Lungenkrebs

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Lungenkrebs und die eZigarette

Lungenkrebs: Fakten zur 'Raucherkrankheit' und welche Rolle E-Zigaretten bei der Risikominimierung spielen könnten

Lungenkrebs: Fakten zur ‚Raucherkrankheit‘ und welche Rolle E-Zigaretten bei der Risikominimierung spielen könnten

Angst vor Lungenkrebs ist ein häufiger (wenn auch selten der einzige) Grund für den Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn nachgewiesenermaßen ist Tabakkonsum in Form von inhaliertem Zigarettenrauch (oder auch Zigarren- oder Pfeifenrauch) eine der Hauptursachen für die bösartige Veränderung von Zellgewebe. Zwar lässt sich im Einzelnen nicht nachweisen, was genau eine individuelle

Lungenkrebserkrankung auslöst. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer, statistisch mit der Krankheit in Verbindung gebrachter Risikofaktoren.

Dazu zählen in Gebäuden verarbeiteter Asbest, Strahlenbelastungen etwa durch alte Röntgen- oder CT-Geräte, Luftschadstoffe wie Dieselruß oder Bodenschadstoffe wie das Edelgas Radon. Gerade, wenn Arbeitsplätze und Arbeitsfelder eine verstärkte Belastung durch diese Risikofaktoren bedingen, steigt das Lungenkrebsrisiko überproportional an. Auch erbliche Belastungen können unter Umständen eine Rolle spielen.

Dennoch scheinen Rauchen und auch Passivrauchen die Hauptrisikofaktoren für Lungenkrebs darzustellen. Dieser entwickelt sich aus einer konstanten und akuten Überbeanspruchung der Schleimhautzellen der Bronchen. Der vor allem morgendlich intensive Raucherhusten ist ein schwacher, weil langfristig wirkungsloser Versuch der bronchialen Flimmerhärchen, die tausenden von eingeatmeten Schadstoffen wieder loszuwerden. Nach und nach verändert sich dadurch ihre Zellstruktur. Die entarteten Zellen beginnen, unkontrolliert zu wuchern und ein Geschwulst zu bilden, welches dann als Lungentumor bezeichnet wird.

Dabei wird zwischen dem kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom unterschieden. Abhängig von der Art des Tumors wird die Behandlung ausgewählt. Er ist auch mitentscheidend für die Heilungschancen. Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome wachsen langsamer und in eher begrenzten Lungenbereichen. Sie bilden außerdem langsamer Tochtergeschwulste (Metastasen). Daher eignet sich diese Lungenkrebsform für eine operative Entfernung. Kleinzellige Bronchialkarzinome sind seltener, aber wesentlich aggressiver im Verlauf. Sie bilden schneller Metastasen auch in anderen Körperorganen und sind bei Entdeckung häufig weiter fortgeschritten. Hier kommen häufiger Chemotherapie und Strahlentherapien zum Einsatz, weil kleinzellige Tumore auf diese besser ansprechen.

In beiden Fällen allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung zu, je früher jemand zu Rauchen beginnt. Statistisch scheint bei Männern das Erkrankungsrisiko zwanzig bis dreißig mal so hoch zu sein, wenn sie rauchen; bei Frauen immerhin noch neunmal höher im Vergleich zu Nichtraucherinnen. Aber auch diese letzte Zahl nimmt seit Anfang 2000 zu, da Frauen insgesamt öfter und intensiver zu rauchen begonnen haben.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 50.000 Menschen an einem Bronchialkarzinom – dem medizinisch ebenfalls gebräuchlichen Namen für Lungenkrebs. 90% der männlichen Erkrankten und etwa 60% der weiblichen Erkrankten sind oder waren Raucher. Davon sterben etwa 36.000 Menschen, deren Erkrankung mindestens durch Rauchen mitverursacht wurde. Somit besteht für etwa jeden zehnten, regelmäßigen Raucher das Risiko, im Leben an Lungenkrebs zu erkranken. Im Durchschnitt liegen zwischen dem Ausbruch der Krankheit und der Aufnahme der Rauchgewohnheit zwischen 30 und 40 Jahre.

Das Risiko erhöht sich mit der Menge des konsumierten Tabaks. In der Forschung hat sich für die entsprechende Berechnung der Ausdruck ‚pack years‘ etabliert. Die zugrundeliegende Formel nimmt die Zahl der täglichen gerauchten Schachteln mal der Jahre, in denen durchgehend geraucht wurde. Damit hat jemand genauso viele ‚Packungsjahre‘ hinter sich, der zehn Jahre lang anderthalb Schachteln täglich raucht wie jemand, der fünfzehn Jahre lang eine Schachtel am Tag raucht.

