„Nervenkitzel“: Genussmittel Alkohol, Nikotin und Coffein

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„Nervenkitzel“: Genussmittel Alkohol, Nikotin und Coffein

Das Bier am Abend, ein prickelndes Glas Sekt und das entspannende Glas Wein zum „Runterkommen“ sind ebenso wenig aus dem Alltag der Deutschen wegzudenken wie der Tabakgenuss und die Muntermacher Kaffee oder Tee. Natürlich ist allgemein bekannt, dass Alkohol, Tabak und Coffein – im Übermaß genossen – dem Körper nicht wohltun. Alkohol, Nikotin und auch Coffein zählen zu den Nervengiften.

Die Wirkung, die sie auf den Körper haben, ist jedoch unterschiedlich. Alkohol wird über den Dünndarm, die Speiseröhre, den Magen und die Mundschleimhaut aufgenommen und landet bereits nach zwei Minuten im Gehirn. Dort lagern sich die Alkoholmoleküle in den Rezeptoren des Gehirns an: Die Folge ist, dass die Impulse der Nervenzellen gestört werden und die Hirnleistung abnimmt – je nach Alkoholmenge. Das Coffein hingegen wirkt auf den Kreislauf und den Blutdruck. Coffein ist von seiner Struktur einem körpereigenen Stoff, dem Adenosin, ähnlich. Adenosin leitet Ermüdungserscheinungen ein. Das Coffein besetzt nun die Andockstellen des Adenosins, deshalb kann der ermüdende Stoff nicht wirken. Auch das Nikotin im Tabakrauch wirkt sehr schnell. Es braucht nur 10 – 20 Sekunden, um im Gehirn seine stimulierende Wirkung zu entfalten. Nikotin wird vom Körper nach kurzer Zeit wieder restlos abgebaut und ist – für sich allein gesehen – in geringen Mengen nicht körperschädigend.

Gemeinsam haben diese drei Nervengifte den „Stimulations-Kick“, den sie im Körper erzeugen: Alkohol entspannt und senkt die Hemmschwelle – Nikotin fördert die Freisetzung von Adrenalin und des Glückshormons Dopamin und der morgendliche Frühstückskaffee hilft, den Kreislauf und damit die erforderliche Dynamik für den Arbeitstag anzukurbeln. Regelmäßig und in größeren Mengen genossen, gewöhnt sich der Körper jedoch an die Wirkung der Nervengifte und fordert zur Erhaltung des Status Quo immer größere Mengen des Stoffes: So setzt sich, wenn die genetische Disposition dafür vorliegt, der Kreislauf der Sucht in Bewegung. Erst einmal im Kreislauf der Sucht gefangen, ist es schwierig, aus dem Suchtgeschehen wieder herauszufinden. Die stärksten sozialen Auswirkungen zeigt der Alkoholismus: Schätzungen zufolge bewegt sich die Anzahl der alkoholkranken Menschen in Deutschland zwischen 1,3 und 2,5 Millionen. Die Zahl der Betroffenen liegt jedoch weitaus höher, denn die Alkoholkrankheit beeinträchtigt das gesamte familiäre und soziale Umfeld des Betroffenen. Die durch den übermäßigen Alkoholgenuss auftretenden körperlichen Schäden sind vielfältig – Alkoholismus kann zum Tode führen.

Beim Tabakgenuss sind die sozialen Verwerfungen nicht so gravierend, jedoch kann durch das Nikotin (Ausschüttung des Glückshormons Dopamin), auch das Rauchen süchtige Züge annehmen. Nicht das Nikotin ist der eigentliche Übeltäter beim Rauchen, sondern die anderen Stoffe: Teer, Schwermetalle und weitere ca. 200 Giftstoffe, die bei der Verbrennung des Tabaks freigesetzt und über den Blutkreislauf vom Körper aufgenommen werden. Der gesamte Körper ist betroffen und es kann zu diversen Krebserkrankungen und irreversiblen Nervenschäden kommen. Bei 90 % der Lungenkrebspatienten handelt es sich um Raucher.

Der Kaffee und sein Muntermacher Coffein ist dagegen recht harmlos und nur bei großen Mengen (Zittern und Angstzustände) mit Vorsicht zu genießen. Die Ergebnisse diverser Studien attestieren dem maßvollen Genuss von Kaffee durchaus positive Wirkungen – beispielsweise auch bei Parkinson und der Alzheimer Krankheit. Die anregende Wirkung des Coffeins auf Herz und Kreislauf ist unbestritten. Interessant: Der Blutdruck erhöht sich durch das Coffein nur kurzzeitig.

Volkswirtschaftlich gesehen sind die drei beliebtesten Genussmittel auch ein nicht zu übersehender Faktor: 2012 betrug das Steueraufkommen der Tabaksteuer in Deutschland 14,1 Milliarden Euro, an Kaffeesteuer nahm der Fiskus 1,05 Milliarden ein und die Branntweinsteuer trug mit 2,12 Milliarden Euro zum allgemeinen Steueraufkommen bei. Das sind erhebliche volkswirtschaftliche Beträge, die für Projekte eingesetzt werden können, die dem Allgemeinwohl dienen. Zudem hängen in Deutschland allein von der Tabakindustrie und dem Handel etwa 100.000 Arbeitsplätze ab.Letztlich ist es mit dem Kaffee, dem Rauchen und den alkoholischen Getränken wie mit allem anderen auch: Die Dosis ist entscheidend. In vernünftigen Mengen genossen, stellen die Genussmittel keine Gefahr dar. Genießen Sie Ihren Kaffee – Tee, Ihr Glas Champagner und den Tabakduft mit allen Sinnen. Bewusst eingesetzt setzen Genussmittel Glanzpunkte im Alltagsgeschehen – ein Glas Champagner in besonders schönen Momenten, der Duft frischen Morgenkaffees nach einer glücklichen Nacht – diese kleinen Freuden setzen dem Glück noch ein „Krönchen“ auf.

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