kampagnen der Regierungen ja unisono schwer damit, hinter der E-Zigarette zu stehen – und die neuen WHO-Empfehlungen werden jeden noch so zaghaften Versuch nochmals ausbremsen. Gleichzeitig ist es den E-Zigaretten-Herstellern nicht erlaubt, ihre Marketingkampagnen mit ausführlichen und nachweislichen Informationen über den Erfolg von eZigaretten als Tabakentwöhnungshilfe zu bestücken, um so zumindest ein ausgeglichenes Bild herzustellen. Umso wichtiger sind deshalb unabhängige Medien wie Blogs und Foren als Informationsquellen für Ex-Raucher, die neutrale und motivierende Fakten brauchen, um sich der Sicherheit und des Potenzials der E-Zigarette eigenständig vergewissern zu können.

Und es braucht insgesamt mehr Studien wie die hier beschriebene, um endlich harte Fakten zu der Psychologie der Entwöhnung mit der Hilfe von E-Zigaretten zu erhalten. Hoffen wir, dass sich zumindest unsere Regierung und akademischen Institutionen bereit finden, diese zu finanzieren.

Weiterführende Links
Langzeitstudie zur Tabakentwöhnung mit elektronischen Zigaretten

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