Zusätzlich unterschätzt wird das Risiko des Passivrauchens – und zwar laut Umfragen sowohl durch Raucher wie durch ihre Familie und Freunde. Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätzt die Zahl der durch kontinuierliches, regelmäßiges Passivrauchen an Lungenkrebs erkrankten Patienten auf etwa 280 Menschen.

Jede nicht gerauchte Zigarette senkt also tatsächlich das Erkrankungsrisiko – bei Rauchern wie Passivrauchern. Unmittelbar nach der letzten gerauchten Zigarette sinkt das Risiko, an einem Lungenkarzinom zu erkranken. Aber: Erst nach etwa zwanzig bis dreißig Jahren scheint ein Ex-Raucher die gleiche Wahrscheinlichkeit aufzuweisen, an Krebs zu erkranken wie ein Nie-Raucher. Präzise Langzeitstudien zu diesen Werten stehen allerdings noch aus.

Die Frage stellt sich nun: Ist das Risiko einer Krebserkrankung beim Konsum von E-Zigaretten niedriger – oder sogar ganz unwahrscheinlich? Und wie nennenswert sinkt es bei einem Umstieg von Tabakzigaretten auf elektronische Zigaretten? Natürlich liegen hierzu noch keine abschließenden Untersuchungen vor – dazu müsste die E-Zigarette wohl mindestens vierzig Jahre auf dem Markt sein. Aber es gibt eine ganze Reihe von Langzeitstudien, die interessante Ergebnisse andeuten. Denn eine ganze Reihe von Wissenschaftlern haben Tausende von ehemaligen Rauchern über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren bei dem Versuch begleitet, durch die Verabreichung von Nikotin-Ersatzpräparaten vom Tabakzigarettenrauchen loszukommen.

Deren Lungenkrebserkrankungshäufigkeit wurde dann mit denen verglichen, die den gesamten Zeitraum über weiter geraucht hatten, sowie mit einer dritten Gruppe, die komplett mit dem Nikotingenuss aufgehört hatten – also den Stoff auch über keine alternativen Quellen bezogen. Die Ergebnisse sind immer die gleichen. Bei der Gruppe, die geraucht hat, erkrankten überproportional viele Teilnehmer im Lauf der Jahre an Lungenkrebs oder bronchialen Vorstadien dazu. Nun kommt aber die spannende Tatsache: Die Studienteilnehmer, die weiterhin reinen Nikotin konsumierten, zeigen nach zehn Jahren das gleiche Krebsrisiko wie diejenigen, die ihren Nikotinkonsum komplett eingestellt hatten! Wäre nun aber das reine Nikotin verantwortlich für das Entstehen des Krebses, so hätte bei der ersten Gruppe die Erkrankungsrate viel höher liegen müssen.

Nun hatten die Studienteilnehmer keine E-Zigaretten gedampft – schlicht, weil es sie zu Beginn der Studien meist noch gar nicht gab. Sie nahmen also entweder Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummis. Bekanntlich ist noch nicht ausreichend untersucht, welche Wirkung das Inhalieren von reinem Nikotindampf auf die Lunge hat. Eine empirische und von schlichtweg allen Rauchern bestätigte Tatsache ist aber, dass Raucherhusten und die Atemnot relativ schnell nach dem kompletten Umstieg auf elektronische Zigaretten abnehmen. Dies ist ein objektiv beobachtbares Verhalten des Körpers, der einen Schutzinstinkt herunterfährt und sich offensichtlich zu regenerieren beginnt.

Nun stehen noch die entsprechenden Tests hinsichtlich des Ausbruchs von Lungenkrebs bei auf E-Zigaretten umgestiegenen Ex-Rauchern aus. Sollte aber eine Abnahme durch das Wegfallen der krebserregenden Stoffe und des Verbrennungsprozesses nachgewiesen werden, dann sind E-Zigaretten bewiesenermaßen lebensrettend – wie sie ja auch schon jetzt von vielen Menschen wahrgenommen werden.

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1 Kommentar
  1. blacksole sagte:

    Gibt es Links und Quellenangaben, welche die Ausführungen im Artikel stützen und belegen? Wäre hilfreich – auch in Bezug auf die Glaubwürdigkeit. Fordern wir ja von den Dampfgegnern auch.

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