So wirkt Nikotin im Körper

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Wirkung Nikotin

Nikotin Wirkung im Körper

Herkunft und Verwendung

Der inzwischen auch für Menschen als toxisch definierte Stoff ist nach Jean Nicot benannt. Dieser führte im 15. Jahrhundert Tabak als Heilpflanze in Frankreich ein. Nikotin ist ein in fünf Prozent jeder Tabakpflanze vorkommendes Alkaloid, das auch in anderen Nachtschattengewächsen wie etwa der Kartoffel messbar ist. Die Natur setzt es zum Schutz der Pflanze vor Fressfeinden ein. Dies hat auch zu seinem mittlerweile überkommenen Einsatz als Pestizid in der Landwirtschaft geführt.
Inzwischen ist das bekannteste Nikotinprodukt die Tabakzigarette, gefolgt von elektronischen Zigaretten, in deren Liquids es in veränderlichen Anteilen enthalten sein kann. Nikotin wird außerdem zur Verarbeitung in Nikotinentwöhnungsmitteln der Pharmaindustrie verarbeitet. Nur in seinem Vorkommen in der Tabakzigarette kommt es allerdings zu der gefährlichen Wirkpotenzierung, die sich durch das Zusammenspiel mehrerer darin enthaltener Substanzen ergeben. Ammonium etwa, das dem Tabak bei der Produktion künstlich zugesetzt wird, beschleunigt das Nikotin zusätzlich.

 

Nikotinwirkung

Neben vielen anderen erstaunlichen Eigenschaften ist das Nikotin als einer der wenigen Stoffe in der Lage, die sogenannte Blut-Hirnschranke des Gehirns zu überwinden, die dieses normalerweise vor Vergiftungen schützen soll. Innerhalb von weniger als 10 Sekunden nach der Inhalation dockt das Nikotin an die sogenannten Achethycholin-Rezeptoren der Nervenzellen an und beginnt, seine Wirkung zu entfalten. Es verursacht eine gesteigerte Ausschüttung glücksfördernder Hormone, allen voran Dopamin und weitere Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin und Endorphine. Die Folge sind ein Gefühl der Beruhigung und ein allgemeines Wohlbefinden.

Darüber hinaus stimuliert Nikotin unmittelbar den Nucleus accumbens. Dieses Gehirnareal wird auch „Belohnungszentrum“ genannt, weil es auf überlebenswichtige Vorgänge wie Sex oder Nahrungsaufnahme mit positiven Signalen reagiert und so ihre Wiederholung sichert. Durch eine beim Rauchen ausgelöste Catecholaminfreisetzung beginnt das Gehirn also, Nikotin als ebenfalls zum Überleben notwendig einzustufen – eine sehr subtile Form der neuronalen Suchtverankerung. Schließlich steigert Nikotin zumindest bis zur Gewöhnungsphase Wachheit und Aufmerksamkeit.

Weitere durch das Nikotin ausgelöste chemische Prozesse im Gehirn erhöhen die Magensaftproduktion und verstärken die Darmtätigkeit des Darms. Die Verdauung wird angeregt und die Verstoffwechslung beschleunigt. Zusätzlich freigesetztes Adrenalin steigert die Herzfrequenz. Fette und Blutzucker werden in Folge schneller im Körper abgebaut. Nikotin wirkt auch auf das sogenannte Brechzentrum; es vermindert das Entstehen von Appetit und ruft Übelkeit hervor.

Nikotin verengt kurzfristig die Blutgefäße und führt langfristig zu ihrer irreparablen Schädigung; beides löst eine Steigerung des Blutdruckes aus. Außerdem erhöht Nikotin die Blutgerinnungsneigung, was eine Ursache von Thrombosen sein kann. Eine Erhöhung der Atemfrequenz und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit sind weitere Konsequenzen der Nikotineinnahme.

 

Abbau

Der menschliche Körper benötigt etwa vier Stunden, um das reine Nikotin über die Leber abzubauen und seinen Abfallstoff über die Blase auszuscheiden. Noch während das Nikotin im Körper abgebaut wird und die Entgiftungsorgane entsprechend belastet sind, verlangt das Gehirn nach Nachschub, um das erfahrene Wohlgefühl zu erhalten. Bleibt dieser Nachschub zu lange aus, treten unangenehme Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Unruhe und Unkonzentriertheit auf.
Studien gehen davon aus, dass ein durchschnittlicher Raucher ca. 400 mal am Tag an einer Zigarette zieht, um dem Körper das ersehnte Nikotin zuzuführen. Eine Reihe von Wissenschaftlern halten Nikotin insgesamt sogar für suchtgefährdender als Kokain oder Heroin. Abschließende Untersuchungen hierzu gibt es jedoch nicht; uns erscheint dies eher unglaubwürdig.

Neueste Forschungen lassen darauf schließen das Nikotin nicht süchtig macht. Der Toxikologe Prof. Bernd Mayer und der Forscher Dr. Karl Fagerström haben mehrfach darauf hingewiesen das es keine Nikotinsucht gibt. Die Abhängigkeit beim Rauchen entsteht durch den Tabak und dessen Verbrennung. Das Deutsche Krebsforschungszentrum vertritt jedoch eine andere Meinung.

 

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